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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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blieb ruhig und erwiderte gleichmütig den Blick seines Gegenspielers. Er wusste, dass ein Gefühlsausbruch nichts half. Er musste genauso berechnend sein wie sein Gegenspieler. »Ihr, Nesreca, seid ein verantwortungsloser Kriegstreiber, der keinen Funken Sinn für die Brisanz der Lage hat«, erwiderte er und trat an Lodrik heran. »Dass er skrupellos ist, haben wir schon öfter an seinen Vorschlägen gesehen. Dieser Schutzgürtel, Herr, darf nicht von Euch verlangt werden. Lasst Arrulskhân zahlen, aber zieht Eure Truppen aus Borasgotan zurück. Und dann jagt Sinured zu Tzulan, samt seinen Männern, bevor es zu spät ist. Befehlt es ihm, solange er Euch noch gehorcht.«
    Der Konsultant schüttelte mitleidig den Kopf. »Ihr seid ein Zauderer, Gijuschka. Der Kabcar beherrscht das Tier. Niemand auf dem Kontinent ist mit der Gabe der Magie gesegnet worden, und wenn das kein Zeichen von Wertschätzung seitens der Götter ist?«
    »Welcher Götter?«, fragte Stoiko heftig. »Alle Götter sollen ein wenig mitgewirkt haben oder nur Ulldrael? Oder am Ende war es Tzulan selbst, der dem Kabcar seine Kräfte gab, weil er eine Teufelei mit ihm plant, die Ulldart in den Abgrund stoßen soll?« Er setzte sich auf die Stufen, die zum Thron führten. Er hatte nicht bemerkt, wie Lodrik bei seinem letzten Satz zusammengezuckt war. »Ich verstehe vieles nicht, was sich ereignet. Mal passt alles zusammen, dann ergibt es keinen Sinn mehr. Und dann gehen mir die verschiedenen Auslegungen der Prophezeiungen von diesem Mönch Matuc durch den Kopf.« Als erinnerte er sich eben erst, kramte er in den Taschen seines Rocks und faltete ein Blatt mit einer eilig gefertigten Skizze auseinander. »Nachdem Ihr mir sagtet, Ihr hättet Sinured den Auftrag gegeben, die ehemaligen Besitzungen zurückzuerobern, habe ich nachgeforscht.« Wortlos reichte er dem jungen Mann das Papier.
    Gespannt nahm es Lodrik und warf einen Blick darauf.
    »Ich bin in den Aufzeichnungen so lange zurückgegangen, wie es mir möglich war«, erläuterte der Vertraute.
    »Uns gehörte einst ein Drittel von Ulldart?«, rutschte es dem Herrscher heraus. Die Augen seiner Gemahlin bekamen einen verzückten Ausdruck, Mortva wirkte dagegen kein bisschen überrascht.
    »Da hättet Ihr nicht lange suchen müssen«, kommentierte er. »Das hätte ich Euch dank meines Studiums auch sagen können. Die Universität in Berfor ist hervorragend ausgestattet.« Er nahm Lodrik das Blatt sanft aus der Hand. »Oh, da habt Ihr aber fehlerhaftes Material erwischt, Gijuschka. Gehen wir in der Zeit auf das Jahr 173 vor Sinured zurück, war Tarpol noch größer als hier. Dank der strategischen Genialität von Kabcar Iljor dem Dritten besaß das Kaiserreich Tarpol beinahe die Hälfte.«
    Ein fröhliches Lachen kam aus Aljaschas Mund. »Wie klug Ihr seid, Vetter.«
    »Es wundert mich nicht, dass Ihr das wusstet, Nesreca. Ich hoffe sehr, Herr, dass Ihr Eure Anweisung an den Kriegsfürsten revidieren könnt«, meinte Stoiko. »Im Moment sieht es fast danach aus, als richte er sich nach der Order.«
    »Und im Moment werde ich ihn auch nicht zurückpfeifen.« Der Kabcar lehnte sich nach vorne und stützte die Ellenbogen auf die Knie, um seinem Vertrauten in die Augen zu sehen. »Die Rache für die Toten meines Volkes hat Vorrang.«
    Der Vertraute spürte beim Anblick des kalten Blaus, das wie ein eisiges Meer um die schwarzen Pupillen des jungen Mannes lag, dass er mit seinen Appellen und Argumentationen nichts erwirken würde. Sein Schützling würde auf dieser Schutzzone bestehen, weil er eine starke Macht auf seiner Seite wusste, die ihm diente.
    »Sinured abzuziehen ist auch aus einem weiteren Grund nicht ratsam«, bemerkte der Vetter. »Ich habe die Nachricht, dass Arrulskhân Freiwillige rekrutiert, die sich uns entgegenstellen und uns zurückwerfen sollen, um eine Gegenoffensive zu starten. Zeigen wir nun Schwäche, steht Borasgotan morgen wieder mitten in Tarpol. Es muss reiner Tisch gemacht werden. Um die Eroberungen schneller voranzutreiben, habe ich Pläne zur Herstellung neuer Waffen erstellt. Es wird die Kriegführung revolutionieren und uns dem Gegner haushoch überlegen machen.« Mortva verschränkte die Arme auf dem Rücken. »Ich prophezeie Euch, Hoher Herr, die Diplomaten werden sich in diesem Augenblick gegen Tarpol verschwören, weil sie Eure edlen Absichten nicht verstehen. Es sind Kleingeister.« Er nickte Stoiko zu. »Wie Ihr, Gijuschka.«
    »Das reicht, Mortva«, rügte ihn Lodrik.

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