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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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Sinn verlieh und all sein Leid und seine Verluste zu einer wundersamen Freude werden ließ.
    Irgendwie war es Pralar gelungen, an seiner Seite zu bleiben, da der stiernackige junge Mann sich nicht von einem bloßen Flachländer ausstechen lassen wollte. Der nackte Oberkörper des Häuptlings war über und über von tiefen Schnitten und Brandwunden bedeckt. Blut strömte ihm über Brust und Rücken, aber jede Verletzung schien seine Raserei und Kraft nur noch zu steigern. Bei seinem Berserkergang rollte er vor Wahnsinn die Augen, ohne auch nur den geringsten Gedanken an seine Sicherheit zu verschwenden, während er sich den Elementarkräften und dem Willen der Götter hingab. Er hatte ein zweites Sonnenmetallschwert erobert und stürmte mit beiden Waffen vorwärts, wie ein furchterregender gereizter Auerochse es getan hätte, die beiden Spitzen drohend gesenkt.
    » Macht die Speere bereit! Einen Schritt vorwärts! Zustoßen!«, ertönte erneut die Stimme, deren Befehlston nun ein wenig verunsichert wirkte.
    Dann rannte plötzlich Torpeth über die Köpfe und Schultern der Helden, versetzte ihre Reihen mit seinem Geheul in Angst und Schrecken und verursachte dadurch genauso viel Unordnung wie mit den kleinen, aber tödlichen Dolchen, die er in den Handflächen hielt. Er sprang, landete mit beiden Füßen auf dem Helm eines Mannes, hockte sich sofort hin und schwang die Dolche unter seine Füße, so dass sie dem Mann in die Ohren und ins Gehirn drangen. Der so gut wie nackte heilige Mann sprang wieder auf und landete mit den Füßen auf den Schultern eines weiteren Helden. Die Dolche durchschnitten dem Mann von beiden Seiten die Kehle. Torpeth hüpfte auf den nächsten Mann, landete auf einem Bein und trat mit dem freien Fuß dem Soldaten dahinter ins Gesicht. Speere stachen nach ihm, aber er blieb nie lange genug an einer Stelle, um davon getroffen zu werden. Er landete wuchtig auf dem nächsten Helden, um ihm das Genick zu brechen, und sprang und hüpfte hin und her durch die Reihen. Jeder seiner Schritte und jede seiner Berührungen brachte den Tod, so dass ständig der Todesschrei eines weiteren Mitglieds der Reichsarmee ertönte.
    » Einen Schritt vor…Aaah!«
    Die Bergkrieger strömten nun hustend aus dem Wirtshaus hervor, doch die meisten waren bewaffnet und kampfbereit. Die Streitmacht aus über hundert Helden, die ausgeschickt worden war, um die Leute im Wirtshaus zu töten, war völlig vernichtet worden.
    Thomas blickte zum Nordtor hinüber. Die Hauptmacht der Helden metzelte gerade die Bergkrieger auf den Mauern und diejenigen nieder, die in den nahen Baracken geschlafen hatten. Welle um Welle schwer bewaffneter Helden marschierte durch das offene Tor, und dann erschien die schreckliche Gestalt des heiligen Azual. Der Herrscher der Region überragte alle und wirkte sogar noch Furcht einflößender als zu dem Zeitpunkt, als Aspin und Thomas ihm in Hyvans Kreuz gegenübergestanden hatten. Die aufgehende Sonne schuf einen grellen Heiligenschein um seinen Kopf, sodass es den mehreren hundert Verteidigern schwerfiel, ihn anzusehen.
    Jillan schoss einen Pfeil ab und traf den Bäcker ins Bein, denselben Bäcker, der seiner Mutter immer Brot verkauft hatte, es jetzt aber darauf anzulegen schien, ihn umzubringen.
    » Schieß, um zu töten!«, tadelte ihn Samnir. » Wir können es uns nicht leisten, Pfeile zu verschwenden.« Der Soldat schlug zu und hackte Gliedmaßen ab, die sich nach ihm ausstreckten.
    Sie kämpften sich im Laufschritt die Südstraße entlang, und mehr und mehr der vom Heiligen besessenen Stadtbewohner kamen aus den Seitenstraßen hervorgeströmt, um zur Meute zu stoßen. Sie schrien nach Jillan, nach Blut und nach dem Ruhm des Reichs.
    Die Mehrzahl der aufgepeitschten Leute von Gottesgabe verfolgte Jillan und Samnir, aber vereinzelt waren auch noch welche vor ihnen. Zwei näherten sich Jillan von der Seite. Er schoss einem von ihnen einen Pfeil in die Stirn, und Samnir nutzte seinen Schwung aus, um den anderen zu rammen und zu Boden zu stoßen.
    » Nimm die Beine in die Hand, Junge!«, keuchte Samnir und fluchte, als ein hünenhafter Holzfäller sich ihnen in den Weg stellte.
    Jillan wagte einen Blick zurück über die Schulter. » Sie holen auf!«, rief er in Panik und zog hektisch einen Pfeil aus dem Köcher, nur um ihn fallen zu lassen.
    Der Holzfäller stürzte sich auf Jillan und überrumpelte Samnir so. Große Hände griffen nach der Vorderseite von Jillans Tunika und rissen ihn zu Boden.

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