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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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mehr, als ein Bogenschütze in zehn Jahren an Sold erhielt. Auch für die Feldkämpfer war das eine beträchtliche Ausgabe. Die meisten wähnten sich schon reich, wenn sie über vierzig Pfand jährlich verfügten.
    «Also werden sie ihre Pferde mit gepolsterten Umhängen und Kopfhauben rüsten und selbst mailändische Harnische tragen», fahr Sir John fort, «und dann werden sie euch, die Bogenschützen, angreifen! Sie wollen mit Schwertern und Keulen zwischen euch reiten.» Die Bogenschützen hörten nun aufmerksam zu und stellten sich vor, wie die großen Tiere mit den stählernen Kopfmasken und den schwer gepolsterten Flanken in ihre Reihen einbrachen. «Wenn sie mit tausend Reitern kommen und ihr Glück habt, könnt ihr vielleicht hundert von ihnen aufhalten. Und die anderen werden euch ganz einfach abschlachten, nur dass sie das nicht können,. denn ihr habt die Stöcke!» Um zu zeigen, was er meinte, hob er die Lanze und stieß den Schaft in den feuchten Boden, sodass die Eisenspitze etwa in Brusthöhe aufragte. «So rammt ihr die Stöcke in den Boden», erklärte er. «Wenn ein Pferd angreift, spießt es sich selbst auf, und damit wehrt ihr auch einen Mann in einer mailändischen Rüstung ab. Deshalb schneidet ihr euch morgen früh alle einen Stock. Ein Mann ein Stock, und ihr spitzt beide Enden an.»
    «Morgen, Sir John?», fragte Thomas Evelgold. Aus seiner Stimme klang Zweifel. «Sind sie so nahe?»
    «Sie könnten überall sein», sagte Sir John. «Von morgen früh an reitet ihr mit Lederwams und Kettenhemd, ihr tragt Helme, ihr sorgt dafür, dass die Bogensehnen trocken sind, und ihr habt den Stock dabei.»
    Am nächsten Morgen schnitt Hook einen Ast von einer Eiche und schärfte das grüne Holz mit dem Blatt seiner Kampfaxt. «Als wir aus England lossegelten», sagte Will of the Dale bitter, «sagten sie, wir seien die schlagkräftigste Armee, die je zusammengezogen wurde! Und was haben wir jetzt noch? Feuchte Bogensehnen, Eichelbrote und Holzstöcke!»
    Der lange Eichenstock war beim Reiten hinderlich. Die Pferde waren entkräftet, verschwitzt und hatten nicht genug Futter, der Regen setzte wieder ein, stärker dieses Mal, wurde ihnen vom Wind in den Rücken getrieben und prasselte in Myriaden winziger Tropfen ins Wasser des Flusses. Die Franzosen standen auf der anderen Uferseite. Immerzu waren sie auf der anderen Seite des Flusses.
    Dann kamen neue Anweisungen vom König. Die Vorhut wandte sich vom Fluss ab und arbeitete sich einen langen, feuchten Hang hinauf, der zu einer trostlosen, durchnässten Hochfläche führte. «Wohin gehen wir jetzt?», fragte Hook, als der Fluss außer Sicht war.
    «Das weiß Gott», sagte Pater Christopher.
    «Und erzählt er es Euch, Pater?»
    «Verrät dir dein Heiliger irgendetwas?»
    «Kein Wort.»
    «Also weiß Gott allein, wo wir hier sind», sagte Pater Christopher, «und niemand außer Gott.» Die Hochebene bestand aus Lehmerde. Bald war der Grund nichts weiter als morastiger Schlick, auf den es unaufhörlich weiterregnete. Es wurde kälter, und auf dem Plateau wuchsen nur wenige Bäume, sodass es kaum Feuerholz gab. Bogenschützen aus einer anderen Kompanie verbrannten bereits ihre Stöcke, um in der Nacht etwas Wärme zu haben, und die Armee wurde angehalten, damit alle zusahen, wie diese Männer ausgepeitscht wurden. Ihrem Ventenar wurden die Ohren abgeschnitten.
    Die französischen Reiter spürten die wachsende Hoffnungslosigkeit von Henrys Armee. Sie verfolgten sie Richtung Süden, und die englischen Feldkämpfer waren zu ausgelaugt, und ihre Pferde hatten zu lange nicht gefressen, um die Herausforderung der erhobenen Lanzen anzunehmen. So wurden die Franzosen kühner und kamen immer näher heran. «Verschwendet eure Pfeile nicht!», ermahnte Sir John seine Bogenschützen.
    «Ein Franzose weniger, den wir in der Schlacht töten müssen», meinte Hook.
    Sir John lächelte müde. «Es ist eine Frage der Ehre, Hook.» Er nickte in Richtung eines Franzosen, der sein Pferd kaum eine Viertelmeile entfernt neben ihnen hertraben ließ. Der Mann war allein und lud mit seiner Lanze einen Engländer zum Zweikampf ein. «Er hat geschworen, eine bedeutungsvolle Ehrentat zu vollbringen», erklärte Sir John, «wie etwa mich oder einen anderen Ritter zu töten, und das ist ein nobles Streben.»
    «Und es schützt ihn vor einem Pfeil?», gab Hook verdrießlich zurück.
    «Ja, Hook, das tut es. Lass ihn am Leben. Er ist ein tapferer Mann.»
    Weitere tapfere Männer zeigten

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