Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)
wünschte, er hätte in deinem Alter ebenfalls den Mut gehabt, so etwas zu tun. Außerdem hätte er die ganze Zeit gewusst, was du treibst. Fast von Anfang an. Er sei es leid, ein derart besonnenes Leben zu führen, erklärte er, und einmal in seinem Leben wolle er seine Bedenken in den Wind schlagen. Und dann hat er gekündigt.«
Willa war völlig entgeistert. »Das sieht meinem Vater überhaupt nicht ähnlich.«
»Ich weiß«, pflichtete Colin ihr bei. »Aber genau so ist es gelaufen.«
»Er wusste Bescheid?«
»Offensichtlich. Ich dachte, das solltest du wissen.«
»Das kapiere ich nicht.«
Colin zuckte die Schultern, schloss wieder die Augen und war bald eingeschlafen. Willa saß da, die Arme um die Knie geschlungen, und dachte über die Möglichkeit nach, dass ihr Vater die ganze Zeit über ihre Streiche Bescheid gewusst hatte. Er hatte gesagt, er wolle endlich alle Bedenken in den Wind schlagen. Was hatte das zu bedeuten? Sie war immer davon ausgegangen, dass er mit seinem Leben zufrieden war und glücklich damit, das zu tun, was Großmutter Georgie ihm sagte. Und sie hatte stets gedacht, er schäme sich wegen ihres Verhaltens als Teenager.
Sie und Paxton hatten verabredet, sich am nächsten Tag im Pflegeheim zu treffen und noch einmal mit Agatha zu reden. Vielleicht ergab sich dann auch die Gelegenheit, Agatha über die Beziehung zwischen ihrem Vater und ihrer Großmutter auszufragen. Wenn es in die Richtung dessen ging, was sie in letzter Zeit erfahren hatte, dann war zwischen den beiden viel mehr gelaufen, als sie geahnt hatte.
Sie wusste nicht, wie lange sie dasaß und ihren Gedanken nachhing. Schließlich drehte sie sich um, weil sie sehen wollte, ob Colin noch schlief.
Das tat er nicht. Er starrte sie an, den Kopf auf einen Arm gelegt.
»Hast du gut geschlafen?«
»Tut mir leid«, sagte er und richtete sich auf, wobei sich seine Bauchmuskeln strafften. »Ich wollte nicht wegpennen. Aber ich schlafe nicht gut, vor allem, wenn ich zu Hause bin. Irgendwann holt mich der Schlaf dann einfach ein.«
Sie lächelte ihn mitfühlend an und strich ihm eine Strähne seines dunklen Haars aus der Stirn. »Ja, das habe ich gemerkt, als du auf meiner Couch zusammengeklappt bist.«
»Das ist wirklich eine tolle Couch.«
Ihre Blicke trafen sich, beide lächelten. Als hätten sie es abgesprochen, beugte sich Colin vor, und sie kam ihm entgegen. Ihre von der Sonne warmen, trockenen Lippen berührten sich sanft. Bald jedoch wurde daraus ein gieriges Fordern. Sie lehnte sich ein wenig zurück. Ihre Brust fühlte sich an, als würde sie gleich zerspringen.
Er schob ihr Shirt hoch, und sie ließ es bereitwillig geschehen. »Du bist so schön«, sagte er, als er ihr das Hemd über den Kopf streifte und hinter sie warf. Seine Hände wanderten zu ihren Brüsten. Ihr stockte der Atem. »Ich glaube, ich habe ständig nach dir gesucht. Ich kann es kaum fassen, dass du die ganze Zeit hier warst«, flüsterte er.
Er schob ihren BH zur Seite und küsste ihre Brüste. Sie schlug die Augen auf und starrte nach oben. Dort konnte jeden Moment jemand auftauchen. »Colin, hier kann man uns sehen.«
Er hob den Kopf. »Sag bloß nicht, dass dich das nicht irgendwie erregt«, sagte er und drückte die Lippen wieder auf ihren Mund.
Sie zog an seinen Haaren, bis er wieder den Kopf hob und sie ansah. Sein Atem ging schwer. »Es erregt mich jetzt, so, wie ich jetzt bin, Colin«, sagte sie, weil es ihr, aus welchem Grund auch immer, wichtig war, ihm das zu sagen. »Ich bin jetzt anders als früher.«
Er wirkte verwirrt.
Plötzlich überkam sie Traurigkeit. Das hier würde nicht so sein, wie sie es gern hätte. Wie konnte es auch? Es war auf zu vielen falschen Vorstellungen aufgebaut. »Du wirst nicht bleiben, oder?«, fragte sie.
Er zögerte kurz, dann sagte er: »Nein.«
»Dein Plan war, mich zu verführen und dann wieder zu verschwinden.«
»Ich hatte keinen Plan.« Er blickte ihr tief in die Augen. »Warum kommst du nicht mit mir?« Er war kein unredlicher Mensch. Das wusste sie tief in ihrem Innern. Er versuchte, einen Weg zu finden, damit diese Beziehung funktionierte.
»Ich kann jetzt nicht weg. Meine Großmutter lebt hier.«
»Schau mich an und sag mir, dass du glücklich bist, Willa.«
Unaufrichtig war er nicht, aber verblüffend naiv. »Sag du es mir zuerst.«
Er zog sich so rasch zurück, als hätte sie ihn geohrfeigt. »Natürlich bin ich glücklich.«
Sie rückte ihren BH zurecht, angelte nach ihrem Shirt und
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