Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zauberer Handbuch

Das Zauberer Handbuch

Titel: Das Zauberer Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
Schreibprojekte steckt, jedoch noch nie von einem Verlag publiziert wurde? Und es gibt eben auch keine festen Anstellungen für Autoren, jedenfalls nicht mehr. In den 60er- und 70er-Jahren, als der Heftroman auf dem Höhepunkt seiner Popularität war, haben Verlage wie Bastei durchaus fest angestellte Autoren beschäftigt, es war jedoch eher die Ausnahme denn die Regel. Wer heute als Fantasy-Autor arbeiten will, der wählt ein Leben als Freiberufler, mit allen Vor- und Nachteilen – und darauf kann keine Ausbildung vorbereiten.
    Wenn jemand also verspricht, zum Autor oder Schriftsteller auszubilden, dann ist das wohl ein wenig zu viel versprochen. Allerdings kann man durchaus gewisse Einblicke in die Branche vermitteln, so wie es ja auch in diesem Buch geschieht, und ein paar Tricks vermitteln. Ob jemand dadurch zum Autor wird oder nicht, entscheidet er aber ganz allein. Wer die Hallen Shakaras betritt, um seine Ausbildung zum Zauberer zu beginnen, hat rhegas im Gepäck – jene magische Gabe, die nur ihm allein zuteil­wurde. Was er jedoch aus dieser Habe macht, ist seinem Fleiß, seiner Geduld und seiner Beharrlichkeit überlassen. Bei Autoren ist es ähnlich – nur dass ihre besondere Gabe ihre Kreativität ist.
    Da es also kaum einen »direkten« Ausbildungsweg für das Autorendasein gibt, gelangen die meisten als Quereinsteiger dorthin. Der klassische Weg, sich dem Beruf des Schriftstellers von akademischer Seite zu nähern, besteht nach wie vor im Studium der Germanistik, oft auch der Anglistik oder Romanistik. Ich selbst habe diesen Weg beschritten und kann ihn durchaus empfehlen. Nicht so sehr, weil ich durch das Studium gelernt hätte, wie man ein Buch schreibt, sondern weil es mir Gelegenheit gab, über den Tellerrand hinauszublicken und neue Perspek­tiven zu entdecken. Und weil eine sprach- oder literaturwissenschaftliche Ausbildung natürlich eine ganze Menge von Kenntnissen vermittelt, die man als Autor gut gebrauchen kann. Zum einen lernt man natürlich, mit Texten umzugehen und ist allein durch die immer wieder anstehenden Seminararbeiten gezwungen, regelmäßig zu schreiben. Zum anderen bekommt man im Zuge des wissenschaftlichen Arbeitens exemplarisch vermittelt, wie man für ein Thema recherchiert, mit Quellentexten umgeht usw. – gerade für Autoren historischer Romane sind solche Kenntnisse von großem Wert, und bisweilen spielen realhistorische Hintergründe ja durchaus auch in der Fantasy eine Rolle, man denke nur an Naomi Noviks TEMERAIRE-Zyklus, der während der napoleonischen Kriege spielt, oder an Markus Heitz’ DRACHENKAISER, der in den 20er-Jahren angesiedelt ist. Solche Themen kann man nicht bearbeiten, ohne die betreffende Ära fundiert recherchiert zu haben.
    Auch verwandte Fächer wie Theater- oder Medienwissenschaften können hilfreich sein, manche Autoren haben auch Geschichte oder Philosophie studiert, und natürlich sind es bei Weitem nicht nur die Geisteswissenschaften, die auf ein späteres Autorendasein vorbereiten – auch Mathematiker und Juristen sind schon beim erfolgreichen Schreiben ertappt worden. Der Nutzen für das Autorendasein besteht häufig nicht so sehr in der eigentlichen Ausbildung, sondern in den Möglichkeiten, die ein Studium einräumt – sich selbst zu entdecken und seine ganz eigenen Fragen an die Welt zu formulieren, denn genau darum geht es ja auch in der Fantasy.
    Aber natürlich ist ein Studium, ob abgeschlossen oder nicht, keine notwendige Voraussetzung, um als Autor arbeiten zu können. Viele Kollegen haben auch abgeschlossene Berufsausbildungen, nicht zuletzt deshalb, weil ihre Eltern darauf bestanden haben, dass sie zunächst einen reellen »Brotberuf« erlernen, ehe sie ihrer Neigung zum Schreiben nachgehen – ein zwar etwas konservatives, bei Licht betrachtet aber gar nicht so übles Konzept, dem schon viele (auch sehr bekannte) Kollegen gefolgt sind.
    Bei vielen stand der Berufswunsch Schriftsteller auch gar nicht von vornherein fest, sondern hat sich nach und nach ergeben, sodass viele Autoren aus Berufen kommen, die sie viele Jahre lang ausgeübt haben. Der Berufsgruppe der Lehrer scheint hier eine besondere Bedeutung zuzukommen – ich kenne eine ganze Reihe sehr erfolgreicher Autoren, die ursprünglich den Lehrberuf ergriffen hatten, dann aber zum Schreiben gekommen und auch dort geblieben sind. Und auch unter Journalisten gibt es viele, die zumindest nebenbei auch fiktive Texte verfassen und irgendwann ganz ins

Weitere Kostenlose Bücher