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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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so offensichtlich, dass der junge Mann bei seiner Anweisung selbst sogar etwas rot wurde. Dennoch hatte er das dringende Bedürfnis, mit seinem Vetter sofort und unbelauscht über die Geschehnisse zu sprechen.
    Der Konsultant wartete darauf, dass sein Magielehrling, der wie ein Häufchen Elend auf dem Thron saß, den Anfang machte.
    »Ihr hattet Recht, Mortva.« Seufzend sackte Lodrik ein Stückchen in sich zusammen. »Sie verbünden sich gegen mich. Gegen mich, weil ich mein Land schützen will. Welche Ungerechtigkeit!«
    »Ich weiß, Hoher Herr«, sagte der Mann mit den silbernen Haaren fast gütig. »Wenn Ihr mich fragt, ist das eine Ausrede, um in aller Ruhe eine immense Streitmacht vor Euren Augen zusammenzustellen, die losschlagen wird, sobald alle versammelt sind.«
    »Warum sollten sie das tun?«, widersprach der Herrscher kraftlos. »Ich habe ihnen nichts getan.«
    »O doch«, entgegnete Mortva und hob den Zeigefinger. »Ihr habt Sinured zurückgeholt, Ihr habt dem Abkommen nicht zustimmen wollen, Ihr beherrscht eine neue Form der Magie, und Ihr habt eine riesige Armee auf Eurer Seite. Das alles macht Euch zu einem in ihren Augen gefährlichen Mann.« Er warf die Haare zurück und blickte sinnierend in die Ferne. »Wahrscheinlich werden sie erst Ruhe geben, wenn sie Euch und Sinured in ihre Gewalt bekommen haben. Dass sie von Euch vorhin nicht verlangten, dass Ihr Euch selbst einsperrt, war alles.«
    Beunruhigt hob Lodrik den Blick und sah seinen Vetter an. »Ihr meint, sie werden einmarschieren? Um mich besser unter Kontrolle zu bekommen?«
    »Ich weiß es nicht«, gab der Konsultant zu. »Aber unwahrscheinlich ist es keineswegs. Wir sollten uns auf alles vorbereiten. Wer kümmert sich um Tausendjährige Friedensverträge, wenn sich alle einig sind?«
    Lodrik überlegte. »Was sind das für Waffen, von denen Ihr spracht?«
    »Oh, es sind Neuheiten. Eigentlich sind es antike Waffen, die man vor langer, langer Zeit benutzte. Aber das Wissen über sie ging verloren. Glücklicherweise entdeckte ich alte Aufzeichnung in … Berfor, die ich mir aneignete. Es sind Fernwaffen von großer Reichweite und neuer Wirkung, leicht zu transportieren und schnell beweglich. Ich kann es schlecht erklären. Gebt mir die Erlaubnis, sie im Geheimen anfertigen zu lassen. Wenn wir sie besitzen, gleichen wir die zahlenmäßige Überlegenheit des Geeinten Heeres mit Leichtigkeit aus.« Mortva legte eine Hand auf die Schulter des jungen Mannes. »Keine Angst. Ich und Sinured werden Euch nicht im Stich lassen.«
    »Ihr habt meine Erlaubnis, Euch um alles zu kümmern, was notwendig ist, um diese Waffen herzustellen«, gab ihm Lodrik die Vollmacht. »Obwohl ich nicht denke, dass sie es tatsächlich schaffen, sechsundsechzigtausend Soldaten aufzustellen. Wer sollte sie führen?«
    »Sicher ist sicher«, meinte der Konsultant. »Es bringt uns keinen Schaden, wenn wir uns verteidigen können.«
    Der Herrscher stemmte sich aus dem Thron. »Nein, Schaden wird es nicht sein. Zumal wir die Waffen im Notfall selbst gegen Sinured einsetzen können. Ich traue dem Kriegsfürsten auch nicht unbedingt über den Weg. Es wäre doch ein Leichtes, dass er irgendwelche Männer auf mich ansetzt, um die Dunkle Zeit einzuläuten. Mit Sicherheit hat er bereits an so etwas gedacht.«
    »Ein Leibwächter ist zu wenig«, bestätigte Mortva den Gedankengang seines Schützlings.
    »Dann soll Waljakov mir die besten und vertrauenswürdigsten Wachen heraussuchen«, beschloss Lodrik spontan. »Ein Dutzend, das Tag und Nacht um mich herum ist. Am Besten, ich sage ihm gleich selbst Bescheid.«
    Der Kabcar drehte sich in Richtung Ausgang, als sein Blick an etwas Weißem hängen blieb, das seitlich neben dem Herrschersessel lag. »Nanu?« Er bückte sich und hob seinen Fund vorsichtig auf. »Ein Spitzentaschentuch. Mit Monogramm. ›N.M.‹«
    »Was könnte das heißen?«, fragte Mortva überrascht.
    »Norina Miklanowo«, murmelte Lodrik leise und roch an dem Stoff. »Aber wie kommt es hierher?«
    »Wenn ich mich richtig erinnere, stand dort Waljakov.« Der Konsultant legte die Arme auf den Rücken. »Aber wie sollte er in den Besitz eines Taschentuchs der Brojakin gekommen sein?«
    »Vielleicht hat er es gefunden«, mutmaßte Lodrik. »Aber warum sollte er ein Taschentuch von ihr aufbewahren?«
    »Früher gab die Dame ihrem … Favoriten etwas, womit er sich an sie erinnern konnte«, sagte Mortva wie beiläufig. »Aber ein Talisman scheidet in diesem Fall wohl aus,

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