Das Wunder der Liebe
ihren Augen widerspiegelte.
Sie sollte ihm nicht vertrauen. Niemals. Maggie hatte ihm vertraut und dabei ihr Leben und das ihres Kindes verloren. Es gab nichts, was er Wren Matthews anzubieten hatte. Nichts außer Hass, Bitterkeit und Rachegefühle.
Er durfte dieses Verlangen nicht zulassen, das jedes Mal in ihm aufstieg, wenn er in der Nähe dieser Frau war. Sie hatte ihm in der Not geholfen. Er war sehr dankbar dafür, das war alles.
Trotzdem sehnte sich ein Teil von ihm, frei zu sein, diese Frau näher kennen zu lernen, ihr näher zu kommen. Eine Idee, die lächerlich war. Er war ein Gefangener, gekettet an seine Vergangenheit und seinen Schwur, den Mörder seiner Frau und seines Kindes zu finden und ihn tot oder lebendig der Polizei zu übergeben.
Selbst wenn er die Besessenheit der letzten achtzehn Monate loslassen und aufhören würde, Heller zu jagen, könnte Keegan sich trotzdem nicht vorstellen, dass er und Wren ein Paar sein könnten. Der Gegensatz zwischen ihnen war zu groß. Wren war so zart und sanft wie der Frühling, er dagegen war die Kälte und Härte des Winters. Sie strahlte Unschuld aus, er aber hatte bereits reichlich Kontakt zu Sünde und Korruption gehabt. Sie schien zu glauben, dass alle Menschen im Herzen gut waren, Keegan kannte die Wahrheit.
Doch so unterschiedlich sie auch waren, so sehr er sich auch gegen die Gefühle wehrte, die ihre Nähe in ihm hervorrief, er konnte nicht leugnen, das sie in ihm den Beschützerinstinkt weckte. Er wollte sie beschützen, wie er auch Maggie und Katie hatte beschützen wollen.
Diese Einsicht konnte Keegans Verlangen mehr als alles andere dämpfen. Es konnte nicht funktionieren, niemals. Denn wie konnte er Wren beschützen, wenn er selbst bei seiner eigenen Familie versagt hatte?
7. KAPITEL
“Sie können mich jetzt wieder loslassen”, flüsterte Wren, während ihr Herz schneller als die Flügel eines Kolibris schlugen. Ihr Mund war trocken, und ihre Hände zitterten leicht, als sie sich eine seidige Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
Keegans Blick war so gedankenverloren, als wäre er an einem anderen Ort. Wo war er mit seinen Gedanken, überlegte sie. Was dachte er? Kämpfte er gegen das gleiche Verlangen an, das sie durchströmte? Eine Sehnsucht, die nur durch einen leidenschaftlichen hingebungsvollen Kuss befriedigt werden konnte?
Sie spürte, wie eine Röte vom Hals aus langsam ihr Gesicht überzog. Wie dumm sie war, wie naiv. Nur weil sie in seinen Armen dieses unbändige Verlangen empfand, bedeutete das noch lange nicht, dass er das Gle iche fühlte.
“Diese Trittleiter ist viel zu wacklig, um sich auf die obersten Stufen zu stellen”, rügte er sie und machte damit auch noch den letzten Rest ihrer Hoffnung zunichte. Seine Stimme klang kühl, keine Spur von unterdrückter Leidenschaft. Aber warum überraschte sie das? Hatte sie vergessen, dass sie ein Mauerblümchen war, dazu noch eines mit einem Gehfehler?
Keegan ließ Wren los und rückte rasch von ihr ab. “Warum haben Sie mich nicht gebeten, den Engel für Sie an der Spitze anzubringen?”
“Sie waren beschäftigt”, erwiderte sie.
” Sie hätten warten können.”
“Ich hatte nicht das Gefühl, dass es Ihnen Spaß gemacht hätte, mir bei den Weihnachtsvorbereitungen zu helfen.”
Er stemmte die Hände lässig in die Hüften und starrte sie an.
“Ich sagte Ihnen, dass mir Weihnachten völlig egal ist, aber ich möchte auf keinen Fall, dass Sie sich den Hals brechen.”
Sein dunkles Haar war ihm in die Stirn gefallen. Und Wren wurde sich auf einmal in fast schmerzhafter Weise wieder bewusst, wie markant das Gesicht dieses fremden Mannes war, wie männlich seine Ausstrahlung. Ein prickelndes Gefühl breitete sich in ihrem Bauch aus, und sie presste unwillkürlich die Hand gegen ihren Unterleib. Sie konnte jedoch nichts gegen dieses übermächtige Gefühl tun. Dieser Fremde, dieser einsame Mann mit der großen Brandnarbe auf der Schulter berührte sie mehr, als je ein Mann zuvor es getan hatte.
“Es tut mir Leid, wenn ich Ihnen Angst eingejagt habe”, entschuldigte sie sich.
Er bückte sich, hob den Engel auf, stieg zwei Stufen empor und setzte den Engel mühelos auf die Spitze des Baumes.
“Ist es so richtig?” fragte er. Seine Stimme war etwas weicher geworden, aber er lächelte noch immer nicht.
“Ja.” Wren nickte. “Danke.”
Er trat zurück. “Ich muss noch einmal in den Stall zurück, um zu melken. Es gab ein kleines Problem.”
“Problem?” Wren
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