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Das Wolkenvolk 01 - Seide und Schwert

Titel: Das Wolkenvolk 01 - Seide und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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ihr ihre eigenen Schwerter gestohlen wurden. «
    Li drehte sich um, blieb aber am Rand der Plattform stehen. Vor dem glühenden Hitzeflirren in seinem Rücken sah er noch größer und eindrucksvoller aus, so breit wie zwei, nein wie drei Männer. Selbst Wisperwind flüsterte einen Fluch und war vermutlich froh, dass er ihre Aufforderung zum Kampf bislang ausgeschlagen hatte. Sein Blick war auf die Kriegerin gerichtet, es lag keine Feindseligkeit darin. Aber Nugua wusste, wie mühelos der Xian lügen konnte.
    » Bist du sicher, dass alle Waffen fort sind? «, fragte er.
    Wisperwind nickte. » Alle Lager sind leer. Vielleicht habe ich eines oder zwei übersehen, aber es würde mich wundern, wenn dort noch etwas zu holen wäre. «
    Niccolo rückte von Nugua ab, auch von Wisperwind, und sie alle sahen die Qual in seinem Blick. » Mondkind ist keine Mörderin! Die Xian machen Jagd auf sie. Alles, was sie tut, ist sich zu verteidigen. «
    Li neigte das Haupt. » Glaubst du das wirklich? «
    » Ich habe mit ihr gesprochen. Allein. Sie ist nicht … böse. «
    Der Tonfall des Xian war noch immer voller Sanftmut. » Sie ist weder gut noch böse. Sie ist auch kein Mensch mehr. « Er lächelte traurig. » Genau wie ich. Aber im Gegensatz zu ihr habe ich die Wandlung zum Unsterblichen vollständig vollzogen. Als der Aether sie auf seine Seite zog, war sie nicht mehr Mensch, aber auch noch keine Xian. Jetzt ist sie gefangen in einem Zustand zwischen Vergänglichkeit und ewigem Leben, wie ein Geist. Und, glaub mir, sie ist nicht so jung, wie sie aussieht. «
    » Aber sie ist aus Fleisch und Blut! «, widersprach Niccolo mit wachsender Verzweiflung. Sein Zorn, seine Hilflosigkeit machten seine Stimme schrill, und Nugua wünschte sich einen Augenblick nichts anderes, als ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten. Plötzlich stockte er. » Und was, zum Teufel, hat der Aether damit zu tun? «
    » Er ist es, der hinter all dem steck t «, sagte Nugua.
    Niccolos Lachen klang so hysterisch, dass es ihr Angst mac h te. » Sicher. Der Aether … « Einen Moment lang sah er aus wie ein trotziger kleiner Junge. Seine Faust ballte sich um den Dolchgriff an seinem Gürtel. » Ihr solltet euch alle mal zuh ö ren! «
    Nugua gab nicht auf. » Sie steht unter einem Bann des Aethers. Sie ist verflucht. «
    » Gerade eben wolltest du mir noch weismachen, dass sie mich verflucht hat. «
    Sie gestikulierte hilflos mit den Händen. » Bei allen Göttern, Niccolo, hör uns doch wenigstens zu! Der Aether hat sie mit einem Bann belegt. Deshalb gehorcht sie ihm un d t ut alles, was er von ihr verlangt. Als sie deine Kraft benutzt hat, auf dieser Lichtung im Wald, da hat sie … da ist sie eine Verbindung mit dir eingegangen. Sie hat dich an sich gefesselt. Und sich selbst an dich. «
    » Deshalb liebst du si e «, sagte Li sehr ruhig.
    Wisperwind hob eine Augenbraue. » Interessant. «
    » Ihr habt ja alle den Verstand verloren! « Niccolo blickte sich gehetzt um wie ein Tier, das von Jägern in die Falle getrieben wurde. Nugua tat dieser Blick weh, sie wollte nicht sein Feind sein. Nur seine Freundin.
    Und wer steht hier nun unter wessen Bann?, spottete ihre innere Stimme.
    Niccolo sank auf die Knie und ließ den Kopf nach vorne hängen. Seine Schultern hoben und senkten sich rasend schnell. Nugua sah, dass er die Fingernägel der einen Hand in den Rücken der anderen krallte, bis es wehtat. Als er das Gesicht wieder hob, waren seine Augen feuerrot, aber da war keine Träne. » Ich werde nicht zulassen, dass ihr Mondkind etwas antut. «
    Li seufzte abermals. » Sie hat zu viel Unheil angerichtet. Es ist zu spät, um ihr Schicksal zu ändern. «
    » Was ist mit deinen Leuten auf den Wolken? « Nugua versuc h te es nun auf einem anderen Weg. Irgendetwas musste ihn doch zur Vernunft bringen, zur Not eben sein Verantwortungsg e fühl. » Du hast geschworen, sie zu retten. «
    » Ich werde sie retten! «, schrie er sie an. » Und ich werde Mon d kind retten! «
    Das war der Augenblick, in dem Wisperwind einen blit z schnellen Sprung auf ihn zu machte. Er zuckte zusammen, doch da landete sie schon federleicht hinter ihm , legte Daumen und Zeigefinger an seinen Hals und tat … etwas. Zu schnell für das menschliche Auge. Selbst für Nuguas Drachenblick.
    Niccolo stöhnte leise auf, dann entspannten sich seine Züge, und er fiel leblos vornüber.
    » Niccolo! « Nugua stürzte auf ihn zu, stieß Wisperwind beise i te und beugte sich über ihn. » Was hast du

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