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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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Jetzt galt der Aufgabe, die sie zusammengebracht hatte, wieder ihre gesamte Aufmerksamkeit. Fast ihre gesamte Aufmerksamkeit, denn diese Aufgabe konnte sie auch wieder entzweien.
    Sie drückte seine Hand noch fester und blieb unter einem rotweiß gestreiften Schild stehen, auf dem, glücklicherweise in arabischen Ziffern, eine Telefonnumer stand.
    Sie betraten das Gebäude durch eine schmale Glastür. Andy zischte ihm zu: »Sei vorsichtig da drinnen.«
    »Was ist das für ein Laden?« fragte er. Sie gingen durch einen noch schmaleren Gang und durch eine zweite Tür, die fast genauso aussah wie die Eingangstür, nur weniger verwittert, da sie ja vor Wind und Wetter geschützt war. Die Frage hätte er sich sparen können.
    Andy erklärte ihm, was er seit seinem kurzen Einsatz beim Sittendezernat ohnehin schon wußte:
    »Man nennt das ein tsure-komi hoteru. Es wird dir bestimmt gefallen.«

    Ein Mann mit einem spärlichen Haarkranz, faltiger Haut und einer sehr dicken Brille stand hinter einem Kassentisch. Er trug ein auffälliges, aber dennoch sehr teuer wirkendes Jackett.
    Mulvaney hoffte inständig, daß er zu diesem Sakko nicht auch noch die passende Hose trug.
    Andy blieb vor dem Tisch stehen und sprach den Alten auf Japanisch an. Der Mann strahlte, drehte sich um und holte einen Schlüssel von einem Schlüsselbord. Mulvaney sah jetzt die Hose - es war wirklich ein Anzug.
    Andy sah Mulvaney einen Augenblick lang an, holte dann ihren Geldbeutel aus der Handtasche und gab dem Mann Geld. Mulvaney sagte beleidigt:
    »Du möchtest wohl, daß dieser Kerl den Eindruck bekommt, ich könnte nicht bezahlen?«
    »Gestern abend hast du mich eingeladen.« Sie schob das Geld über den Tisch - eine Menge Yen, wie es schien - und bekam den Schlüssel ausgehändigt. Andy lächelte ihn an und warf ihm einen einladenden Blick zu. In Vietnam hatten ihm einige Jungs, die in Japan ihren Urlaub verbracht hatten, von diesen Etablissements erzählt.
    »Liebeshotels« - Bordelle, in denen es gewöhnlich keine Prostituierten gab, obwohl diese auch zu haben waren. Diese Häuser waren verfeinerte Versionen der Stundenhotels, die es im äußersten Südwesten Chicagos massenhaft gab. Dort konnte man mit einem Mädchen absteigen und ein Bett benutzen, in dem niemals übernachtet wurde.
    Derartige Etablissements mußten eine horrende Wäschereirechnung haben - und dieses hier vermutlich auch.

    »In >Liebeshotels< sollen die Phantasien der Gäste Wirklichkeit werden«, erklärte ihm Andy Oakwood, während sie einen langen, schmalen Gang entlanggingen. »Man geht hier viel offener mit Sex um als bei uns zu Hause. Von einem erfolgreichen Mann erwartet man sogar mehr oder weniger, daß er eine Geliebte hat. Die meisten Ehen werden noch von den Eltern vermittelt, und vorher läuft kaum etwas. Daher gibt es viel aufgestaute Sexualität. Ich habe gehört, daß es sogar Etablissements gibt, in denen Männer Windeln anziehen, sich die Flasche geben lassen, die Windeln gewechselt bekommen und sich knuddeln lassen können - alles außer Sex.«
    »Klingt ja wahnsinnig aufregend«, sagte Mulvaney, als sie die Treppen hinaufstiegen.
    »Ich hab für dich was ganz Besonderes ausgesucht. Ideal für einen Bullen.«
    Er sah sie an, sagte aber nichts. Er hatte einen Auftrag zu erledigen, und so gern er auch wieder mit ihr ins Bett gestiegen wäre, er mußte Peter Ellermann finden, bevor sie dem Knaben noch weitere Stückchen abschnitten und Onkel Enrico schickten.
    Sie erreichten das obere Stockwerk. Andy suchte nach der richtigen Zimmernummer und blieb vor einer Tür in der Mitte des Ganges stehen. Sie steckte den Schlüssel ins Schloß und öffnete die Tür.
    Andy ging voraus. Wirklich ein vielseitiges Mädchen, dachte er. An allen vier Wänden waren Gitter angebracht. Neben der Tür hingen an einem Haken lachhaft riesige Zellenschlüssel. Direkt hinter der Zimmertür befand sich eine zweite Tür, die jedoch aus Gitterstäben bestand. Andy nahm die Zellenschlüssel vom Haken und ging in den Käfig hinein.
    An der gegenüberliegenden Wand war eine graue Stahlplatte in das Gitter eingelassen. Die Platte war ungefähr einen auf zwei Meter groß und hatte oben und unten Hand- und Beinschellen. In der Mitte waren zusätzliche Fesseln eingelassen, wahrscheinlich für den Hals, vermutete Mulvaney.
    An der linken Wand war eine weitere Stahlplatte eingelassen, an der verschiedene Peitschen, Handschellen und Daumenschrauben hingen.
    Außerdem hing dort etwas, das wie ein

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