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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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einfach nicht mit ihr über etwas reden, das mir so wichtig war. Ich setzte mich aufs Bett und durchlebte die letzten zehn Minuten noch einmal.
    Leise öffnete sich die Tür, und Fang streckte den Kopf herein. Er trat ein und hielt eine Hand schützend über die Augen. »Oh! Dein Glücksschein blendet unerträglich.«
    Ich verdrehte die Augen und zog mein Kapuzenhemd aus. Ich rollte mit den Schultern und entfaltete meine Flügel ein bisschen. Ahhh. Das fühlte sich besser an. Ich hatte sie den ganzen Abend dicht an mich gepresst. Ob Sam sie überhaupt gespürt hatte? Er hatte nicht geschrien oder mich entsetzt angeschaut, deshalb ging ich davon aus, dass er nichts gemerkt hatte.
    Fang schloss die Tür. »Sie wollten alle aufbleiben und auf dich warten, aber Anne hat sie ins Bett geschickt.«
    »Kluger Gedanke von Anne«, sagte ich.
    »Und? Wie war’s?« Fang lehnte sich an meinen Schreibtisch und verschränkte die Arme über der Brust. Ich hörte etwas in seiner Stimme und schaute in sein Gesicht. Wie gewöhnlich völlig leidenschaftslos, aber ich kannte ihn so gut, dass mir das leichte Zucken seiner Kinnmuskeln nicht entging, ebenso wenig, dass er die Augen ein wenig verengt hatte.
    »Ich habe ihn gesehen – wie sagt man? Ach ja – er hat an dir geklebt. Daraus schließe ich, dass ihr euch gut verstanden habt.« Fang wartete, während ich versuchte, seine Gedanken zu lesen.
    »Ja«, sagte ich schließlich. »So was kommt schon mal vor, nicht wahr?«
    Er schaute schuldbewusst drein, und ich streifte meine Schuhe ab. Fang setzte sich neben mich und lehnte sich an mein Kopfteil. »Du magst ihn also. Ich muss ihn nicht umbringen.« Sein Ton klang angespannt.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ja, er war echt nett. Wir haben uns gut amüsiert.«
    »Aber …«
    Ich massierte meine Schläfen. »Aber was? Er könnte der netteste Junge der Welt sein, aber das würde nichts ändern. Ich bin immer noch eine mutante Missgeburt. Wir sind immer noch in einer Situation, die ich jeden Tag mehr hasse. Wir können unsere Eltern nicht finden – allerdings würde es uns auch nicht viel helfen, wenn wir sie fänden. Wir können niemandem trauen. Wir können das Geheimnis des Codes nicht knacken.«
    Fang schwieg.
    »Ich habe heute Abend Ari gesehen«, sagte ich. Er hob den Kopf. »Er stand vor dem Café, wo wir Eis gegessen haben. Er hat mich angegrinst. Und es war jemand bei ihm.« Ich machte eine Pause und dachte zurück an die langen Haare. »Ich habe sie gesehen …« Dann traf es mich wie ein Blitzschlag. Ich hatte geglaubt, mein eigenes Spiegelbild in der Scheibe zu sehen. Aber dem war nicht so.
    Langsam drehte ich mich um und schaute Fang an. »Ari hatte mich bei sich. Da war ein anderes Ich vor dem Fenster.« Mein Magen verkrampfte sich.
    Fang schaute mich total verblüfft an.
    »An dem Tag, als sie uns angriffen, habe ich ein Mädchen mit langen Haaren im Van gesehen, aber nur eine Sekunde lang«, erzählte ich. »Und heute habe ich dieselbe Langhaarige mit Ari gesehen. Ich dachte, es sei mein Spiegelbild in der Scheibe. Aber es war kein Spiegelbild. Das war ich .«
    Fang fragte mich nicht, ob ich sicher sei. Er wusste, das war nicht nötig.
    »Heilige Scheiße«, meinte er, als er diese Nachricht verdaute. »Eine Max auf der dunklen Seite. Das ist so ziemlich das Schlimmste, das ich mir vorstellen kann. O Gott. Noch eine Max. Eine böse Max. Scheiße.«
    »Das ist noch nicht alles«, fuhr ich langsam fort. »Du erinnerst dich, dass ich gesagt habe, falls ich böse würde, müsstest du etwas tun, um die anderen zu beschützen?«
    Er blickte mich an. »Ja.«
    »Der Grund, weshalb ich das gesagt habe …« Ich holte tief Luft und schaute beiseite. »Ich habe ein paarmal im Spiegel gesehen, wie ich mich verwandelt habe – in einen Eraser.«
    Fang schwieg.
    »Ich berühre mein Gesicht, und es fühlt sich an wie immer. Menschlich, glatt. Aber im Spiegel sieht man nur den Eraser.« Ich konnte nicht glauben, dass ich ihm das gestand.
    Es folgte ein langes Schweigen. Die Minuten vergingen so langsam wie Stunden.
    »Ich wette, du hast ein bisschen wie ein Pekinese ausgesehen«, sagte Fang schließlich.
    Ich blickte ihm in die Augen. Fang wirkte sehr ruhig, sehr normal, trotz allem, was ich ihm soeben gesagt hatte. »Was?«
    »Ich wette, du warst ein niedlicher kleiner Pekinese.« Er fletschte die Zähne und machte »Grrrr!« und schlug mit der Hand nach mir, als sei es eine Pfote.
    Ich versetzte ihm einen Klaps. Er lachte. Aber

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