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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Schritt weiter. Der Kabcar hat mir gesagt, er habe die leidigen Dispute mit Euch satt. Und ich wiederum habe mich gefragt, weshalb man eigentlich Brojaken benötigt.« Er nahm ein Papier aus seinem Armelaufschlag, seine Uniform saß wie immer perfekt. »So Leid es mir tut, ich kam zu der Erkenntnis, dass Ihr alle, wie Ihr da sitzt, unnötig seid. Mit der Zustimmung des Herrschers, werden die Ländereien zukünftig von den neuen Gouverneuren direkt verwaltet, die Garnisonen helfen, die allgemeine Ordnung aufrecht zu halten und dienen als Abgabepunkte für die Landpächter.« Er schwenkte seinen Rechtsvorschlag. »Keine Zwischenstationen, keine unnötigen Verzögerungen mehr. Was haltet Ihr davon?«
    In dem Saal war es totenstill.
    Kolskoi schaute seine Amtskollegen an, dann lachte er laut auf. »Habt Ihr in Eurem Eifer nicht etwas vergessen, was Euer abstruses Vorhaben verhindern wird?« Er reckte seinen dürren Körper, die braunen Augen bohrten sich stechend in die des Konsultanten. »Uns Brojaken?«
    Mortva setzte sich, schlug die Beine übereinander und legte die Fingerspitzen aneinander. »Nein«, entgegnete er nach einer Weile, »habe ich keineswegs.«
    Miklanowo spürte einen leichten Schwindel, der ihn erfasste. Eine lähmende Mattigkeit breitete sich in seinem Körper aus, die rasend schnell jede Faser in ihm ergriff. Selbst das Sprechen misslang ihm, Lippen und Kiefer gehorchten ihm nicht mehr. Lallend sank er mit dem Kopf auf den Tisch, Pudding drang in seine Nase ein und brachte ihn zum Röcheln. Seinen Nachbarn erging es ähnlich. Langsam verlor er das Bewusstsein.
    Kolskoi und Mortva beobachteten, wenn auch mit unterschiedlichem Ausdruck in den Gesichtern, wie alle Brojaken und Adligen Tarpols, einer nach dem anderen, starben.
    »Ihr seid eine wahnsinnige Missgeburt!«, schrie Kolskoi und zog seinen Säbel. »Ich hatte Recht, Euch und dieser Einladung nicht zu vertrauen. Wie wollt Ihr das dem Volk und den Verwandten erklären?«
    »Beruhigt Euch, Kolskoi.« Lässig legte Mortva die Beine mit den auf Hochglanz polierten Stiefeln auf den Tisch. »Ihr werdet in dieser Tragödie die Rolle des Helden erhalten. Des toten Helden. Da wird Euch auch der schmucke Trödel um den Hals nichts helfen.«
    Der Granburger blinzelte. »Das hättet Ihr wohl gerne, was? O nein, ohne mich.« Er rannte zum Ausgang, rüttelte aber vergebens an der Klinke. Die Tür war verschlossen worden.
    »Ich sage Euch, was hier Schreckliches passiert ist. Bei der Leiche des Kochs wird man hundert Waslec finden sowie Reste eines Giftes, mit dem er die Speisen behandelte. Ihr habt den Koch in der Küche gestellt, von ihm erfahren, dass er in borasgotanischen Diensten stand, um den Kabcar umzubringen. Ihr schlepptet den Verräter hierher, um mich ebenfalls in Kenntnis zu setzen, aber noch während Ihr mir das berichtet, kann sich der Koch losreißen, nimmt einen Säbel eines Gastes und trifft Euch tödlich«, erklärte der Mann mit dem Silberhaar in aller Ruhe. »Ihr stecht ihn im Todeskampf nieder und rettet mich. Ich dagegen erhole mich wie durch ein Wunder von der Vergiftung und lege dem Kabcar meine Änderungen vor, die er annehmen wird.« Er entfernte einen Fleck vom rechten Stiefel. »Unter uns, ich habe vorher ein Gegengift genommen. Das Leben kann so einfach sein, wenn man skrupellos genug ist, nicht wahr? Ihr wisst, was ich meine.«
    »In Euch habe ich meinen Meister gefunden, Nesreca«, spie Kolskoi dem Konsultanten entgegen. »Aber Euer feiner Plan hat immer noch einen Fehler.« Er kam auf den Vetter des Kabcar zu, die Waffenspitze zeigte auf dessen Kehle. »Wenn mich ein Säbel töten soll, müsstet Ihr einen dabei haben.« Der dürre Adlige legte dem Berater die Schneide an den Hals. »Ich schlage Euch jetzt den Kopf herunter, überführe Euch anhand des Gegenmittels des Verrats und werde Konsultant. Was sagt Ihr zu meiner Version?«
    Ein scheinbar zufälliger Windstoß löschte den Großteil der Lampen im Saal.
    »Ich halte davon nichts«, meinte Mortva. »Aber warum fragen wir nicht Paktaï?«
    Kolskois Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Wer ist denn …?«
    Ein Paar feuerroter Punkte glomm im Schatten hinter ihm auf, etwas Blitzendes schoss durch die Luft, und der Adlige bekam einen furchtbaren Schlag in den Rücken. Fassungslos starrte er auf die lange Klinge, die aus seiner Brust ragte.
    »Ihr hattet übrigens Recht. Ich benutze keine Waffen.« Mortva drückte sachte die Schneide von Kolskois Säbel vom eigenen

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