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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Nachricht brachte Sir John den Bogenschützen wenig später. «Wir bleiben, wo wir sind! Keine Feuer hier oben! Ihr sollt euch ruhig verhalten! Der Feind gibt uns die Ehre, morgen gegen uns zu kämpfen, also versucht zu schlafen! Heute gibt es keinen Kampf mehr!» Er ritt an der Linie der Bogenschützen entlang, und seine Stimme verklang im Rauschen der Regentropfen.
    Hook kniete immer noch. «Ich werde an deinem Tag kämpfen», erklärte er dem Heiligen, «an deinem Gedenktag. Behüte uns. Lass Melisande sicher sein. Lass uns alle sicher sein. Ich bitte dich. Im Namen des Vaters bitte ich dich. Bring uns sicher nach Hause.»
    Er erhielt keine Antwort. Da war nur das laute Zischeln des Regens und ein Donnergrollen in der Ferne.
    «Auf den Knien, Hook?» Es war Tom Perrill, der dies mit höhnischer Stimme fragte.
    Hook stand auf und drehte sich zu seinem Feind herum, doch schon hatte sich Thomas Evelgold zwischen die beiden gestellt. «Hast du etwas mit Hook zu regeln?», fragte der Centenar herausfordernd.
    «Ich hoffe, dass du den morgigen Tag überlebst, Hook», sagte Perrill, ohne auf Evelgold zu achten.
    «Ich hoffe, wir alle werden den morgigen Tag überleben», gab Hook zurück. Ein unbändiger Hass auf Perrill erfüllte ihn, doch er war zu erschöpft, um in dieser nassen Dämmerung mit ihm zu streiten.
    «Weil wir noch nicht miteinander fertig sind», sagte Perrill.
    «Das sind wir nicht», stimmte Hook zu.
    «Und du hast meinen Bruder umgebracht», sagte Perrill und funkelte Hook böse an. «Du sagst zwar, du hättest es nicht getan, aber du hast es getan, und der Tod deines Bruders gleicht das noch nicht aus. Ich habe meiner Mutter etwas versprochen, und du kennst dieses Versprechen.» Regen tropfte vom Rand seines Helms herunter.
    «Ihr solltet euch verzeihen», sagte Evelgold. «Wenn wir morgen kämpfen, sollten wir Freunde sein. Wir haben auch so schon genügend Feinde.»
    «Ich habe ein Versprechen zu erfüllen», sagte Perrill starrsinnig.
    «Das du deiner Mutter gegeben hast?», sagte Hook. «Zählt ein Versprechen gegenüber einer Hure überhaupt?» Diese höhnische Bemerkung hatte er sich nicht verkneifen können.
    Perrill verzog das Gesicht, doch er beherrschte sich. «Sie hasst deine Familie, und sie will alle tot sehen. Und jetzt bist nur noch du übrig.»
    «So wie es aussieht, werden die Franzosen deiner Mutter zu ihrem Glück verhelfen», sagte Evelgold.
    «Irgendwer wird es tun», sagte Perrill. «Entweder sie oder ich.» Er nickte in die Richtung der feindlichen Armee, ließ Hook dabei jedoch nicht aus den Augen. «Aber ich werde dich nicht töten, wenn sie gegen uns kämpfen. Dafür bin ich gekommen, um dir das zu sagen. Du hast ja so schon die Hosen voll», sagte er verächtlich, «auch wenn du dich nicht ständig umdrehen musst, um zu sehen, was hinter deinem Rücken vorgeht.»
    «Du hast gesagt, was du zu sagen hattest. Also geh jetzt.» Evelgold wollte das Gespräch beenden.
    «Also treffen wir ein Abkommen», sprach Perrill weiter, ohne den Centenar zu beachten. «Wir greifen uns nicht an, bis das hier vorbei ist.»
    «Ich werde dich nicht umbringen, solange sie gegen uns kämpfen», stimmte Hook zu.
    «Und heute Nacht auch nicht», forderte Perrill.
    «Und heute Nacht auch nicht», sagte Hook.
    «Dann schlafe wohl, Hook. Es könnte deine letzte Nacht auf Erden sein», fügte Perrill an, bevor er davonging.
    «Warum dieser Hass gegen dich?», fragte Evelgold.
    «Das reicht zurück bis zu meinem Großvater. Wir hassen uns eben. Die Hooks und die Perrills, sie hassen sich einfach.»
    «Nun gut, morgen um diese Zeit seid ihr sowieso beide tot», sagte Evelgold heftig, «ebenso wie wir alle. Also beichte noch einmal und geh zur Messe. Und heute Nacht übernehmen deine Leute eine Wache. Walters Leute übernehmen die erste, du die zweite. Ihr geht bis zur Hälfte des Feldes», Evelgold machte eine Kopfbewegung in Richtung der gepflügten Fläche, «und ihr macht nicht den geringsten Lärm. Keiner von euch. Kein Rufen, kein Singen, keine Musik.»
    «Warum nicht?»
    «Woher zum Teufel soll ich das wissen? Wenn ein Edelmann Lärm macht, nimmt ihm der König die Rüstung und das Pferd ab, und wenn ein Bogenschütze herumschreit, lässt er ihm die Ohren abschneiden. Königliche Anordnung. Also stehst du Wache, und Gott helfe dir, wenn die Franzosen kommen.»
    «Das werden sie nicht, oder? Nicht bei Dunkelheit.»
    «Sir John glaubt es nicht. Aber er will trotzdem Wachen auf dem Feld haben.»

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