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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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dann fort: » Die Schwierigkeit besteht darin, dass so viele Leute nach Erlöserparadies kommen, dass die Händler dort es sich leisten können, einen Kauf abzulehnen, wenn ihnen ein bestimmter Preis nicht gefällt, und stattdessen von jemand anderem kaufen. Schlimmer noch, die Kaufleute von Erlöserparadies sind gut organisiert. Sie haben nämlich einen Oberhändler namens Johann Hünensohn, und er trägt nicht nur einen großen Namen, sondern ist auch ein massiger Mann. Sein Leibesumfang ist gar nicht zu übersehen! Wenn Oberhändler Johann festlegt, dass keiner der Händler in Erlöserparadies mehr als einen bestimmten Preis für deine Felle bezahlen soll, dann wird niemand einen höheren Preis bieten. Also mach ihn dir gewogen, falls du ihm begegnen solltest. Du musst ihm vielleicht eine kostenlose Warenprobe überlassen, wenn du verstehst, was ich meine. Außerdem müssen die Kaufleute aus anderen Städten für die Erlaubnis bezahlen, einen Stand auf dem Marktplatz der Stadt aufzuschlagen und dort zu verkaufen. Die Erlaubnis kostet acht Silberstücke– unfassbar, nicht wahr?–, allerdings ist sie dann auch für ein ganzes Jahr gültig. Also müssen die Händler aus anderen Städten höhere Preise für ihre Waren verlangen, um die Kosten der Verkaufserlaubnis wieder einzufahren, und das bedeutet, dass sie gewöhnlich teurer sind als die Händler aus Erlöserparadies, verstehst du?«
    » Aber ich habe keine acht Silberstücke«, sagte Aspin.
    » Hmm. Nun, du kannst auch einfach umhergehen und deine Waren zur Schau stellen, dann wird schon jemand kommen und dir einen Preis zuraunen. Wenn du damit einverstanden bist, kannst du dem Betreffenden an einen ruhigen Ort folgen, um den Handel abzuschließen, aber damit sind gewisse Risiken verbunden. Manchmal stellt man fest, dass jemand die Stadtwache bereitstehen hat, um einen dafür zu verhaften, dass man ohne Erlaubnis Handel treibt. Dann werden die Waren natürlich beschlagnahmt, und man sieht sie nie wieder– im besten Fall, denn es kann auch geschehen, dass sie beschließen, ein blutiges Exempel an einem zu statuieren, verstehst du? Ansonsten kannst du auch versuchen, sie außerhalb der Stadtmauern direkt an Kaufleute aus Erlöserparadies zu verkaufen, aber da wirst du keinen hohen Preis erzielen, und es sind reichlich Wachen dort, die darauf achten, dass die Kaufleute aus den anderen Städten nicht miteinander Handel treiben und einen konkurrierenden Markt aufbauen. Falls es ganz arg kommt, lasse ich dich die Waren von meinem Stand verkaufen, wenn ich ihn erst aufgebaut habe, junger Aspin. Für das Vorrecht verlange ich von dir auch nur eine Kupfermünze pro Fell– das ist das Mindeste, was ich für dich tun kann, nachdem du mir auf unserer Reise hier so freundlich Gesellschaft geleistet hast.«
    Aspin lächelte. Er musste kein Seelenleser sein, um diesen Mann zu durchschauen: Jacob war überwiegend ehrlich, aber im Grunde seines Herzens doch ein Händler. Das Angebot war redlich. Jacob würde Wort halten, und Aspin verstand genug, um zu wissen, dass er ein bisschen Geld aus diesem Reich würde an sich bringen müssen, wenn er darin überleben wollte. » Danke, mein guter Jacob. Ich nehme dein Angebot an, wenn ich darf.«
    » Natürlich, Aspin, mein Junge. Hier, meine Hand darauf! Gut, abgemacht. Ich muss eine Weile vor den Mauern haltmachen, um ein paar alte Bekanntschaften aufzufrischen, Neuigkeiten über die Kaufleute in Erlöserparadies zu hören und so weiter. Du kannst auf mich warten, wenn du möchtest, oder dich in der Stadt umsehen und dann später zu meinem Stand kommen.«
    Aspin ahnte, dass Jacob, wenn er erst mit den anderen Händlern zu tratschen begonnen hatte, länger als nur eine Weile brauchen würde. » Dann nutze ich die Gelegenheit, mich in der Stadt umzusehen, wenn es dir nichts ausmacht, um einen Eindruck von den Leuten und ihrem Reichtum zu bekommen, und so weiter.«
    Jacob nickte beifällig. » Das ist klug von dir. Ach, ich erinnere mich…«
    » Nur noch eines, mein guter Jacob, weil wir doch gerade von Erlöserparadies sprechen. Sind die Leute besonders… fromm? Beugen sie rasch das Knie vor Höhergestellten?«
    Dieses eine Mal suchte Jacob nach Worten. » Nun ja, ich… das heißt… Ja, natürlich! Ich glaube, dass sie den Erlösern so treu ergeben sind wie die Bevölkerung jeder anderen Stadt. Ich hoffe, ich habe in dir mit meinem Gerede über ihre Gier beim Handel keinen falschen Eindruck erweckt. Die Kaufleute von

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