Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)
Riesige Ventilatoren sorgten für Frischluft, über der sich der Stoff blähte. Die Wirkung war umwerfend. Und dann noch Claire Waverley! Die Leute würden tagelang darüber sprechen, und Moira hatte es wahrhaftig verdient.
Unterwegs zum Vordach stellte Paxton fest, dass ziemlich viele Frauen Geschenke dabeihatten, einschließlich der armen Lindsay Teeger, die versuchte, in der einen Hand einen mit einer Schleife geschmückten Wok und in der anderen ein Weinglas zu balancieren. Anscheinend war Paxtons Mutter nicht die Einzige, die sich Claire Waverley und ihre Kochkünste für ihre nächste Party sichern wollte.
Moira kam ihnen freudestrahlend und mit stolzgeschwellter Brust entgegen. Sie wusste, welchen Coup sie da gelandet hatte. »Willkommen!«, sagte sie und küsste sie zur Begrüßung auf die Wangen.
»Das ist grandios, Moira«, sagte Paxton. »Herzlichen Glückwunsch.«
»Das soll was heißen aus deinem Mund«, meinte Moira. »Und nur dass du’s weißt – ich versuche nicht, dir bei der Gala die Show zu stehlen. Die Gala wird bestimmt auch sehr schön.« Sie deutete auf das Geschenk in Paxtons Hand. »Lass mich raten. Ist das für Claire Waverley?«
Paxton zuckte mit den Schultern. »Meine Mutter hat darauf bestanden.«
»Ich sage dir jetzt, was ich allen anderen gesagt habe: In der Küche ist Zutritt für Unbefugte strikt verboten. Ich möchte nicht, dass Claire abgelenkt wird. Tut mir leid. Aber nehmt euch doch ein Glas Wein und ein paar Horsd’ œ uvres, und lasst es euch gut gehen.«
Sobald sie davongeschwirrt war, beugte sich Sebastian zu Paxton hinab und bemerkte: »Diese Frauen sollte man mit einem Warnschild versehen.«
Sie lächelte, während sie unter das Zeltdach traten und versuchten, ihren Tisch zu finden. Bald wurden sie von einem Kellner aufgehalten. Der junge Mann – Anfang zwanzig, attraktiv, mit sinnlichen Lippen – konnte den Blick kaum von Sebastian wenden. Er bot ihm Wein an. Sebastian bedankte sich und nahm ein Glas für Paxton und eines für sich. Dann reichte er Paxton das Glas und führte sie weg, wobei er den Arm fest um ihre Taille legte. Offenkundig fühlte er sich unbehaglich.
In der nächsten halben Stunde plauderten sie mit diversen Gästen, und schließlich stießen sie auf ein Grüppchen, zu dem auch Stacey Herbst und Honor Redford gehörten. Paxton wurde es allmählich leid, das Geschenk ihrer Mutter mit sich herumzuschleppen. Es war ihr sogar ausgesprochen peinlich, denn alle anderen hatten die Hoffnung aufgegeben und ihre Geschenke entweder wieder eingesteckt oder auf ihre Plätze gelegt. Also entschuldigte sie sich bei den anderen, um auch ihr Geschenk auf den für sie reservierten Tisch zu legen.
Sie blieb nicht lange fort. Als sie zurückkam, fiel ihr Blick sogleich auf Sebastian. Neben ihm sahen alle anderen aus, als wären sie für irgendeine minderwertige Arbeit gekleidet. Sein Anzug war rauchgrau, sein Hemd weiß, seine Krawatte wasserblau. Alles sah makellos glatt aus, und er bewegte sich, als wäre seine Kleidung eine zweite Haut.
Sie war nicht die Einzige, die ihn bewunderte. Der hübsche junge Kellner war auch da, diesmal mit einem Vorspeisentablett. Er bot es Sebastian an, doch der schüttelte den Kopf, wandte sich ab und nippte an seinem Weinglas. Erst dann schien sich der Kellner darauf zu besinnen, dass man die Häppchen auch noch den anderen anbieten könnte.
Paxton näherte sich der Gruppe gerade noch rechtzeitig, um mitzubekommen, wie eine der Frauen zu Sebastian sagte: »Er ist süß. Ich glaube, er interessiert sich für Sie.«
»Darling«, sagte Sebastian, als er bemerkte, dass Paxton wieder da war. »Bevor wir gestört wurden, haben wir uns über dich und das Blue Ridge Madam unterhalten. Das Geheimnis um das Skelett scheint gelüftet.« Genau wie er gesagt hatte.
»Ja«, sagte Paxton munter, etwas zu munter. »Auf dich, Tucker Devlin!« Sie hob das Glas wie zu einem Toast. Doch plötzlich neigte es sich und entleerte sich auf Sebastians Jackett. Wie seltsam. Paxton hätte schwören können, dass jemand an das Glas gestoßen war. Aber wenn das so gewesen wäre, hätte sie es sehen müssen. »Oh, Sebastian. Es tut mir leid. Bitte entschuldige.«
»Schon gut. Es ist ohnehin zu heiß für ein Jackett.«
»Hast du etwa schon zu viel getrunken?«, fragte Stacey spitz.
»Nein. Das war mein erstes Glas«, entgegnete Paxton verärgert.
Der Kellner eilte herbei, doch Sebastian hob abwehrend die Hand. Er reichte Paxton sein Glas, zog das
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