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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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bist dennoch ein Mörder und Dieb. Die Rüstung ist bequem, nicht wahr? Ich habe um ihretwillen viel erlitten.«
    » Ich… gebe sie zurück!«
    Der Häuptling schnaubte, sodass Unrat aus seiner Nasenhöhle spritzte. » Sie nützt mir jetzt nicht mehr viel. Vielleicht hast du damit mehr Glück als ich.«
    » Ich… ich habe gesehen, was der Heilige dem Dorf angetan hat. Sind alle gestorben?«
    Der Kopf des Heiden wackelte, als er nickte, und Jillan befürchtete, dass er ganz abfallen und in seinem Schoß landen würde. » Natürlich, mein Junge! Was dachtest du denn? Dass meine Leute wie Feiglinge davongelaufen wären? Du beleidigst uns!«
    » Nein!«, widersprach Jillan und wich vor der Erscheinung zurück. » Ich habe mich nur gefragt, ob einige in die Berge entkommen sind, ob es ein bisschen Hoffnung für sie gab.«
    Der Häuptling spuckte Käfer aus, und obwohl Jillan bestrebt war, ihn nicht allzu genau anzusehen, bemerkte er, dass irgendetwas in den untoten Überresten herumkrabbelte. » Hoffnung? Ha! Wo es noch Leben gibt, gibt es vielleicht auch Hoffnung, aber das bezweifle ich, wenn dieses Leben ein unwissendes Kind ist, das gern mordet und stiehlt. Was kannst du schon tun, um dem Bergvolk zu helfen, Junge? Du hast noch nicht einmal den Verstand, dir einen halbwegs warmen Platz zu suchen, bevor du dich zum Träumen hinlegst.«
    Jillan stand für einen Augenblick der Mund offen. Was konnte er allein tun? » Ich… ich weiß es nicht.«
    » Genau. Du bist unwissend. Schlimmer noch, du weist dieses Wissen entweder absichtlich von dir oder bist taub und blind für die Welt ringsum. Du stöberst herum und stopfst dir den Mund mit allem voll, was du finden kannst, ohne dir Gedanken darüber zu machen, ob etwas anderes sterben muss, damit du leben kannst. Wahrlich, du bist ein Kind der Anderen, darauf erpicht, diese Welt zu verschlingen, um selbst weiterleben zu können! Du peinigst andere ohne jedes Zögern, und wenn sie dir Widerstand leisten, bist du dir nicht zu schade, einen Mord zu begehen oder sie zu bestehlen.«
    » Nein!«, schrie Jillan. Er war kein Tyrann wie Haal. Er versuchte nicht, sich Dinge mit Gewalt zu nehmen wie Wacker. Er hatte nur getötet, um sich selbst zu verteidigen… nicht wahr? » Ich bin nicht wie sie! Sag so etwas nicht! Es war alles ein Unfall!«
    » War es ein Unfall, dem Geas Macht abzuzapfen, Junge? Du hast dir diese Macht genommen, ohne sie zu verstehen oder ein Recht darauf zu haben, aber das hat dich nicht aufgehalten. Und du hast mit ihrer Hilfe getötet! Du hast sie verdorben und damit die Ordnung des Lebens und des Todes durcheinandergebracht, die diese Macht beschirmt hat, um den Zusammenhalt der Welt zu wahren. Sieh mich an! Ich sollte nicht so hier stehen!«
    » D…das wusste ich nicht!«, sagte Jillan flehentlich.
    » Jetzt wird das Ende kommen. Du hast uns alle in den Untergang gestürzt, elendes Kind!«, stöhnte der Häuptling.
    » Nein, es muss etwas geben, das ich tun kann.«
    » Der Heilige ist auf der Jagd nach dir, Junge. Er hat deine Witterung mittlerweile aufgenommen. Du hast nicht die Kraft, ihm Widerstand zu leisten, besonders jetzt, da er mit deinen Eltern anstellen kann, was er will. Du kannst nur fliehen, genau wie andere einst in die Berge geflohen sind, denn du bist niemand, der gegen dieses Reich bestehen kann.«
    Der Körper des Häuptlings stieß seinen letzten Atemzug aus und begann sich zu zersetzen. Schwarzes Sekret strömte aus seinen leeren Augenhöhlen, der Brustkorb brach in sich zusammen, die Bänder und Sehnen lösten sich. Knochen polterten zu Boden und zerfielen dann zu Staub. Bald war der Leichnam nicht mehr von der übrigen verrottenden Materie zu unterscheiden.
    Jillan fuhr aus dem Schlaf hoch, riss sich die erstickende Decke vom Gesicht und kämpfte sich hastig auf die Beine. Trotz der Kälte war er schweißüberströmt und hatte das Gefühl, Fieber zu haben. Vielleicht waren die Bucheckern leicht giftig gewesen. Er zog eine Wasserflasche aus seinem Bündel und leerte sie in einem langen Zug. Sein Kopf fühlte sich klarer an, und er schüttelte die letzten Überreste des Albtraums ab. Solche Träume hatte er schließlich schon früher gehabt, wenn er übermüdet gewesen war.
    Nun tu doch nicht so. Du machst dir Sorgen, dass es echt gewesen sein könnte. Das Chaos hat dich gefunden, nicht wahr? Oder ergreift der Makel in dir Besitz von deinem Unbewussten?
    » Sei still!«, knurrte Jillan.
    Jetzt redest du mit dir selbst wie ein

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