Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
letzten Wochen merklich verändert hatte. Lange würde sie die Schwangerschaft nicht mehr geheim halten können. »Wenigstens habe ich dich.«
    Das Wohlergehen des Kindes lag ihr am Herzen, und Norina hoffte inständig, dass diese unheimlichen Strahlen, mit denen Lodrik sie damals traf, dem neuen Leben in ihr nicht geschadet hatten. Die Hitzewallungen, die wie ein Lavastrom in unregelmäßigen Abständen durch ihre Adern jagten und für Schweißausbrüche sorgten, schob sie auf das Voranschreiten der Gravidität.
    Die junge Brojakin stand auf, um nach der Zofe zu klingeln und sich etwas zu trinken bringen zu lassen. »Aber wie erkläre ich das Kind?«
    Als die Tür des großen, gemütlich eingerichteten Wohnzimmers geöffnet wurde, traten zwei alte Freunde an Stelle der Bediensteten ein.
    Stoiko balancierte das Tablett mit zusätzlichen Gläsern und zwinkerte ihr zu, Waljakov hatte ein Päckchen unterm Arm und wirkte damit reichlich verlegen. Erleichtert stellte er das Mitbringsel auf dem Tisch ab, bevor er Norina mit einem freundlichen Kopfnicken grüßte. Klackend schloss sich die Metallhand um die Gürtelschnalle.
    »Das ist eine nette Überraschung!« Die junge Frau freute sich sichtlich über den Besuch und bot den beiden Männern Stühle an. »Setzt Euch doch. Was gibt es Neues? Geht es Euch gut?«
    »Aber sicherlich. Unkraut vergeht nicht«, sagte Stoiko und lächelte sie an. »Seit die Wunden sich einmal geschlossen haben, werde ich wie von Zauberhand gesünder und gesünder. Und Waljakov kann sowieso nichts umwerfen. Außer ein von einem Katapult abgeschossener Stein vielleicht.« Der kahle Leibwächter griente, die eisgrauen Augen verloren ihren kalten Ausdruck, als würden sie auftauen.
    Der Vertraute strich die braunen Haare nach hinten und setzte sich, nachdem er reihum die Gläser gefüllt hatte. »Wir vermissen Euch sehr.«
    Dankbar strahlte sie ihn an. »Das ist sehr freundlich, dass Ihr das sagt.«
    Die Männer wechselten einen schnellen Blick. Stoiko schien zu zögern, bis er von dem Hünen einen leichten Rempler bekam. »Wir wollten uns erkundigen, was Ihr nun in nächster Zeit tun wollt.«
    Sie sah in die Gesichter der Besucher, als versuchte sie, ihre Gedanken zu lesen. »Ich habe gehört, dass die Rückeroberung schneller vorangeht. Der Kabcar hat das Tempo der Truppen verschärfen lassen, um die Borasgotaner an weiteren Untaten zu hindern. Da es keine Anzeichen gibt, den Brojakenrat oder ein ähnliches Gremium wieder ins Leben zu rufen, wollte ich so schnell wie möglich zurück nach Granburg, um nach unserem Land und unseren Leuten zu sehen.« Norina schluckte. »Vater hätte gewollt, dass ich das tue. Hoffentlich bleibt den Menschen das erspart, was die Bewohner von Worlac erdulden mussten. Dass Arrulskhân eine ganze Stadt niederbrennt, nur um seine Wut auszulassen, hätte niemand vermutet.« Sie atmete langsam aus und betrachtete abwesend das Muster der Spitzentischdecke. »Und was sollte mich hier halten? Es gibt nichts, wozu man mich benötigt.«
    Wieder bekam der Vertraute einen sanften Stoß von Waljakov, der noch ein energisches Kopfnicken folgen ließ.
    »Was ich Euch nun frage, müsst Ihr nicht beantworten«, begann Stoiko nach einer Weile. Die Brojakin schreckte aus ihren Gedanken an die Heimat auf. »Liebt Ihr Lodrik noch?«
    Sie schloss ihre Mandelaugen, um die nächste Flut von Tränen zurückzuhalten, aber es gelang ihr nicht. »Ja«, sagte sie leise. »Aber er hat mich aufgegeben. Er vergnügt sich lieber mit seiner Cousine, dieser Schlange.«
    Der Krieger machte ein zufriedenes Gesicht. Stoiko nahm vorsichtig die Hand der jungen Frau. »Wollt Ihr uns helfen, den Jungen wieder zur Vernunft zu bringen? Wir benötigen alle Hilfe, die wir bekommen können. Dieser Nesreca breitet sich am Hof aus wie eine Seuche, er durchsetzt und durchdringt alles und jeden. Wer ihm aber widersteht, verschwindet oder stirbt.« Er lehnte sich zurück und reichte ihr sein Taschentuch, damit sie sich die Tränen wegwischen konnte. »Waljakov und ich haben versucht, diesem Mann eine Blöße zu entlocken, aber es funktioniert nicht. Er ist nicht nur mit allen Wassern gewaschen, sondern auch, wie mir scheint, mit dem Blut unschuldiger Opfer.«
    »Wie meint Ihr das?«, fragte Norina verwirrt.
    »Was ich Euch sage, ist mehr als vertraulich. Wir reden hier über etwas, was man im weitesten Sinne als Verrat bezeichnen könnte.« Stoiko beugte sich vor und senkte seine Stimme etwas. »Nesreca muss weg. Egal

Weitere Kostenlose Bücher