Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)
Jahr«, antwortete Sebastian. »Und du? Planst du zurückzukommen?«
Colin wich Willas und Paxtons Blick bemüht aus, als er erwiderte: »Nein.«
»Ich begreife das nicht«, sagte Paxton und nahm einen Schluck von ihrer Margarita. »Was gefällt dir denn nicht an Walls of Water? Es ist deine Heimat. Wir sind hier geboren und aufgewachsen. Hier befinden sich unsere Wurzeln. Warum willst du unbedingt woanders leben? Dieser Ort macht uns zu dem, was wir sind.«
»Damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen, Pax«, meinte Colin. Paxton und Willa blickten ihn ziemlich entnervt an.
»Magst du es nicht, dass dieser Ort dich zu dem macht, was du bist?«, fragte Paxton.
Colin zuckte mit den Schultern. »Ich bin nicht mehr der Stockmann.«
»Trotzdem hältst du weiterhin an dem Glauben fest, dass ich der Joker bin«, sagte Willa.
»Als Joker bist du aus dir herausgegangen. Du hast vielen Leuten bewiesen, dass mehr in dir steckt, als sie dachten. Das war gut.« Er prostete ihr zu.
»Es ging mir nicht darum, irgendwas zu beweisen. Der Joker war das Ergebnis einer Menge ungelöster Familienprobleme.«
Sebastian schnaubte, und alle wandten sich ihm zu. Er lehnte lässig an der Bar. »Ihr zwei habt es leicht gehabt. Versucht mal, der Freak zu sein.«
»Vermutlich bist du die Einzige, die sich nicht verändert hat, Pax«, sagte Colin. »Wahrscheinlich deshalb, weil du schon viel länger als wir anderen wusstest, wer du bist.«
Das schien Paxton zu kränken. Willa hätte Colin am liebsten in den Arm geboxt.
»Ich bin wohl die Prinzessin dieser Gruppe, oder?«
»Das war als Kompliment gedacht.«
»Nein, war es nicht«, widersprach Paxton. »Willst du wissen, wo der eigentliche Unterschied zwischen mir und euch liegt? Ich liebe euch alle um keinen Deut weniger, nur weil ihr nicht genau so seid, wie ich euch gerne hätte.«
»Nein, diese Kritik behältst du ausschließlich dir selbst vor«, sagte Sebastian leise.
Es wurde still.
»Täusche ich mich, oder ist dieses Gespräch auf einmal etwas zu ernst geworden?«, fragte Willa.
Sie bemühten sich, es mit einem Lachen abzutun. Als Willas und Colins Sandwiches kamen, erzählte Paxton von den magischen Gerichten beim Lunch, und Sebastian gab ein paar witzige Geschichten über die Damen der besseren Gesellschaft zum Besten. Colin, der offenbar ein guter Esser und Futterverwerter war, hatte sein Sandwich im Nu verspeist.
Paxton drehte ihr Glas gedankenverloren auf der Bar. Als sie sah, dass Colins Teller leer war, fragte sie: »Kann ich mit dir zum Hickory Cottage zurückfahren?«
Colin tupfte sich mit der Serviette den Mund ab. »Ich muss Willa aber erst noch zu ihrem Jeep bringen.«
»Der steht doch gleich hier an der Straße vor meinem Laden«, sagte Willa und legte ihr Sandwich auf den Teller. »Ich kann laufen.«
»Paxton, ich kann dich heimbringen«, sagte Sebastian. »Willa ist noch nicht fertig.«
»Doch. Ich glaube, ich bin satt«, sagte Willa, warum, wusste sie nicht. Auf einmal schienen alle es so eilig zu haben aufzubrechen, dass sie sich davon anstecken ließ. Es war wie bei Leuten, die vor etwas davonliefen. Man blieb dann nicht stehen, um herauszufinden, was los war, man rannte einfach mit.
Paxton stand auf, und Colin erhob sich ebenfalls.
»Sehe ich dich morgen?«, fragte Sebastian Paxton.
»Nein. Das wollte ich dir noch sagen. Du hast diesen Sonntag frei. Morgen wollten Willa und ich mit Nana Osgood sprechen.«
»Ach ja?«, sagte Colin. »Warum?«
Paxton seufzte. »Vielleicht erzähle ich es dir eines Tages, wenn du endlich an dieser Familie interessiert bist«, erklärte sie und ging.
»Na, das wird bestimmt eine lustige Heimfahrt«, meinte Colin und legte das Geld für die Rechnung auf die Bar.
»Danke für den Ausflug«, sagte Willa.
»Tut mir leid, dass ich dich dazu gezwungen habe.«
»Mir nicht.« Er sah ihr ein bisschen länger als nötig in die Augen, dann ging er.
Sebastian setzte sich neben sie. »Wir sind jetzt wohl einiges losgeworden, aber es ist bestimmt noch eine Menge ungesagt geblieben.« Er deutete mit dem Kopf auf ihr Sandwich. »Iss fertig, dann fahr ich dich zu deinem Jeep.«
»Schon gut, ich laufe.«
»Dann begleite ich dich eben zu Fuß«, sagte er.
Willa starrte auf ihr Sandwich. Sie hatte keinen Appetit mehr. »Gut, gehen wir«, sagte sie und rutschte vom Barhocker. »Ich bin so weit.«
Als sie ins Freie traten, hatte der Himmel die Farbe von Pink Grapefruits angenommen. Ihre Großmutter hatte immer gesagt, ein
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