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Das Wolkenvolk 01 - Seide und Schwert

Titel: Das Wolkenvolk 01 - Seide und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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berührt, als sie von seiner Lebenskraft gekostet hat. «
    » Sie wollte ihm und sich selbst den Schmerz ersparen, der am Ende einer solchen Liebe steh t «, sagte Wisperwind leise. Aber sprach sie von Mondkind oder von sich selbst?
    » Warum hat sie ihm dann nicht einfach die Wahrheit gesagt? «
    » Wahrscheinlich weiß der Aether um jedes Wort, das sie sprich t «, gab der Unsterbliche zu bedenken. » Möglicherweise hat sie versucht, Niccolo eine Botschaft zukommen zu lassen, indem sie ihn hergeschickt hat. Eine Warnung, sich von ihr fern zu halten und nicht nach ihr zu suchen. Alle Hoffnung auf sie aufzugeben. « Er rieb sich nachdenklich das Kinn. » Für eine Mörderin ist das eine edle Geste. «
    » Sie mordet nicht, weil sie es wil l «, behauptete Nugua. » Das hast du selbst gesagt. Der Aether zwingt sie dazu. «
    » Und doch bleibt sie eine Mörderi n «, sagte Li.
    Nugua ertappte sich dabei, dass sie Niccolos Wange streiche l te. Rasch ließ sie die Hand wieder sinken. » Wir müssen ihn von hier – «
    Li unterbrach sie mit einer schroffen Geste. » Still! « Eine tiefe Furche grub sich in seine Stirn. » Ich spüre etwas! «
    Jadestachel glitt aus Wisperwinds Rückenscheide. Von einem Herzschlag zum nächsten hielt sie wieder beide Schwerter in den Händen. Angespannt suchte sie den Himmel ab. » Mon d kind? «
    Der Unsterbliche schüttelte den Kopf. Sein Blick raste zum Ufer, an dem sie Feiqing zurückgelassen hatten. Die flimmernde Luft machte daraus einen schwarzen Schemen ohne Ko n tur. » Etwas anderes. « Er schloss die Augen. Schweißtropfen erschienen auf seinem kahlen Schädel, als er sich konzentrierte und seine magischen Sinne über den Lavasee zu den gegenübe r liegenden Felsen streichen ließ.
    Abrupt riss er die Augen wieder auf. » Ich muss zurück zum Ufer! «
    Nugua legte vorsichtig Niccolos Kopf ab und sprang auf die Füße. Sie versuchte, etwas zu erkennen, aber ihre Augen scheiterten an dem glühenden Flimmervorhang. » Was ist da drüben? «
    Selbst Wisperwind zeigte jetzt Anzeichen von Nervosität.
    Li stürmte zum Kranich hinüber. Das Tier begann aufgeregt mit den Flügeln zu schlagen.
    » Li! «, rief Nugua verunsichert.
    Im Laufen sah er über die Schulter. » Mandschu! «
    » Aber … wie ist das möglich? Wir müssten viele Tage Vo r sprung – «
    Er schüttelte gehetzt den Kopf. » Sie haben Schamanen dabei. «
     
    DIE PURPURNE HAND
     
    M ehrere Meter vor dem Kranich federte Li vom Boden und landete sanft auf dem Rücken des Riesentiers. Mit links packte er die Zügel, in der Rechten hielt er die Lanze.
    » Was ist mit uns? «, rief Nugua. » Ich kann helfen! «
    » Bleib du bei Niccolo! « Lis Stimme dröhnte aus seiner mäc h tigen Brust wie aus einer Erdhöhle. » Im Augenblick seid ihr hier sicher. «
    Er rief dem Kranich etwas zu, und sogleich schoss das Tier mit weiten Hüpfern auf die Kante der Plattform zu, stieß sich ab und segelte zwischen den Lavatürmen Richtung Ostufer.
    Ein Flattern ertönte. Als Nugua sich umsah, landete Wispe r wind neben ihr. Ihre weiten Gewänder senkten sich wie Schwingen.
    » Gut zu wissen, dass er die Mandschu ebenso wenig mag wie ic h «, sagte die Kriegerin.
    » Ein Freund von uns ist da drüben. Wenn die Mandschu ihn in die Finger bekommen, bringen sie ihn um. «
    » Ich habe Niccolo gewarnt, sich nicht mit ihnen anzulegen. «
    Nugua blickte sorgenvoll hinter dem Kranich her. Das Tier und sein Reiter verschwammen im Hitzeflimmern über dem Lavasee.
    » Ich wünschte, ich könnte helfe n «, sagte sie grimmig. » Er hätte mich mitnehmen müssen! «
    » Normalerweise sollte er keine Hilfe nötig haben gegen ein paar Mandschu. « Ihre Miene verdüsterte sich. » Allerdings … «
    » Was? «
    » Wenn sie Schamanen dabeihaben, finden sie vielleicht einen Weg, sogar einen Unsterblichen zu besiegen. «
    Nugua riss die Augen auf. » Sie könnten einen Xian töten? «
    » Nicht töten. Aber Mandschuschamanen gebieten über die Geistermacht der Steppe. Wer kann schon wissen, was sie vermögen. «
    » Immerhin haben sie uns eingeholt. «
    » Das macht mir auch Sorgen. « Sie ließ ihre Schwerter in den Scheiden verschwinden. » Lass uns nachsehen. Einen von euch kann ich tragen. «
    » Tragen? «
    » Über die Lava. Vertrau mir. «
    » Und Niccolo? « Nugua sah zu ihm zurück, und sogleich übe r kam sie wieder das Gefühl, ihn beschützen zu müssen. Er lag reglos auf dem porösen Lavagestein, nicht weit entfernt von der

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