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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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Japanisch die Aufschrift Die Glücklichsten Damen. Osgood stopfte alles in seine Taschen und sah sich noch einmal kurz um. Dann kletterte er wieder hinter die Felsen und wartete. Er zitterte vor Kälte...
    Mulvaney hatte fast wieder die Straße erreicht, bevor er es wagte, über die Felsen in den Hohlweg zu klettern, durch den er vor ein paar Minuten mit Osgood gegangen war. Jetzt eilte er vorwärts, die Schrotflinte mit der Mündung nach unten dicht gegen die Brust gedrückt. Fünf Schuß in der Flinte, vierzehn Schuß in der Beretta, außerdem hatte er noch ein Zusatzmagazin mit zwanzig Schuß.
    Mulvaney hatte keine Ahnung, wie viele Russen sich hier im Wald befanden. Nach seiner Schätzung mußten es mindestens vier sein.
    Vielleicht auch mehr. Falls sie einen weiteren Raketenwerfer mitführten, war er in diesem dichten Wald nutzlos; denn wenn man die nötige Sicherheitsentfernung einhielt, war das Ziel nicht mehr zu erkennen. Die Maschinengewehre jedoch konnten gefährlich werden. Er schlich weiter.
    Was hatte Osgood gesagt? Der Mann in Hanoi?
    Der Prototyp? Was hatten diese KGB-Typen hier in Japan zu suchen, bis auf die Zähne bewaffnet?
    Was hatte das alles mit Enrico Ajaccios Neffen mit dem Rambo-Komplex zu tun? Und wie hing das mit dem Drogenhandel von Japan nach Chicago zusammen? Der Wind frischte auf. Mulvaney fror, der Schock von der Explosion wirkte offenbar immer noch nach. Bei seinem sprichwörtlichen Glück würde er sicher auch noch eine ordentliche Tracht Prügel einstecken müssen, und dabei war sein Anwalt Tausende von Kilometern entfernt.
    Wen könnte er schon verklagen? Den KGB
    vielleicht?
    Der Wind war so stark, daß er beinahe das Rascheln eines Zweiges überhört hätte. Er erstarrte, ließ seine Augen langsam umherschweifen. Rechts nahm er eine Bewegung wahr und hörte unterdrücktes Stimmengemurmel.
    Mulvaney wandte sich in diese Richtung und stellte sich breitbeinig auf. In gefährlichen Situationen trug er Schrotflinten immer entsichert und mit einer Kugel im Lauf. Das war zwar nicht die sicherste Art und Weise, mit einer Schrotflinte in der Gegend herumzulaufen; jeder Sportschütze wäre lebensmüde, wenn er es genauso machte. Aber sein Vater hatte ihm schon vor Jahren beigebracht, daß für einen Polizisten eine Schrotflinte kalt und bereit oder aber heiß und bereiter war. Es konnte einem das Leben kosten, wenn man lange am Sicherungshebel herumfummeln mußte, und eine Schrotflinte kommt ohnehin erst dann zum Einsatz, wenn die Dinge bereits schlecht stehen. Mulvaney zog den rechten Fuß leicht zurück und brachte die Waffe in Schulterhöhe. Eins mußte man den Typen vom KGB lassen: Geschmack hatten sie. Wenn es schon eine Schrotflinte sein mußte, konnte man sich etwas Besseres als eine Mossberg-Selbstladeflinte nicht wünschen. Er richtete die Flinte auf die Stelle, an der er eine Bewegung wahrgenommen hatte. Jetzt hörte er wieder ein Flüstern. Sein Finger drückte auf den Abzug, seine rechte Schulter vibrierte durch den Rückstoß. Mit der linken Hand lud er die Flinte, feuerte erneut, zielte dann weiter nach rechts und schoß noch einmal. Er hörte einen Schrei, ein Pinienast krachte zu Boden, gefolgt von einem Körper. Wieder ein Schrei, danach ein Wort, das er zwar nicht verstand, aber eindeutig als Fluch identifizierte.
    Mulvaney wandte sich um und rannte davon. Im Lauf blickte er zurück. An der Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, wurden Bäume und Sträucher durch Maschinengewehrfeuer zerfetzt und umgemäht.
    Osgood arbeitete sich an den Felsen entlang. Er trug nun wieder seine Schuhe. Sie waren kaum trockener als seine Socken. Die P-38 K hielt er in der Hand, die große Walther und die Pistole, die er dem Russen abgenommen hatte, steckten im Hosenbund. Er hörte das Knallen einer Schrotflinte und hoffte, daß Mulvaney der Schütze war. Kurz darauf hörte er Maschinengewehrsalven; diesmal hoffte er, daß Mulvaney nicht das Ziel war. Osgood fragte sich, warum Mulvaney sein Leben riskiert hatte und bei ihm im Wagen geblieben war, um ihn aus dem Gurt zu befreien und ihn in Sicherheit zu bringen. Er glaubte den eigentlichen Grund entdeckt zu haben, aber der Gedanke gefiel ihm nicht. Der taktlose und schroffe junge Chicagoer Sergeant gehörte zu den wenigen Leuten in Osgoods Bekanntschaften der letzten Jahre, die ihm als grundsolide erschienen waren. Ein anständiger Kerl, der in einer Welt bestehen wollte, die immer abstoßender wurde. Zweifellos war es ein ehrbarer

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