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Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Titel: Das Zeichen der Schwalbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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das Kind war einfach froh, etwas zum Spielen zu haben!«, rief Sarah-Lynn.
    Virgil grinste. »Wir haben zu Hause einen neuen Kühlschrank, ganz weiß ist er. Der könnte ein bisschen Bemalung vertragen«, sagte er. »Ich kaufe ihr die größte Schachtel mit Farbstiften, die es gibt, und dann kann sie malen, so viel sie will.«
    Da klopfte es an der Tür des Arbeitszimmers und alle drei wandten sich um. Sor Rosario hatte ein wunderschönes kleines Mädchen an der Hand, ihr Haar war sorgfältig geflochten, sie trug eine blitzsaubere, sorgfältig geflickte weiße Schürze, weiße Socken und neue weiße Sandalen. Die Oberin schob den Gedanken an Opferlämmer beiseite. Nachdem es » Buenas tardes , Mutter Oberin« gesagt hatte, lächelte das Kind schüchtern unter seinen langen Wimpern hervor und begrüßte die Walkers mit » Buenas tardes «.
    »Tja, hallo.« Virgil lächelte.
    »Mein kleiner Schatz!«, hauchte Sarah-Lynn.
    Die Oberin winkte das Kind zu sich und nahm sein Gesicht in beide Hände. In langsamem Spanisch, damit die Walkers verstehen konnten, was sie sagte, erklärte sie: »Diese guten Leute waren einsam ohne ein kleines Mädchen, das zu ihnen gehört, und sie haben dich als ihre Tochter ausgewählt. Deine Eltern im Himmel wachen über dich und sind glücklich, dass Gott sie als deine neue Mutter und deinen neuen Vater geschickt hat. Du wirst das Kloster heute verlassen und mit ihnen gehen. Doch wo immer du auch hingehst: Unsere Gebete begleiten dich jeden Tag.« Ihr Ton war ernst und sie blickte in die Augen des Kindes, die weder braun noch schwarz waren, sondern von einem tiefen Tintenblau. Das Wort der Oberin war Gesetz. Das Mädchen nickte gehorsam. »Gutes Kind«, flüsterte die Oberin.
    Sie schraubte einen altmodischen Tintenfüller auf. »Nun müssen wir noch die Papiere fertig machen. Der volle Name auf ihrem Taufschein lautet María Salomé Isabela Luz de los Angeles – den Nachnamen ›Licht der Engel‹ geben wir allen unseren Waisen, deren Familiennamen wir nicht kennen. Doch wie ist es mit ihren Vornamen? Möchten Sie ihr einen anderen geben?« Die Oberin versuchte so beiläufig wie möglich zu klingen.
    Virgil sah seine Frau an. Die Adoptionsberaterin hatte immer wieder betont, wie wichtig es war, die ethnische Herkunft der Kinder zu respektieren. Würden sie gegen diese Regel verstoßen, wenn sie diesen ziemlich exotischen Namen gegen einen anderen austauschten? Er sagte vorsichtig: »Das ist wirklich ein schöner Name, nur ein bisschen ungewöhnlich – gibt nicht viele Mädchen, die Salomé heißen, vielleicht wegen Johannes dem Täufer und der Sache mit seinem Kopf –«
    »Einen amerikanischeren Namen vielleicht? Brenda oder Marjorie oder … Nancy?«, schlug die Oberin vor und überlegte dabei fieberhaft, welche amerikanischen Mädchennamen es noch gab. »Susan?«
    Virgil war sichtlich erleichtert. »Diese Namen sind hübsch, aber wir hatten uns einen Namen für eine Tochter überlegt, falls wir jemals eine haben würden. Menina Ann Walker.«
    Die Oberin blickte erstaunt auf. »Menina« war das alte katalanische Wort für die Hofdame der Königin.
    »Wo wir herkommen, ist es üblich, Kindern die Namen von Familienmitgliedern zu geben. Sarah-Lynns Mutter hieß Menina. Sie starb kurz nach unserer Hochzeit. Und Ann war der Namen meiner Mutter. Was meinen Sie?«
    »Menina Ann Walker – das klingt sehr amerikanisch. Sehr hübsch.« Die Oberin füllte sorgfältig die offiziellen Adoptionsdokumente aus, in einer Handschrift, die sie immer und immer wieder geübt hatte, bis sie so verschnörkelt aussah, dass sie fast, aber nicht ganz unleserlich war. »Nur noch ein Formular, für die Unterlagen des Klosters.« Nun trug die Oberin die Namen der Adoptiveltern als Mary und John Smith ein, als Wohnort schrieb sie »Chicago«. Isabelitas alten und neuen Namen notierte sie so, dass man sie beim besten Willen nicht entziffern konnte. Den neuen Namen verzierte sie obendrein noch mit einem Tintenklecks und schraubte den Füller dann mit zufriedenem Gesichtsausdruck wieder zu. Dann unterschrieben die Walkers alle Papiere – sie waren viel zu nervös, um sie zu lesen oder gar zu übersetzen. Falls jemand auf die Idee kam, Isabelita zu suchen, hätte er kaum einen brauchbaren Anhaltspunkt.
    »Isabelita, von heute an hast du einen neuen Namen: Menina Ann Walker. Es ist Gottes Wille«, sagte die Oberin auf Spanisch. Sie saß kerzengerade auf ihrem Stuhl, schob die Brille hoch und blickte Sor Rosario

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