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Das Zeichen des fremden Ritters

Das Zeichen des fremden Ritters

Titel: Das Zeichen des fremden Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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belogen?«
    »Sie haben alle beide nicht die Wahrheit gesagt.« |130| Agnes ärgerte sich noch immer, dass sie Sir Thomas die Rittergeschichte geglaubt hatte. »Und der Ritter hat sich wahrscheinlich einfach aus dem Staub gemacht, bevor wir alle was davon merken. Was machen wir jetzt?«
    »Wir verschwinden, bevor Lukas zurückkommt. Wir wissen ja jetzt, was er hier versteckt.«
    Sorgfältig schlossen sie die Tür zur Kajüte und kletterten vorsichtig wieder zum Ufer zurück.
    »Was für ein Glück, dass es schneit!«, sagte Agnes. »Unsere Spuren von eben sind kaum noch zu sehen. Er merkt bestimmt nicht, dass wir hier waren.«
    »Das ist auch besser so. Komm, wir müssen weg.«
    »Ja, schnell auf die Burg!«, rief Agnes. »Hannes und Konrad werden sich wundern, wenn wir ihnen das hier erzählen.«
    »Das schaffen wir nicht mehr«, widersprach Jakob, »die Stadttore werden gleich geschlossen. Komm jetzt!«
    Er hatte recht. Es wurde allmählich dunkel.
    Sie liefen den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren. Im Zwielicht sahen die wirbelnden Schneeflocken gespenstisch aus. Der Wind formte sie zu seltsamen Gestalten. Sie bewegten sich auf die Kinder zu, griffen mit ihren Geisterarmen nach ihnen, lösten sich wieder auf und bildeten sich an einer anderen Stelle neu. Agnes atmete erleichtert auf, als sie die Klostermauer erreichten und bald darauf wieder auf Menschen trafen. Die Händler kamen ihnen aus der Stadt entgegen und beeilten sich, auf ihre Bauernhöfe zu kommen.
    |131| Bei der Toreiche sahen sie niemanden mehr, aber jetzt waren es auch nur noch ein paar Schritte.
    Plötzlich zischte Jakob: »Schnell! In die Eiche!«
    Er zog Agnes mit sich. Zusammen beobachteten sie durch die Öffnung im Stamm, wie Lukas durch das Stadttor kam und einen beladenen Schlitten hinter sich herzog. Als er an der Eiche vorbeistapfte, hörten sie ihn über das Wetter fluchen, aber er entdeckte sie nicht.
    »Warum mussten wir uns verstecken?«, flüsterte Agnes, als sie wieder aus der Eiche krochen. »Er kennt uns doch gar nicht!«
    »Vielleicht hätte er mich aber wiedererkannt«, antwortete Jakob. »Er war ja schließlich bei uns in der Schenke. Da hätte er sich vielleicht gefragt, warum wir bei dem Wetter genau aus der Richtung kommen, wo sein Versteck ist.«
    »Klug!«, nickte Agnes und ging mit Jakob durch das Stadttor, das kurzdarauf hinter ihnen geschlossen wurde.
    Sie eilten weiter zu den »Drei Kronen«. Die Schenke war leer, nur Klaus und der Alte Franzsaßen noch mit Köbes und Hilda zusammen. Als die Tür sich öffnete, betrachteten sie verwundert die beiden verschneiten Gestalten.
    »Wo seid ihr denn gewesen?«, rief Hilda entgeistert.
    »Kommt schnell zum Feuer und wärmt euch auf«, sagte Köbes besorgt und nahm den Kindern die nassen Umhänge ab. »Was in aller Welt habt ihr da draußen gemacht? Ich dachte, ihr seid nur wieder auf der Burg und sucht den Ritter!«
    |132| Jakob und Agnes berichteten von ihrem Verdacht und von dem Fund in der alten Mühle.
    »Was?«, empörte sich Klaus. »Lukas ist ein Dieb? So ein Schuft!« Empört schlug er mit der Faust auf den Tisch. »Und ich habe ihm auch noch geholfen, an seine Vorräte zu kommen!«
    Der Alte Franzwiegte den Kopf hin und her. »Ich frage mich, wie er überhaupt an die Sachen gekommen ist. Und wieso hat er auch die Pferde?«
    »Vielleicht hat er die beiden als Reisende mitgenommen und dann bestohlen!«, rief Klaus aufgebracht.
    »Auf einem Lastkahn?«, fragte Jakob.
    »Sicher!«, nickte Klaus. »Im Winter kommt man nur schwer an Aufträge. Die großen Häfen sind zu. Während der Winterstürme fährt kein Kapitän bei Verstand übers Meer. Und wir Flussschiffer haben dann bis zum Frühjahr auch nicht mehr so viel zu tun. Ich habe auch schon Leute mitgenommen. Sie waren froh, dass sie die Strecke nicht reiten mussten. Über den Fluss geht es einfach schneller. Aber ich«, fügte er zornig hinzu und schlug noch einmal mit der Faust auf den Tisch, »ich habe sie nicht bestohlen! Unglaublich, so was!«
    »Aber was sollen wir jetzt machen?«, fragte Agnes.
    »Nicht viel«, sagte der Alte Franztrocken. »Die Stadttore sind geschlossen. Und ich fange gleich mit meinen Nachtwächterrunden an.«
    »Richtig«, stimmte Köbes ihm zu. »Heute können wir nichts mehr unternehmen. Aber morgen gehen wir ihn mit den Stadtknechten besuchen.«
    |133| »Und ich komme mit!«, rief Klaus. Er rieb sich die Hände. »Ich werde dem Bürschchen einheizen, da könnt ihr euch drauf

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