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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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die junge Frau auf die Brust, durchdrang die Kleidung und strömte in ihren Körper.
    Zuckend brach Norina zusammen, ihre langen Haare knisterten, und kleine dünne Blitze umspielten ihre Rundungen.
    Nach einem Lidschlag griff sie sich an den Kopf und starrte ihren einstigen Geliebten an. Blut lief ihr aus der Nase.
    »Was«, keuchte sie und tastete nach dem Rot, das am Kinn herabtropfte, »hast du getan? Wolltest du mich umbringen? Hat Nesreca dir das beigebracht?«
    Waljakov half ihr auf die Beine und stützte sie. Ein schönes Paar, hörte Lodrik die Worte seines Vetters als Widerhall in seinen Gedanken, und er meinte, so etwas wie Zärtlichkeit in den Blicken des Leibwächters gesehen zu haben. Aus dem Schrecken über die Tat wurde Hass.
    »Wenn ich dich hätte töten wollen, wäre es mir geglückt«, schrie er sie an, sein Gesicht war eine verzerrte Fratze. »Geh doch mit Waljakov, wohin du willst! Ich weiß von deiner Untreue, auch davon spricht der Palast.«
    »Herr, Ihr wisst nicht, was Ihr da sagt«, versuchte der Leibwächter zu beruhigen, aber der Vorwurf seines Schützlings hatte ihn tief getroffen. »Bedenkt, von wem Ihr das vielleicht zuerst gehört habt.«
    »Es ist gleich, von wem ich es habe«, tobte der Kabcar. Wieder begann es, blau um ihn zu leuchten. Wie eine fluoreszierende Aura umhüllte ihn das Glühen, er spürte ein Ziehen und Reißen in den Fingerspitzen, wie er es noch nie erlebt hatte. Nur mit Mühe unterdrückte er den Wunsch, die inneren Dämme zu öffnen und der ungestümen Magie freien Lauf zu lassen.
    »Raus!«, kreischte er. Seine Stimme überschlug sich und klang wie die des »TrasTadc«, wenn man ihm etwas verweigerte, was er unbedingt hatte haben wollen. Danach warf er sich in den Sessel und verbarg das Gesicht in seinen Händen, während Norina und Waljakov langsam den Saal verließen.
    Mortva betrachtete die Szenerie mit einer gewissen Zufriedenheit. Gedanken darüber, wie er das Vertrauen des Herrschers in seine Geliebte erschüttern konnte, musste er sich nicht mehr machen.
    »Kommt, Hoher Herr. Es war genug Aufregung für heute«, sagte er milde und kam auf den jungen Mann zu.
    »Bleib, wo du bist«, befahl Lodrik in einer ungewöhnlich tiefen Stimme. »Kümmere dich um die Brojaken. Ich will allein sein.«
    Devot verbeugte sich der Konsultant vor dem jungen Mann, die silbernen Haare flimmerten dabei kurz in überirdischem Glanz, dann ging er.
    Als Mortva die Tür hinter sich zuzog, hörte er noch den lauten Schrei, mit dem sich der junge Mann von seiner Verzweiflung, seiner Wut und seinem Hass befreien wollte. Und er vernahm das charakteristische Knistern von starken Magieströmen, die sich entluden.
    So etwas wie Mitleid empfand Mortva nicht.
    Er lächelte still in sich hinein.
    Von einem Diener ließ er sich ein Stück Papier, Tinte und Federkiel geben, um die Liste mit den Einladungen für das Brojakenbankett zu schreiben. Er wollte sicher gehen, dass kein Einziger vergessen wurde.
    Genüsslich schrieb er den Namen »Ijuscha Miklanowo« ganz an den Anfang.
    »Ich freue mich, die werten Adligen und Brojaken des tarpolischen Reiches im Namen des Kabcar begrüßen zu dürfen«, rief Mortva in das Gemurmel des Saales hinein. Alle Gäste, die er geladen hatte, waren erschienen, mit Ausnahme von Norina. Dafür saßen ihr Vater und Tarek Kolskoi in seiner unmittelbaren Nähe. »Der Kabcar lässt seine Verspätung entschuldigen, er wird zum Nachtisch zu uns stoßen und die Entscheidung, die sehr wohl zu Euer aller Gunsten ausfallen wird, verkünden.«
    Er winkte dem Oberkoch des vornehmen Gasthauses Numstroff, der daraufhin die Schlange der Pagen mit den übervollen Tabletts, Schüsseln und Platten in Bewegung setzte. Reichlich verzierte und garnierte Köstlichkeiten wurden aufgetragen, offensichtlich hatte der Herrscher Tarpols keine Kosten und Mühen gescheut, den Mächtigen seines Reiches nur das Beste zu servieren.
    »Lasst es Euch schmecken.« Er hob den Pokal. »Auf den Kabcar und Euch!«
    Gehorsam hoben die Geladenen ihre Trinkgefäße und prosteten einander zu, bevor sie sich über das Essen hermachten.
    Der Konsultant setzte sich. »Lernen wir uns endlieh auch einmal kennen, Gouverneur«, sagte Mortva freundlich zu Miklanowo, der sich eine Hasenkeule auf den Teller legen ließ. »Ich habe bereits einiges von den granburgischen Abenteuern aus dem Mund des Kabcar gehört. Er hat Euren Ratschlag sehr geschätzt.«
    »Danke vielmals.« Der bärtige Brojak und Stellvertreter

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