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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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lasst Gesox einfach hängen?«
    »Daran kann ich nichts ändern. Nichts, was ich den Wachen erzählen kann, würde ihm die Freiheit wiedergeben.«
    »Wenn Vexial wegen Mordes verhaftet wird, dann würde das durchaus seine Zellentür öffnen.«
    Sie verstummt, und ich bekomme nichts mehr aus ihr heraus. Es ist auch sehr gut möglich, dass sie nichts mehr zu erzählen hat. Bevor ich gehe, warne ich sie wegen der Meuchelmördergenossenschaft. Vexials Wohlergehen interessiert mich zwar eigentlich nicht, aber ich hasse die Meuchelmördergenossenschaft. Sie sind eine Bande eiskalter Killer, und ich lege ihnen Steine in den Weg, wo ich nur kann. Außerdem kann ich Vexial nicht vor Gericht schleppen, wenn sie ihn zu fassen bekommen.
    »Vexial der Sehende kann gut auf sich selbst aufpassen.«
    »Sicher kann er das. Aber gebt diese Information trotzdem weiter. Die Meuchelmördergenossenschaft ist kein Schützenverein. Wenn Marihana den Fall übernimmt, ist sein Leben keinen Pfifferling mehr wert. Sie wird sich nicht auf einen ehrlichen Kampf einlassen wie der Ehrwürdige Heretius. Sie schießt ihm einen Pfeil in den Rücken oder benutzt eine vergiftete Nadel, wenn er schläft.«
    Als ich die Villa verlasse, habe ich das Gefühl, als wäre jemand in der Nähe, der nicht hierher gehört. Jemand oder etwas. Ich kann es nicht genau fassen. Die Sensibilität, die ich als Zauberer entwickelt habe, lässt mich selbst jetzt noch nicht völlig im Stich. Es würde mich nicht wundern, wenn da ein Meuchelmörder im Garten lauert. Na ja, ich habe Vexial gewarnt. Wenn er meine Warnung ignoriert, ist das sein Problem.
    Vermutlich sollte ich mich wegen der Spielschulden erkundigen. Ich statte Zockox einen Besuch ab. Zockox ist Buchmacher und führt seine illegalen Geschäfte von einem Laden zwischen Pashish und Zwölf Seen aus. Er ist Mitglied der Bruderschaft, aber wir verstehen uns ganz gut, vor allem deshalb, weil ich viel Geld bei ihm verloren habe. Zu meiner Überraschung teilt mir Zockox mit, dass er niemals eine Wette von Rodinaax angenommen hat.
    Ich weiß nicht, warum nicht. Wenn der Bildhauer spielen wollte, dann wäre Zockox genau der richtige Mann für ihn gewesen, um ein solches Geschäft abzuschließen. Und das ist nicht alles. Zockox ist fest davon überzeugt, dass er erfahren hätte, wenn Rodinaax bei irgendeinem anderen Buchmacher eine Wette abgeschlossen hätte.
    »Ich kenne alle großen Spieler in Turai, Thraxas. Der Bildhauer war kein Spieler. Er war ein sehr bekannter Mann, und soweit ich weiß, hat er niemals auch nur eine einzige Wette abgeschlossen.«
    Ich danke Zockox. Und vergesse nicht, ein paar Wetten abzuschließen, wenn ich schon mal da bin. Es ist zwar gerade keine Rennsaison in Turai, weil es für die Wagenrennen im Stadion Superbius zu heiß ist, aber es gibt ein kleines Kolosseum weiter unten an der Küste. Dort weht ein frischer Seewind, und sie veranstalten am Wochenende ein kleines Rennen. Ich wollte eigentlich dorthin gehen, bevor ich in diese Angelegenheit hier verwickelt wurde.
    Meinen nächsten Zwischenstopp lege ich im öffentlichen Registraturbüro ein, das nicht weit von den Gerichtshöfen entfernt ist. Auch hier war ich einmal willkommen, aber jetzt tun die Büttel so, als hätten sie mich noch nie gesehen. Sollen sie doch zur Hölle fahren! Ich finde einen jungen Angestellten, der gerade Zeit hat, und wir durchsuchen die Rollen in der Registratur, bis wir das Dokument über Rodinaax’ Haus in Pashish finden.
    »Wem gehörtes?«
    »Rodinaax.«
    »Und wer hält die Hypothek?«
    »Niemand. Laut den Aufzeichnungen der Stadt liegt keine Hypothek auf dem Haus.«
    Ich überzeuge mich selbst. Er hat Recht. Rodinaax gehörte das Haus. Hier finden sich keinerlei Hinweise darauf, dass er Schwierigkeiten mit seinen Finanzen gehabt hätte.
    Keine Hypotheken und keine Spielschulden? Warum glaubt Gesox dann, dass Rodinaax in Schwierigkeiten steckt? Das wird ja immer merkwürdiger. Ich begebe mich nach Hause und kaufe mir unterwegs eine Wassermelone. Ich esse sie im Gehen und veranstalte dabei eine ziemliche Schweinerei.
    Dabei fällt mir etwas ein. Wenn Sarin die Gnadenlose ihre Drohung wahr macht, könnte ein Bolzen ihrer Armbrust mich genauso leicht durchschlagen wie die Wassermelone. Aber daran kann ich nicht viel ändern, außer vielleicht noch wachsamer zu sein und mich darauf zu verlassen, dass meine Sinne mir eine Art Warnung geben. In der Hitze kann ich nicht mit einem Brustpanzer herumlaufen. Das

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