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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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machte. »Ich brauche dringend einen Ratschlag, Mortva«, flüsterte der junge Mann. »Ich bin diese sich immer wiederholenden, gleichen, fruchtlosen Unterredungen leid.«
    »Ich hätte eine Idee, wie man sich für alle Zeiten des Problems entledigt«, meinte der Konsultant langsam. »Wollt Ihr mir dazu freie Hand gewähren?«
    »Nie wieder Scherereien mit den Brojaken?« Der Kabcar horchte erstaunt und freudig überrascht auf. »Natürlich lasse ich Euch für so eine Absicht freie Hand.«
    »Dann verkündet, dass Ihr ein wenig überlegen werdet und Eure Entscheidung bei einem Bankett in zwei Wochen bekannt geben werdet. Bis dahin ist mir etwas eingefallen, wie man diese Blutsauger am tarpolischen Volk ruhig stellen kann. Ladet alle Brojaken und Adligen des Reiches ein.«
    »Wie Ihr möchtet, Vetter«, sagte Lodrik beruhigt und folgte den Anweisungen seines Konsultanten.
    Kolskoi hob die Versammlung auf, die Großbauern verließen murmelnd den Saal.
    »Was habt Ihr vor, Nesreca?«, fragte Waljakov scheinbar desinteressiert.
    »Ich weiß es noch nicht so ganz genau, aber ich halte meine Versprechen.« Er lächelte dem Leibwächter und seinem Schützling zu. Es war ein grausames, bösartiges Lächeln, wie Waljakov fand.
    Norina kam zu dem Trio hinzu, packte den Kabcar am Ärmel und zerrte ihn außer Hörweite der beiden Männer. Ihr Gesicht verriet nichts Gutes. »Du hast mich gestern im Teezimmer warten lassen«, sagte sie ruhig.
    Ihr Geliebter senkte schuldbewusst den Blick. »Verzeih mir. Es soll nicht wieder vorkommen, Norina. Aber ich war so mit Papieren und Verträgen beschäftigt, dass ich unsere Verabredung vergessen habe.« Gedanklich sah er den nackten, alabasterfarbenen Körper seiner Gemahlin vor sich, und er erinnerte sich an die aufregende Nacht mit der erfahrenen Frau, die so völlig anders verlaufen war als die mit der schwarzhaarigen Brojakin.
    Er wollte Norina umarmen, aber sie machte einen demonstrativen Schritt nach hinten.
    »Es ist nicht das erste Mal, dass du mich vergessen hast«, stellte sie fest und verschränkte die Arme vor der Brust. »Und was noch viel schlimmer ist, Lodrik, du hast mich angelogen. Ich weiß, wo du die Nacht verbracht hast.« Der Kabcar warf einen Blick hinüber zu Waljakov. »Nein, er hat damit nichts zu tun. Er würde dich deswegen sogar noch verteidigen, wenn es sein müsste. Aber der ganze Palast weiß es, Aljascha redet gerne darüber.« Sie schüttelte den Kopf, ihre braunen Mandelaugen schimmerten feucht. »Wir verbrachten eine sehr schöne Zeit zusammen, Lodrik. Aber ich fürchte, sie ist vorbei.«
    »Norina«, begann er und streckte die Arme aus, »ich gelobe Besserung. Ich werde mich wieder mehr um dich kümmern. Ich verspreche es. Und ich …«
    »Du hast so viel beteuert und versprochen. Lass es gut sein. Es gibt Mägde in diesem Palast, die behaupten, du würdest ihnen nachstellen«, redete sie weiter, ohne auf seine verzweifelten Beteuerungen einzugehen. »Ich weiß nicht, ob es stimmt oder ob sie sich nur hervortun wollen. Früher hätte ich es nicht geglaubt. Aber inzwischen erscheint mir vieles möglich.« Sie sah ihn an. »Du hast dich verändert, Lodrik. Aus dem schüchternen Jungen, der voller Ideen und Tatendrang war, wird ein Mann, der sich mehr und mehr den höfischen Sitten anpasst.« Die Brojakin nickte zu Mortva hinüber. »Er ist dein neuer Lehrmeister, und ich hoffe, dass er nicht alles zunichte macht, was Stoiko und mein Vater versucht haben, dir beizubringen.« Eine Träne rollte ihre Wange hinab und tropfte auf das Kleid, wo sie einen dunklen Fleck hinterließ. Der Herrscher Tarpols nahm sein Taschentuch heraus und hielt es ihr hin.
    Sie nahm es nicht. »Ich bin nur enttäuscht, nicht traurig. Der Entschluss ist mir nicht leicht gefallen, Lodrik, aber ich kann nicht anders. Ich werde nicht länger deine Geliebte sein.« Lodriks Augen weiteten sich vor Schreck, als er sich der Tragkraft ihrer Worte bewusst wurde. »Aus dem Palast ziehe ich natürlich aus. Auf meine Unterstützung im Rat kannst du jedoch weiterhin zählen. Wenn du noch daran interessiert bist.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. »Ich wünsche dir alles Gute.«
    Nach dem Schreck folgte die reine Verzweiflung. Seine aufgewühlte Gefühlswelt brodelte.
    »Nein! Du bleibst!« Die Augen des Kabcar leuchteten blau auf, eine magische Entladung flog unkontrolliert auf die Brojakin zu, und bevor Mortva oder Waljakov reagieren konnten, traf der unterarmdicke, orangene Strahl

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