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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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selbst nicht gerade graziös zu Boden. Der Riese krachte mit ausgestreckten Armen und Beinen auf den Treppenabsatz. Osgood hechtete nach seiner Waffe. Der Riese rührte sich bereits wieder, wie er flüchtig bemerkte. Osgood schlitterte über den Boden, seine Fingerspitzen berührten schon die Pistole, als sich plötzlich ein Griff wie ein Schraubstock um sein Handgelenk legte. Er ließ sich auf dem Boden abrollen und schlug mit dem rechten Bein aus. Seine Schuhspitze traf auf einen Knochen; der Muskelprotz lockerte den Griff. Osgood erwischte den Kolben der Walther, richtete die Waffe blitzschnell auf den Riesen, der Finger am Abzug krümmte sich.
    Wie vom Blitz getroffen sackte der Riese plötzlich zusammen. Osgood ließ den Abzug los.
    Mulvaney stand vor ihm. Er hielt eine Batterie in der Hand, aus der Säure floß. Der Riß in der Batterie war kaum größer als der Riß im Schädel des Glatzköpfigen, der mit weit aufgerissenen Augen dalag. »Du bist gerade noch rechtzeitig hereinspaziert. Wenn ich geschossen hätte, hätten wir jetzt die ganze Meute auf dem Hals.«
    »Das ist der Muskelprotz von neulich«, sagte Mulvaney lächelnd. »Oder besser, das war er.«
    Osgood stand auf und klopfte sich die Kleider ab. Er nahm seine Waffe in Augenschein, aber sie hatte offensichtlich keinen Schaden erlitten.
    »Was hat Godzilla denn hier unten alles gehortet?« fragte Mulvaney beiläufig.
    »Ketten, Vorhängeschlösser, Lebensmitteldosen, eine Kiste M-16-Gewehre, Hundehalsbänder.«
    Mulvaney wurde blaß: »Du warst noch nicht im nächsten Untergeschoß?«
    »Nein. Komm, wir gehen runter. Sei vorsichtig.
    Hier steht auch eine Kiste mit M-16-Gewehren, aber keine Munition.«
    »Ich könnte noch mal schnell zum Wagen laufen und eine der Maschinenpistolen oder sonst was holen.«
    »Nein, bleib hier. Vielleicht bereue ich das noch, aber wir haben jetzt keine Zeit mehr. Was war oben los?« Sie gingen die Stufen hinunter, jeder auf einer Seite der Treppe, damit sie nicht so viel Lärm machten. »Hast du ihnen ein Schlaflied gesungen?«

    »Der Barkeeper hatte einen Schlagstock.
    Irgendwie konnte ich nicht widerstehen. Hatte so was 'wie ein déjà-vu-Erlebnis, das kennst du doch sicher auch?«
    »Ja«, flüsterte Osgood mit belegter Stimme.
    Osgood kam als erster unten an, aber Mulvaney war dicht hinter ihm.
    Das Wimmern und Weinen war hier sehr laut, außerdem hörten sie Kettengerassel und gelegentlich dumpfe Schläge. Es stank entsetzlich.
    Osgood sah Mulvaney an. Mulvaney nickte.
    Osgood trat vor. Ihm war übel. Er sah Mädchen von ganz unterschiedlichem Aussehen, allesamt jung, und unter all dem Schmutz und Dreck, der sie bedeckte, konnte man ihre herrlichen Körper erkennen. Alle waren völlig nackt und trugen Ringe um den Hals, die mit riesigen Vorhängeschlössern versehen waren. Die Ringe waren durch Ketten an der Betonwand befestigt. Auf dem Boden lag Stroh, aber auch davon nur wenig. Die Mädchen kauerten auf dem Boden oder drängten sich so eng zusammen, wie es die Ketten erlaubten. In ihren Augen war nichts als Angst. Es waren ungefähr zwölf Mädchen. In der Mitte des Raumes standen zwei Männer. Einer war klein und untersetzt, der andere schlank und modisch gekleidet. Das mußte Shinoda sein. Er hielt gerade eine theatralische Ansprache: »Ein paar von euch sind ja wirklich brav. Wenn ihr alle brav seid, dann dürft ihr euch ein bißchen waschen. Ich will euch mal fragen: Wie viele von euch haben es satt, zweimal am Tag Cornflakes zu essen, hm? Wie war's mit einer Hühnerbrühe mit Nudeln? Oder mit Gemüse? Wer hätte denn gerne was zum Anziehen? Oder ein heißes Bad? Und wer legt Wert auf ein richtiges, schönes Plumpsklo?«
    »Und wie war's, wenn ich deinen Kopf mal in eins reinstecke, du Scheißkerl?« schrie Mulvaney.
    Shinoda und sein untersetzter Kumpan fuhren herum. Shinoda hielt einen Gummiknüppel in der rechten Hand. Sein Kumpel ballte die Fäuste.
    »Du ...«, würgte Shinoda mit erstickender Stimme hervor.
    »Mein Name ist Osgood. Ich glaube, wir haben bisher noch nicht das Vergnügen gehabt. Daher freue ich mich um so mehr.«
    Mulvaney und Osgood setzten sich gleichzeitig in Bewegung, als sei es zwischen ihnen abgestimmt. Osgood steckte die P-38 K ins Schulterholster und sah Mulvaney an. Mulvaney ließ seine Pistole unter der Jacke verschwinden.
    Der Dicke hatte plötzlich ein Messer in der Hand.
    Shinoda und sein Begleiter - Osgood vermutete, daß er der Türsteher war, von dem ihm Mulvaney erzählt

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