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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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würde mich genauso schnell umbringen wie ein Armbrustbolzen. Ich könnte mir allerdings einen persönlichen Schutzzauber merken, aber es ist ein sehr komplizierter Zauber, und ich finde es im Moment eher schwierig, solche Dinge zu behalten. Außerdem muss ich den Schlafzauber zur Hand haben, wenn ich an einem Fall arbeite, und ich kann mir nicht beide Sprüche merken. So viel freie Geisteskapazität habe ich nicht mehr.
    Schließlich spüre ich einen von Rodinaax’ Dienern auf, seinen Kammerdiener. Die Wache hat ihn als einen unentbehrlichen Zeugen festhalten wollen, aber sein Vater hat einigen Einfluss in der Rittmeisterinnung und hat es geschafft, ihn herauszupauken. Er sagt mir nicht viel Neues, aber er bestätigt Lolitias Aussage, dass Rodinaax keineswegs in finanziellen Schwierigkeiten gesteckt habe. Die Statue sei pünktlich fertig gewesen, und von irgendwelchen Schulden wisse er nichts.
    Außerdem habe der Kammerdiener Rodinaax und seine Frau auf ihrem Kurzurlaub nach Ferias begleitet. Das ist ein kleiner Urlaubsort an der Küste, wo es im Sommer erheblich kühler ist. Leute mit genügend Geld flüchten um diese Jahreszeit häufig dorthin. Die Glücklichen, denke ich, während mir der Schweiß in die Tunika rinnt und meine Ledersandalen sich anfühlen, als wären sie aus nassen Lumpen angefertigt.
    Ob Rodinaax wohl ein Bankkonto hatte? Die meisten Leute in unserer Stadt haben nicht genug Geld, um sich ein Konto einzurichten, und die kleinen Geschäftsleute haben meist ihren eigenen Safe oder ein Versteck auf ihrem Grundstück. Aber ein relativ wohlhabender Mann wie Rodinaax könnte sehr gut ein Konto im Goldenen-Halbmond-Viertel haben, wo die Oberschicht ihren Geschäften nachgeht. Ich habe zwar nur wenig Kontakte in dieser Gegend, aber vielleicht finde ich ja doch etwas heraus. So könnte ich die Frage klären, ob Rodinaax nun Schulden hatte oder nicht. Ich bin sehr mit diesen Gedanken beschäftigt, deshalb bemerke ich Makri erst, als sie auf dem Quintessenzweg praktisch in mich hineinläuft.
    »He, pass doch auf, wo du hingehst, Makri. Was ist los? Setzt dir die Hitze so zu?«
    »Entschuldige.«
    Sie erzählt mir, dass sie gerade erst von ihrer Vorlesung in Hoch-Elfisch zurückgekommen sei. Sie findet den Kurs sehr anstrengend, weil der Professor sie immer anschaut, als sollte sie eigentlich nicht da sein.
    »Ich hasse ihn. Aber hör mal zu.«
    Sie sagt etwas in der Königlich-Elfischen Hochsprache.
    »Was bedeutet das?«
    »Willkommen auf meinem Baum.«
    »Sehr schön, Makri.«
    »Bist du beeindruckt?«
    »Ja. Das werden die Elfen auch sein, falls du jemals nach Süden segelst und anfängst, mit ihnen zu reden. Nur sehr wenige Menschen lernen die Königliche Elfenhochsprache.«
    Und fast genauso wenig Menschen sprechen überhaupt Elfisch, obwohl die Elfen nichts dagegen haben, dass die Menschen es lernen. Makris Umgangselfisch ist ziemlich flüssig, und meines ist nicht allzu schlecht. Es gehört zum Studium eines Zauberlehrlings, und ich hatte außerdem die Chance, meine Sprachkenntnisse zu verbessern, als ich bei den Elfen war.
    Das ist etwas, worum Makri mich beneidet. Um meinen Besuch der Südlichen Inseln. Nur wenige Menschen haben diese Reise unternommen. Wir treiben natürlich mit den Elfen Handel, aber abgesehen von den Schiffsbesatzungen würden nur sehr wenig Bürger so weit reisen. Ihnen erscheint die Reise viel zu gefährlich. Und außerdem auch nicht der Mühe wert. Wir mögen die Elfen zwar hier, aber die wiederum schätzen zu viele Besucher überhaupt nicht.
    »Eines Tages werde ich dorthin segeln«, verkündet Makri.
    Ich bin überrascht.
    »Wie kommst du denn darauf? Der letzte Elf, den du gesehen hast, wurde leichenblass, als er dein Orgk-Blut gewittert hat. Du hast sogar geschworen, nie wieder ein Sterbenswörtchen mit einem Elf zu wechseln.«
    »Na ja, eines Tages werden sie sich schon freuen, mich zu sehen.«
    Vielleicht hat sie Recht. Für eine soziale Außenseiterin verfügt Makri über überraschend viel Talent, die Leute für sich einzunehmen. Das gilt auch für Fabelwesen. Als wir vor ein paar Monaten den Feenhain besucht haben, konnten die Kentauren gar nicht genug von ihr bekommen. Natürlich sind Kentauren ehrlich gesagt an allen Frauen interessiert, die so gut ausgestattet sind wie Makri, ganz gleich, welcher Rasse sie angehören.
    »Cimdy hat sich einen Ring durch den Nabel gezogen«, erklärt Makri. »Das gefällt mir. Findest du, dass ich mir auch einen machen

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