Das Yakuza-Mal
den Finger durchs Haar. »War wohl nicht das erste Mal.«
»Ein- oder zweimal hab ich das schon gemacht.«
»Es hat mir gefallen, daß ... Sie mir nicht gleich die Zunge reingeschoben haben. Die meisten Männer versuchen das heute schon beim erstenmal...«
»Und wie ist's beim zweitenmal?«
»Hängt ganz vom Partner ab.«
»Darf ich eine Probe meines Könnens geben?«
Sie kam auf ihn zu, die Hände in den Taschen ihres langen Rocks. Ihr Haar war zerzaust. »Na los, probieren Sie Ihr Können aus«, flachste sie.
Mulvaney streckte die Hände aus und legte sie ihr auf die Schultern. Seine Finger berührten über dem Blusenkragen ihren Nacken. Sie griff mit den Händen an ihren Blusenkragen, zog an der Schleife, und der Kragen sprang auf. Seine Hände schlüpften in den Ausschnitt, aber nicht sehr weit.
Ohne seine Position zu verändern, zog er sie enger an sich. Sie hob leicht das Kinn, und er berührte ihren Mund mit den Lippen. Dann tastete er sich zögernd mit seiner Zunge vorwärts in ihren Mund.
Einen Moment lang berührten sich ihre Zungenspitzen, ihre Hände berührten ihn vorne an den Schenkeln. Er spürte, wie ihr Körper sich entspannte.
Nach einer Weile ließ er sie los und fragte grinsend: »Na, wie war ich?«
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, trat einen Schritt zurück und band sich schnell die Schleife ihrer Bluse wieder zu. »Sie hören wieder von mir. Ich muß das erst noch mal überprüfen, Mulvaney. Sie müssen möglicherweise noch einmal eine Probe Ihres Könnens abgeben.«
»Wann?«
»Wann würde es Ihnen passen?«
»Jetzt.«
»Das geht nicht. Ich muß Ihnen unbedingt vor Einbruch der Dunkelheit noch etwas zeigen. Hat mit dem Job zu tun.«
»Wie war's dann heute nacht? Da würde es mir sehr gut passen, eine Probe meines Könnens abzugeben. Was halten Sie davon?«
»Jetzt glauben Sie schon, daß ich leicht zu haben bin«, flüsterte Andy Oakwood.
»Ich weiß, daß nur ein Idiot wie ich auf eine Soldatin abfahren kann. Wann immer es Ihnen paßt, werden Sie Ihre Stiefel unter meinem Bett abstellen und am nächsten Morgen verschwunden sein. Und ich werde dasitzen und mir Sorgen machen, ob ich Sie nach dem Krieg je wiedersehe.«
»Sie haben nur Blödsinn im Kopf«, sagte sie lachend. »Aber ich mag Sie, Detective Sergeant Mulvaney. Wie werden Sie von Ihren Freunden genannt? Edgar?«
»Nein. Edgar sagt fast niemand zu mir.
Manchmal nennen sie mich Superman oder Spidey oder 007. Aber keiner nennt mich Edgar.«
»Dann Ed?«
»Ja, Ed ist cool. Andy?«
»Ja. Mein Großvater hieß Andrew, und Andrea kam dem wohl am nächsten. Alle, die nicht Sergeant Oakwood zu mir sagen, nennen mich Andy.«
»Ja dann, Sergeant...»
Sie kam wieder auf ihn zu, was ihm gar nicht recht war, denn wenn sie wirklich noch vor Einbruch der Dunkelheit etwas zu erledigen hatten und sie ihm jetzt zu nahe kam, würden sie den Raum vor dem nächsten Morgen nicht mehr verlassen. »Geh ins Bad oder tu irgendwas.« Sie lächelte. »Man sieht sofort, wie's bei dir steht.«
Er sah an sich hinunter. Sie hatte recht. Wie's bei ihm stand, war offenkundig und zeigte, daß auch lange Vernachlässigung keinen dauerhaften Schaden angerichtet hatte ...
Der Wagen, ein Honda Accord, war wendig. Im Stadtverkehr war es einfach, unauffällig dem kleinen Ford zu folgen, den Sergeant Oakwood steuerte. Außerhalb von Kioto vergrößerte er den Abstand, bis er außer Sicht des Fords war. Er lehnte sich in seinen Sitz zurück, schaltete das Ortungsgerät ein und überwachte damit die Fahrtrichtung des Fords. Der Verkehr war so dicht, daß die Fahrt fast eine Stunde dauerte. Es wurde jetzt rasch dunkel. Es schien, als werde ein violetter Vorhang zurückgezogen und mache der Dunkelheit Platz. Der Ford hielt an. Osgood beschleunigte, um in Sichtweite des Autos zu kommen, bevor Sergeant Oakwood und Sergeant Mulvaney sich zu weit vom Auto entfernt hatten. Das Gelände - seit zehn Minuten hatte er fast nur Pinienwälder gesehen - war wie geschaffen, um darin unterzutauchen. Zumal für einen ehemaligen Captain der Spezialeinheiten und einen weiblichen Sergeant der Militärpolizei, die sowohl eine Luftlande- als auch Kommandoausbildung hinter sich hatte. Zwar gab es keinerlei Grund anzunehmen, daß die beiden versuchen würden unterzutauchen - aber nur wer stets mit dem Unerwarteten rechnet, ist wirklich vorbereitet. Er fand den Ford am Straßenrand geparkt und sah Mulvaney und Oakwood im Wald verschwinden.
Oakwood war für eine
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