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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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an manchen sogar die punktförmigen Stellen erkennen konnte, an denen die Nägel in die Hufeisen eingeschlagen worden waren. Er sah nach Westen, wohin die Armee verschwunden war, doch er konnte nichts entdecken, nur den Weg, über den Tausende von Männern gezogen waren. Die Erdnarbe beschrieb am Ende des Tals einen Bogen nach Norden.
    «Lieber Herr Jesus», sagte Tom Scarlet ehrfürchtig, «dort müssen Tausende von den Bastarden sein.»
    «Reite zurück», wies Hook Peter Scoyle an, «such Sir John und erzähl ihm von alldem hier.»
    «Von alldem hier?», fragte Scoyle.
    Hook fiel wieder ein, dass Scoyle aus London stammte. «Wofür hältst du das hier?» Er deutete auf die zerfurchte Erde.
    «Für einen Schlammstreifen», sagte Scoyle.
    «Sag Sir John, dass der Feind innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden hier war.»
    «Sie waren hier?»
    «Geh schon!», drängte Hook ungeduldig. Dann wandte er sich wieder den Myriaden von Hufabdrücken zu. Es waren Abertausende, so viele, dass sie das Tal in ein sumpfiges Moor verwandelt hatten. Er hatte die Viehtreiberpfade in England gesehen, nachdem die großen Herden zum Schlachten nach London getrieben worden waren, und als Junge hatte ihn die Größe dieser Herden überwältigt. Doch die Spuren hier vor ihm waren viel zahlreicher. Jeder einzelne Mann in Frankreich, dachte er, und vielleicht auch jeder Mann aus Burgund, war durch dieses Tal geritten, und sie waren innerhalb des letzten Tages hier durchgezogen. Also wartete irgendwo im Westen oder Norden, irgendwo zwischen dieser Stelle und Calais, das übermächtige Feindesheer.
    «Bestimmt beobachten sie uns», sagte er.
    «Lieber Herr Jesus», sagte Tom Scarlet erneut und bekreuzigte sich. Die beiden blickten aufmerksam zum Wald hinüber, doch kein Aufblitzen verriet einen Mann in Rüstung. Dennoch war Hook sicher, dass der Feind Späher hatte, die den erschöpften Feind beobachteten.
    Sir John kam mit einem Dutzend Feldkämpfer. Er sagte nichts, als er die Spuren in Augenschein nahm, und dann, ebenso wie Hook es getan hatte, blickte er nach Westen und dann nach Norden. «Sie sind also hier», sagte er schließlich schicksalsergeben.
    «Das ist nicht der kleine Truppenverband, der uns den Fluss entlang gefolgt ist», sagte Hook.
    «Natürlich ist er das gottverdammt nochmal nicht», knurrte Sir John und ließ seinen Blick über die aufgewühlte Weide schweifen. «Das ist die gesamte Streitmacht Frankreichs, Hook», setzte er gallig hinzu.
    «Und sicher beobachten sie uns, Sir John», sagte Hook.
    «Du solltest dir einmal wieder den Bart abschaben, Hook», sagte Sir John schroff. «Du siehst aus wie ein gottverdammter Vagabund.»
    «Ja, Sir John.»
    «Und ganz gewiss beobachten uns diese furzenden Kohlfresser. Also lassen wir die Banner flattern! Und verdammt sollen sie sein! Verdammt sollen sie sein! Verdammt sollen sie sein!» Er brüllte diese schwachen Flüche laut heraus und erschreckte damit Lucifer, der mit den Ohren zuckte. «Verdammt sollen sie sein, und wir ziehen weiter!», sagte Sir John.
    Denn sie hatten keine Wahl. Und am nächsten Tag, auch wenn immer noch kein Zeichen von der feindlichen Armee zu sehen war, erhielten sie den Beweis dafür, dass die Franzosen genau wussten, wo die Engländer waren. Drei Herolde erwarteten sie am Wegesrand. Sie trugen ihre bunten Kittel und die langen weißen Amtsstäbe. Hook grüßte sie freundlich und sandte erneut nach Sir John, und Sir John brachte die drei Herolde zum König.
    «Was wollen diese aufgeblasenen Bastarde?», fragte Will of the Dale.
    «Sie wollen uns alle zusammen zum Frühstück einladen», sagte Hook. «Schinken, Brot, gebratene Gänseleber, Erbsenbrei und gutes Ale.»
    Will grinste. «Ich würde für eine Schüssel Bohnen glatt meine Mutter verkaufen, nur für eine ganz einfache Schüssel Bohnen.»
    «Bohnen, Brot und Schinken», sagte Hook sehnsüchtig.
    «Ochs vom Spieß», sagte Will, «an dem das Fett heruntertropft.»
    «Ein Stück Brot würde es auch tun», sagte Hook. Er wusste, dass die drei Franzosen bei diesem Besuch sehr viel vom Zustand der englischen Armee mitbekommen würden. Herolde sollten normalerweise über den Konflikten der Streitgruppen stehen, sie sollten reine Boten sein, doch die drei Männer würden den französischen Befehlshabern sicherlich berichten, dass die englischen Männer den Zug verließen, um ihre Hosen herunterzulassen und sich die Seele aus dem Leib zu scheißen, und von den erschöpften Pferden würden sie

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