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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ich sprang wütend auf. Er hielt die Hände hoch, als wolle er sich ergeben, hatte dabei aber Probleme, nicht zu lachen.
    »Schau«, sagte Fang und bemühte sich um ein ernstes Gesicht. »Ich weiß, dass du kein Eraser bist. Ich weiß nicht, warum du das im Spiegel gesehen hast. Ich weiß auch nicht, wer diese andere Max ist, aber ich weiß, wer du bist, durch und durch. Und du bist kein Eraser. Und selbst wenn ich dich als Eraser sehen würde, würde ich immer noch wissen, dass du es bist. Ich weiß, dass du nicht böse bist – ganz gleich, wie du aussiehst!«
    Ich dachte daran, dass die Stimme mir gesagt hatte, ich solle glauben, was ich wisse, nicht, was ich sähe. Tränen traten mir in die Augen. Ich sank zurück aufs Bett. Ich wollte nur noch schlafen und nicht mehr über irgendetwas nachdenken.
    »Danke«, sagte ich zu Fang mit gebrochener Stimme.
    Er stand auf und strich über mein Haar. »Du bist in Ordnung«, sagte er leise und verließ mein Zimmer.

Vierter Teil
    T rautes Heim,
Glück allein

74   »Bitte.«
»Noch ist es nicht an der Zeit, Ari.« Jeb schaute ihn gar nicht an, sondern las weiter die ausgedruckten Berichte.
    »Nicht an der Zeit!«, explodierte Ari und lief wütend im Zimmer auf und ab. »Die richtige Zeit kommt nie! Du sagst mir immer, bald ist es an der Zeit, aber du lässt mich sie nie töten. Worauf warten wir?«
    An den Stellen, wo seine Flügel festgemacht waren, hatte er Schmerzen. Sie brannten. Schnell warf er sich vier Pillen ein und wandte sich wieder an seinen Vater.
    »Hab Geduld«, sagte Jeb. »Du weißt, wir müssen uns an den Plan halten.« Er schaute Ari an. »Du lässt deine Entscheidungen von deinen Gefühlen beeinflussen. Das ist nicht gut, Ari. Wir haben darüber schon gesprochen.«
    »Ich?«, schrie Ari. »Was ist mit dir? Du weißt, warum du sie nicht beseitigst! Weil du Max liebst! Du hast Max am liebsten von allen! Deshalb lässt du mich sie nicht töten.«
    Jeb sagte nichts, sah ihn nur an. Ari war klar, das Jeb wütend war, sich aber bemühte, es nicht zu zeigen. Nur ein einziges Mal wollte Ari, dass sein Vater ihm die gleiche Liebe und Bewunderung entgegenbrachte, die er für Max empfand. Wenn Jeb Max anschaute, selbst wenn es nur Bilder von Max waren, wurde sein Gesicht weich und sein Blick intensiver. Ari dagegen betrachtete er wie alle anderen.
    Und aus irgendeinem Grund hasste er diese neue Max. Jeb konnte es in ihrer Nähe nicht aushalten – das war allen aufgefallen. Ari blieb aber, sooft er konnte, in ihrer Nähe. Alles, um Jeb dazu zu bringen, ihm Aufmerksamkeit zu schenken.
    Schließlich sprach Jeb. »Du hast keine Ahnung, wovon du redest. Du kennst das große Bild nicht. Du hast darin eine wichtige Rolle zu spielen, aber du musst tun, was ich dir sage. Wenn du glaubst, du kannst das nicht, dann finde ich jemanden, der dazu imstande ist.«
    In Ari stieg Wut auf. Er ballte die Fäuste an den Seiten, um Jeb nicht an der Gurgel zu packen. Am liebsten würde er ihn erwürgen – doch nur fast. Nur bis Jeb endlich erkennen würde, dass er Ari liebte und ihn mehr respektieren sollte.
    Doch jetzt musste er raus. Ari machte kehrt und knallte die Tür hinter sich zu. Draußen benutzte er einen Wohnwagen als Startrampe. Er hatte immer noch Schwierigkeiten, vom Boden aus zu starten – und schwang sich in die Luft. Fliegen tat nach wie vor weh, und er war darin ungelenk, aber er flog hoch hinauf zu seinem Lieblingssitz, dem Wipfel eines hohen Baums.
    Mühsam fand er an einem Ast Halt und umklammerte ihn, um sich festzuhalten. Tränen der Wut flossen aus seinen Augen. Er schloss die Augen und lehnte sich gegen die glatte Borke des Baums. Alles tat so entsetzlich weh. Seine Flügel, wie sehr Jeb Max liebte, wie Max durch Ari einfach hindurchsah …
    Er erinnerte sich, wie sie dieses blasse halbe Handtuch angelächelt hatte, als sie Eis gegessen hatten. Wer war dieser Typ? Ein Niemand. Ein zerbrechliches Menschlein. Ari könnte ihn mühelos in Stücke reißen.
    Ein leises Grollen entrang sich seiner Kehle, als er daran dachte, wie Max diesen Verlierer auf der Veranda geküsst hatte. Max hatte ihn geküsst! Als ob sie ein normales Mädchen wäre. Wenn der Typ Bescheid wüsste, würde er um Max einen weiten Bogen machen.
    Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht würde er Max ja lieben, selbst wenn er wüsste, dass sie eine mutante Missgeburt war. Max war etwas ganz Besonderes. Die Menschen liebten sie. Die Jungen liebten sie. Sie war so stark – so stark und

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