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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Nun flatterte das Banner des Königs über der Barbakane, und das schwere Tuch zuckte, wenn ein Bolzen es traf und an dem Gewebe riss. «Sir John», sagte der König. «Ich muss Euch danken.»
    «Dafür, dass ich meine Pflicht getan habe, Sire?», fragte Sir John und ließ sich auf ein Knie nieder. «Und dieser Mann hat mir dabei geholfen», fügte er hinzu und deutete auf Hook.
    Hook kniete ebenfalls nieder. Der König warf ihm einen Blick zu, zeigte aber kein Erkennen. «Euch allen meinen Dank», sagte Henry knapp und wandte sich dann um. «Sendet Herolde!», befahl er jemandem aus seinem Gefolge. «Die Franzosen sollen die Stadt ausliefern! Und lasst Wasser zum Löschen bringen!»
    Wasser wurde auf die Flammen geschüttet, doch das Feuer hatte sich tief in die zersplitterten Stämme der Barbakane gegraben. Sie schwelten weiter und hüllten die Bastion in beißenden Rauch. Ihre Plattform war nun mit Bogenschützen besetzt, und über Nacht wurde eine der kleineren Kanonen, der «Bote», nach oben gehievt. Diese Kanone ließ die Balken des Leure-Tores beim ersten Schuss splittern.
    Die Herolde waren nach der Besetzung der Barbakane zum Tor geritten und hatten geduldig erklärt, dass die Engländer nun das große Tor und seine Türme zerstören würden, dass der Fall Harfleurs somit unausweichlich war und dass die Garnisonsführung infolgedessen mit Vernunft, ja ehrenhaft handeln würde, wenn sie die Stadt übergeben würde, ohne dass noch weitere Männer sterben müssten. Sollte die Ergebung jedoch abgelehnt werden, so erklärten die Herolde, dann bestimme das Recht Gottes, dass die Engländer mit jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind von Harfleur nach ihrem Gutdünken verfahren konnten. «Denkt an eure schönen Töchter!», mahnte einer der Herolde die Garnisonsführer. «Um ihretwillen ergebt euch!»
    Doch sie ergaben sich nicht, und deshalb hoben die Engländer neue Kanonengruben näher an der Stadt aus, und sie beschossen das Leure-Tor, zerstörten die Türme zu seinen beiden Seiten, brachten seinen Steinbogen zum Einsturz. Immer noch kämpften die Verteidiger weiter.
    Und mit dem ersten kühlen Wind, der das Ende des Sommers ankündigte, kam Regen.
    Die Krankheit hörte nicht auf zu wüten. Henrys Armee starb in Blut, Erbrochenem und wässrigen Exkrementen.
    Und Harfleur blieb französisch.
    Alles musste noch einmal begonnen werden. Es würde einen weiteren Angriff geben, dieses Mal von den Trümmern des Leure-Tores aus. Um sicherzustellen, dass die Verteidiger ihre Kräfte nicht an der Südwestseite der Stadtmauer zusammenziehen konnten, würde der Duke of Clarence zur gleichen Zeit das Montivilliers-Tor auf der anderen Seite der Stadt angreifen.
    Dieses Mal, sagte Sir John, würden sie in die Stadt einrücken. «Die gottverdammten Bastarde wollen sich nicht ergeben! Also wisst ihr, was ihr mit diesen Bastarden machen könnt! Was einen Schwanz hat, das tötet ihr, was Titten hat, dem macht ihr die Beine breit! Alles, was sich in dieser Stadt befindet, gehört euch! Jede Münze, jeder Ale-Krug, jede Frau! Es gehört euch! Also holt es euch!»
    Und so strömten die Angreifer von zwei Seiten über die Wassergräben, es regnete Pfeile vom Himmel, und die Trompeten bliesen eine Herausforderung zur Sonne hinauf, die gleichgültig ihre Bahn zog, und das Töten begann erneut. Und wieder war es Sir John Holland, der den Angriff führte, was bedeutete, dass Sir John Cornewailles Männer in der ersten Linie kämpften, wo sie ohne weiteres die Trümmer des Leure-Tores einnahmen. Dann wurden sie unvermittelt gestoppt.
    Das Tor hatte in eine enge Straße geführt. Die einander gegenüberliegenden Häuser hatten sich beinahe berührt, doch die Garnison hatte diese Gebäude niedergerissen, um einen Kampfplatz zu schaffen. An dessen Ende hatten die Franzosen eine neue Barrikade errichtet, die durch die Reste der alten Stadtmauer und des Tores vor den englischen Kanonensteinen weitgehend geschützt war. Der «Bote»hatte von der Plattform der Barbakane aus die neue Befestigung mit einigen Steinen getroffen, doch er konnte nur drei Mal am Tag schießen, und die Franzosen besserten den jeweiligen Schaden zwischen den Schüssen schnell aus. Die neue Mauer bestand aus Mauersteinen, Dachbalken und mit Steinen gefüllten Weidenkörben, und dahinter hockten Armbrustschützen, und sobald die englischen Feldkämpfer durch das zerstörte Leure-Tor gekommen waren, flogen wieder die Bolzen.
    Die Bogenschützen schossen zurück, aber die

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