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Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Titel: Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Feiqing.«
    Der Rattendrache warf resignierend die Arme in die Höhe und kletterte auf den Kranich.
    »Wisperwind«, rief Guo Lao, »schaffst du es allein den Berg hinauf? Sobald ich Feiqing oben abgesetzt habe, komme ich zurück und hole dich.«
    Sie war bereits unterwegs und winkte ab, ohne sich umzudrehen. Wenig später schoss der Kranich über sie hinweg. Feiqings Schwanz peitschte im Gegenwind; sie meinte den Rattendrachcn kreischen zu hören, während der Vogel ihn mit heftigen Schwingenschlägen bergauf trug.
    Sie hatte die Erschütterungen schon vor einer Weile wahrgenommen, drüben auf dem Pass, nach dem Kampf gegen die Juru. Dort war es nur ein Zittern unter ihren Fußsohlen gewesen, das sich regelmäßig wiederholte, so schnell, dass sie es schließlich für eine Folge ihres Schwindelgefühls und ihrer Schwäche gehalten hatte.
    Nun aber erhielten die Beben auf einen Schlag eine neue Bedeutung. Wisperwind betete zu den Göttern, dass ihre Hoffnung sie nicht trog.
    Noch immer hallte Kanonendonner über das Tal. Geschosse verwirbelten die Rauchschwaden und schlugen in die Flanken feindlicher Schiffe. Und doch kam es ihr vor, als wäre das Krachen der Geschütze seltener geworden und ein Ende der Luftkämpfe abzusehen. Hatte Kangan Xu dazu bewegen können, die Abendstern aus dem Gefecht abzuziehen? Würde der Gildenmeister einsehen, dass dies keine Flucht, sondern die letzte Chance auf einen Rückzug war?
    Immerhin, die Tatsache, dass keine Schiffe mehr abstürzten, machte ihr Mut. Sie war nicht einmal sicher, was sie sich vom Auftauchen der Riesen erhoffte. König Ma-ginog und seine Untertanen wussten nichts von der Räuberflotte Mukhtar Khans. Würden sie erkennen, was vorgefallen war? Konnten sie nach ihrem jahrhundertelangen Schlaf unterscheiden, welche Luftschiffe den chinesischen Gildenmeistern gehörten und welche ihren Gegnern?
    Viele solche Fragen gingen ihr durch den Kopf, während sie den Berghang erklomm, noch immer erschöpft und von Jadestachel mit gerade so viel Ausdauer versorgt, dass sie sich auf den Beinen halten konnte. Vor allen Dingen aber fehlte ihr die Energie, sich die Zukunft auszumalen. Als wandernde Schwertmeisterin hatte sie sich nie auf einen nächsten Tag verlassen und stets nur für die Gegenwart gelebt. Aber wenn sie jetzt über ihre Erwartungen oder Befürchtungen nachdachte, dann stießen ihre Gedanken vor eine schwarze Wand, so als wäre der Untergang der Welt bereits beschlossene Sache und selbst die Möglichkeit , dass alles noch gut ausgehen könnte, vollständig ausradiert.
    Sie zwang sich wieder zur Konzentration auf den Weg, der vor ihr lag. Die Erschütterungen ließen den Staub auf den Felsen vibrieren. Winzige Steinchen tanzten wie verhext im Flammenschein. Die Rauchschwaden hatten sich gesenkt, der Bergkamm weiter oben war dahinter verschwunden. Noch einmal blickte sie quer über das Tal zum Eingang der Dongtian, bevor auch er im Qualm versank. Dort wurde jetzt nicht mehr gekämpft, was bedeuten musste, dass Xus Verteidiger geschlagen waren. Zahllose Soldaten Mulchtar Khans strömten durch das Portal ins Innere des Gebirges. Doch es war kein geordnetes Vorrücken, keine noch so grobe Angriffsformation; vielmehr machte das Gewimmel den Eindruck, als flüchteten die Krieger hinab in die Grotten, um aus der Reichweite der stürzenden Trümmer zu gelangen.
    Der Rauch wurde dichter. Wisperwind presste sich die linke Armbeuge vor Nase und Mund, während sie mit rechts weiterhin das Götterschwert hielt und von seinen Kraftstößen zehrte. Um sie herum wurde es noch düsterer, die vereinzelten Kanonenschüsse klangen dumpfer, der Feuerschein verblasste. Müdigkeit überkam sie, unabhängig von Jadestachels Heilkraft, und eine sonderbare Trägheit. Mit einem Mal erschien ihr die Möglichkeit, sich einfach hinzusetzen, tief durchzuatmen und auf den Tod zu warten, gar nicht mal so unvernünftig. Der Qualm betäubte ihre Sinne und ihren Überlebenswillen. Aufzugeben war ihr ein Leben lang fremd gewesen, Kapitulation eine Dummheit, die sie bei anderen verachtet hatte. Und nun stand sie selbst nur einen Schritt davor, alles hinzuwerfen und sich von dem dichten schwarzen Qualm davontragen zu lassen, irgendwohin, wo es noch schwärzer und stiller war.
    Der Rauch riss auseinander, als Guo Laos Kranich mit majestätischem Schwingenschlag durch die Schwaden brach. Der Xian rief ihren Namen, entdeckte sie nur einen Herzschlag später und zwang das Tier in einem waghalsigen Manöver

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