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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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erzählen, von der ganzen schlammverkrusteten, schweigenden Armee, die langsam nach Nordwesten zog.
    «Sie haben uns zur Schlacht herausgefordert», sagte Pater Christopher, nachdem die Herolde wieder davongeritten waren. Wie zu erwarten, wusste der Priester, was bei dem Treffen der drei Herolde mit dem König besprochen worden war. «Es ging überaus höflich zu», erzählte er Hook und seinen Bogenschützen, «alle haben sich hübsch verbeugt, reizende Komplimente ausgetauscht, übereinstimmend festgestellt, dass das Wetter überaus unfreundlich ist, und dann haben unsere Gäste ihre Herausforderung übergeben.»
    «Wie gesittet von ihnen», bemerkte Hook bissig.
    «Es ist sehr wichtig, sich gesittet zu verhalten», sagte der Priester tadelnd. «Man tanzt nicht mit einer Frau, ohne sie zuvor aufgefordert zu haben, jedenfalls nicht in einer artigen Gesellschaft, und jetzt fordern uns der Konnetabel von Frankreich und der Duc de Bourbon und der Duc d'Orleans zum Tanz auf.»
    «Wer sind sie?», fragte Tom Scarlet.
    «Der Konnetabel ist Charles d'Albret, und du kannst beten, dass er nicht mit dir tanzt, Tom, und die Ducs sind bedeutende Männer. Der Duc de Bourbon ist übrigens ein alter Freund von dir, Hook.»
    «Von mir?»
    «Er hat die Armee geführt, die Soissons zerstört hat.»
    «Mein Gott», sagte Hook, und wieder dachte er an die geblendeten Bogenschützen, die auf dem Kopfsteinpflaster verblutet waren.
    «Und jeder dieser Ducs», fuhr Pater Christopher fort, «führt vermutlich eine Truppe, die größer ist als unsere gesamte Armee.»
    «Und hat der König ihre Aufforderung angenommen?», fragte Hook.
    «Oh, mit Freuden!», sagte Pater Christopher. «Er liebt den Tanz, wenn er es auch abgelehnt hat, einen Ort für dieses Vergnügen zu nennen. Er sagte, die Franzosen hätten zweifellos keinerlei Schwierigkeiten, uns ausfindig zu machen.»
    Und jetzt, weil die Franzosen diese Schwierigkeit nicht hatten und weil seine Armee jederzeit in den Kampf verwickelt werden konnte, befahl der König, dass sämtliche Männer in voller Rüstung reiten sollten. Also trugen sie Rüstungen und Wappenröcke, doch die meisten Rüstungen und Wappenröcke waren mittlerweile so fleckig oder verrostet, dass dieser Aufzug wohl kaum einen Feind zu beeindrucken vermochte, ganz davon zu schweigen, einen Feind einzuschüchtern. Doch immer noch zeigte sich kein Feind.
    Es zeigte sich kein Feind am Tag von Sankt Cordula, der britischen Jungfrau, die von Heiden abgeschlachtet worden war, und auch nicht am darauffolgenden Tag, dem Fest von Sankt Felix, den man geköpft hatte, weil er sich geweigert hatte, die heiligen Schriften aus seinem Besitz herauszugeben. Die Armee marschierte nun seit mehr als zwei Wochen, und der nächste Tag war der Tag von Sankt Raphael, von dem Pater Christopher sagte, er sei einer der Erzengel, die vor dem Thron Gottes stehen. «Und weißt du, was morgen ist?», fragte Pater Christopher Hook am Tag von Sankt Raphael.
    Hook musste nachdenken, weil er keine rechte Antwort wusste. «Ein Mittwoch?», fragte er schließlich unsicher.
    «Nein», sagte Pater Christopher lächelnd. «Morgen ist ein Freitag.»
    «Also ist morgen Freitag», sagte Hook grinsend, «das bedeutet doch, dass Ihr uns alle zwingt, Fisch zu essen, nicht wahr? Vielleicht eine schöne fette Forelle? Oder einen Aal?»
    «Morgen», sagte Pater Christopher freundlich, «ist der Tag von Sankt Crispin und Sankt Crispinian.»
    «O mein Gott», sagte Hook und fühlte sich, als sei sein Herz unvermittelt in kaltes Wasser getaucht worden, wenn er auch nicht sagten konnte, ob dieses Gefühl Angst war oder die unvermittelte Sicherheit, dass solch ein Tag eine wahrhaft segensreiche Bedeutung haben musste.
    «Und es könnte ein guter Tag zum Beten sein», legte ihm der Priester nahe.
    «Beten werde ich, Pater», versprach Hook, und augenblicklich begann er zu beten. Lass uns deinen Tag erleben, betete er zu Sankt Crispinian, ohne den Franzosen zu begegnen, dann weiß ich, dass wir sicher sind. Lass uns entkommen, betete er, und bring uns sicher nach Hause. Lass die Franzosen blind für unsere Anwesenheit sein, flehte er, und er wiederholte dieses Gebet für Sankt Raphael, den Schutzpatron der Blinden. Bring uns nur sicher nach Hause, betete er, und er schwor Sankt Crispinian, dass er eine Pilgerreise nach Soissons unternehmen würde, wenn der Heilige ihn nach Hause brachte, und dass er Geld in den Kupfertopf in der Kathedrale legen würde, ausreichend Geld, um

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