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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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schön.
    Ari schluchzte aus tiefer Brust. Tränen strömten über seine Wangen. Er wischte sie sich mit dem Jackenärmel vom Gesicht. Am liebsten hätte er sich wie ein kleines Kind ausgeheult. Er wollte heulend zu seiner Mami laufen – zu einer Mutter, die er nie gehabt hatte. Ari wischte wieder mit dem Ärmel. Dann wurde ihm alles zu viel. Er spürte, wie er sich in einen Eraser verwandelte. Er riss seinen Rachen auf. Er spürte, wie die Tränen durch sein Fell liefen. Ari unterdrückte ein Schluchzen und biss sich in den Arm. Dann schloss er die Augen und biss weiter zu. Er bemühte sich, dass er kein Geräusch verursachte. Er spürte die Zähne durch die Jacke. Sie drangen durch den Stoff in die Haut und die Muskeln. Er schmeckte Blut, aber er ließ nicht nach.
    Denn so fühlte er sich langsam besser.
    75   »Ich glaube, das ist es. Ich bin einfach verdammt gut . Wir haben es gefunden.« Ich spähte hinter dem frisch gepflanzten Busch über die Straße. »Kein Wunder, dass du mich anbetest.«
    Eindeutig hatte ich mich von dem elenden Gefühl der vergangenen Nacht erholt. Die Hormone eines vierzehnjährigen Vogelkinds hatten sich wieder beruhigt und tanzten nicht mehr ganz so wild.
    Fang schenkte mir einen leidenden und keineswegs anbetenden Blick, dann schaute er an mir vorbei zu dem bescheidenen Backsteinhaus. Es war altmodisch, aber wegen der Nähe zu Washington, d. c., wahrscheinlich eine halbe Million Dollar wert.
    Anmerkung an mich selbst: In Immobilien investieren. Taschengeld sparen.
    »Wirklich? Und das im Hintergrund ist die Kirche?«
    Ich nickte. »Ja. Und nun?«
    Er schaute mich an. »Du führst das Kommando.«
    Ich packte ihn an der Schulter und marschierte mit ihm über die Straße. Ich klingelte an der Tür, ehe mein lästiger gesunder Menschenverstand die Oberhand gewann.
    Wir warteten. Ich hörte Schritte zur Tür kommen. Dann ging sie auf. Fang und ich starrten die Frau an, die wie Iggys Mutter aussah. Allerdings wussten wir nicht, ob sie es tatsächlich war.
    »Ja?«, sagte sie und trocknete die Hände an einem Küchenhandtuch ab. Sie sah wie eine richtige Mom aus . Sie war groß und schlank mit rotblondem Haar, heller Haut und Sommersprossen. Ihre Augen waren himmelblau, wie Iggys, allerdings konnte sie sehen, weil keine irren Wissenschaftler an ihnen herumexperimentiert hatten.
    »Kann ich euch helfen?«, fragte sie.
    »Ma’am, wir verkaufen Abos für das Wall Street Journal «, erklärte Fang mit ernstem Gesicht.
    »Nein, danke«, sagte sie. »Wir bekommen schon die Washington Post .«
    »Da kann man wohl nichts machen«, erwiderte Fang. Wir drehten uns um und gingen weiter.
    Sie konnte absolut, eindeutig Iggys Mom sein. Und jetzt?
    76   »Es riecht immer noch wie nach einer Explosion«, sagte Iggy zum Gasmann.
Gasi schnupperte. »Ja, ich mag den Geruch. Riecht nach Aufregung.«
    »Bei Gott wir könnten mehr davon brauchen«, meinte Iggy.
    Gasis Schritte waren auf dem harten Betonboden kaum zu hören, aber Iggy konnte ihm mühelos folgen. Selbst ohne Gasi hätte Iggy mit Hilfe seiner außergewöhnlichen Erinnerung den Weg ins Archiv gefunden. Er könnte sogar den Weg zurück ins Institut finden, wenn man ihn in einem U-Bahn-Tunnel in New York City absetzte. Das entschädigte ihn beinahe dafür, dass er überhaupt nichts sehen konnte.
    »Hier.« Gasi öffnete lautlos die Tür zum Archiv. Iggy hörte, wie er das Licht einschaltete. Jetzt musste er wie ein Kleiderständer herumstehen, während Gasi die ganze Arbeit erledigte.
    »Sie hat die Akten irgendwo vorn im Raum versteckt«, erinnerte er den Gasmann. »Auf der rechten Seite. Ist da ein Schrank aus Metall?«
    »Sie sind alle aus Metall«, antwortete Gasi. Er öffnete einen Schrank und blätterte herum. Dann schloss er ihn wieder. »Ich weiß nicht einmal, wonach ich suchen soll. Alle Akten sehen gleich aus.«
    »Steht nicht auf einigen in großen schwarzen Buchstaben ›Streng geheim‹?«
    »Nein.«
    Iggy wartete, während der Gasmann noch etliche Aktenschränke durchsuchte.
    »He, warte mal«, sagte Gasi. »Da ist etwas. Da sind mehrere Akten mit einem Gummiband zusammengehalten. Sie haben eine andere Farbe und sehen älter und gebrauchter aus.«
    »Lies sie.«
    Das Gummiband wurde abgestreift. Seiten raschelten.
    »O Mann!«
    »Was?« Das machte Iggy verrückt. Nur weil die anderen Menschen sehen konnten, bekamen sie Informationen früher als er. Immer musste er warten, bis man ihm etwas sagte. Das hasste er.
    »Das sind

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