Das Zeichen Des Dunklen Gottes
aus seiner Kehle, und das Nackenfell richtete sich auf.
Dann entdeckte er acht Gestalten, vorneweg zwei Bewaffnete, dahinter zerlumpte Sklaven, die die Krieger wohl aus irgendeinem der Käfige befreit haben mussten. Einige von ihnen mussten gestützt werden.
Entweder hatten sie sich verlaufen, oder sie wollten den Kampf umgehen, um leichter entkommen zu können. Würden sie ihren Weg durch die zerfallenen Gassen beibehalten, kämen sie an seinem Haus vorbei.
Urplötzlich trat aus dem Schatten einer Mauer einer der Wächter, der wohl als Aufpasser zurückgelassen worden war.
Zweimal so groß wie ein Mensch und doppelt so stark ragte er von der erschrockenen Nackthäuten in die Höhe, und sofort fuhr seine mit Eisendornen gespickte Keule auf einen der Bewaffneten nieder.
Geistesgegenwärtig sprang der Mann zur Seite und begann todesverachtend einen Gegenangriff, unterstützt von seinem nicht weniger furchtlosen Begleiter. Die Gefangenen drängten sich ängstlich zusammen.
Pashtak bewegte sich nicht. Er wäre ihm ein Leichtes gewesen, lautlos seinen Posten zu verlassen und die Befreiten in aller Ruhe niederzumetzeln. Oder den beiden Kämpfern in den Rücken zu fallen.
Aber er wollte nicht. Er dachte an die Familien der Nackthäute, wie froh sie vielleicht waren, wenn ihre Lieben zurückkehrten.
Einer der Krieger lag mit zerschmettertem Brustkorb am Boden, quer über ihm starb gerade der Wächter, dem ein gezielter Stich ins Herz den Garaus gemacht hatte. Keuchend sank der verbliebene Kämpfer auf die Knie, die Erschöpfung war mehr als offensichtlich.
Pashtak stieß mit der Klinge absichtlich gegen die Mauer und erhob sich, um die Nackthäute durch das Geräusch auf sich aufmerksam zu machen.
Das kreidebleiche Gesicht des Bewaffneten wandte sich ihm erschrocken zu. Schild und Schwert ruckten in die Höhe, um der neuen Bedrohung zu begegnen.
Doch die Sumpfkreatur blieb einfach stehen, von hinten durch den fernen Flammenschein beleuchtet, sodass nur ihre Silhouette sichtbar war. Ganz langsam verstaute sie ihre Waffe in der Scheide.
Ungläubig starrte der Mann Pashtak an und stemmte sich in die Höhe. Er begriff, was ihm das Wesen deutlich machen wollte, und signalisierte den befreiten Gefangenen weiterzugehen.
Als sie alle vorbeigehumpelt waren, nickte der Krieger Pashtak zögerlich zu, bevor er wieder zu der Gruppe aufschloss.
Pashtak sprang von seiner Plattform herunter, um zu seiner Gefährtin und den Kindern zu gehen.
Hetrál entriss dem Trompeter die Fanfare und blies zum geordneten Rückzug der Männer. Von den einst zwölfhundert Soldaten waren ihm sechshundert geblieben.
Die völlige Verwüstung der Verbotenen Stadt würde er nicht erreichen können. Aber die brennenden Gerüste und die toten Bestien erfüllten sein Herz mit Genugtuung, wenigstens einen Teilerfolg gegen das Böse verzeichnet zu haben.
Sich mit sechshundert Mann gegen fünfhundert der Sumpfbestien zu werfen, war ihm zu gewagt, da er nichts Genaues über den Nachschub der Gegner wusste. Zudem waren seine Leute kurz davor, aus lauter Angst ihre Waffen wegzuwerfen und die Beine in die Hand zu nehmen.
Dafür waren die Bemühungen der Biester um Wochen zurückgeworfen worden. Zeit genug, um neue Truppen zu sammeln und einen geballten Angriff durchzuführen. Und um Tarmann sowie alle Toten dieser Nacht zu rächen.
Brandpfeile verschießend, rückten die Krieger ab, eilten so schnell es ging zusammen mit den befreiten Sklaven durch den Wald zurück in die provisorische Festung und teilten Wachen ein, falls die Bestien aus Wut einen Gegenschlag versuchen würden.
Dann hockte Hetrál sich an sein Schreibpult und setzte rasch eine Nachricht an den Kabcar auf. Der Herrscher musste wissen, zu welchen Anmaßungen die Sumpfbestien fähig waren. Vielleicht würde er dann den Pakt mit Sinured noch einmal überdenken.
»Ich könnte Euch nun einfach in Stücke hacken«, hörte er die krächzende Stimme Paktaïs in seinem Rücken. Das Blut gefror ihm in den Adern. »Niemand käme Euch zu Hilfe.«
Der Kommandant sprang ansatzlos über den Tisch, rollte sich über die Schulter ab und zog beim Aufstehen sein Schwert. Es war mehr ein Reflex, denn er wusste noch sehr gut, dass eine normale Waffe ihr nichts anhaben konnte.
Die Frau lehnte ruhig in einer dunklen Ecke des Raumes an der Wand, die Arme vor der Brust gekreuzt. Zwei rote Punkte glommen dort, wo sich ihre Augen befinden mussten. »Ich habe nicht den Auftrag, Euch zu töten, also werde ich
Weitere Kostenlose Bücher