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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Gottes?», fragte Sir Martin mit heiserer Stimme. «Kannst du mir das sagen, eh?» Immer noch grinsend, packte er mit der linken Hand den Ausschnitt ihres Gewandes. «Diese Frage stellt uns die Heilige Schrift, Mädchen. Was will uns scheiden von der Liebe Gottes? Was soll dich und mich scheiden, eh? Nicht Trübsal, so lautet das Wort des Herrn, nicht Angst, nicht Verfolgung, nicht Hunger, hörst du mir zu?»
    Melisande nickte. Immer einen Fingerbreit zog sie den Beutel auf sich zu und tastete nach seiner Öffnung.
    «Das Wort Gottes, mein kleines Mädchen», sagte Sir Martin, der sich jetzt tatsächlich biblischer Worte bediente, «geschrieben uns zum Trost vom gebenedeiten Paulus selbst. Weder Gefahr noch das Schwert soll uns von der Liebe Christi scheiden, und auch nicht, so sagt der Apostel, die Blöße!» Und damit schlitzte er mit dem kurzen Messer den Ausschnitt ihres Gewandes auf und riss es mit einer zuckenden Grimasse nach unten, sodass ihre Brüste nackt waren.
    «Fürwahr», sagte Sir Martin ehrfürchtig, «fürwahr, fürwahr, fürwahr. Deine Blöße wird dich nicht von der Liebe Christi scheiden, mein Kind, so lautet das Versprechen der Heiligen Schrift. Du solltest beglückt über mein Erscheinen sein. Du solltest darüber frohlocken.» Er hatte sich neben sie gekniet, um ihr Leinengewand bis zum Saum aufzureißen. Dann betrachtete er in stummer Andacht ihren blassen Körper. Melisande lag reglos da, doch nun hatte sie ihre rechte Hand in den Beutel geschoben.
    «Wir sind nackt gegangen, Mädchen, bevor die Frau die Sünde in die Welt gebracht hat», sagte Sir Martin, «und es ist nur recht und billig, dass die Frau für diese Ursünde bestraft wird. Findest du nicht auch?» Eine Windbö trug Schreie vom Hochplateau herüber, und der Priester wandte sich kurz nach der Hügelkuppe um. Melisande schob ihre Hand tiefer in den Beutel und tastete nach einem der kurzen lederbefiederten Bolzen. Als sich Sir Martin wieder zu ihr herumdrehte, erstarrte sie. «Sie spielen dort oben ihre Spiele», sagte er. «Sie lieben den Kampf, das tun sie, aber diese Partie werden die Franzmänner gewinnen! Es sind Tausende von den Bastarden! Dein Nick wird fallen, Mädchen. Unter dem Schwert eines Franzmanns. Du bist doch selbst eine kleine Französin, oder? Eine hübsche kleine Französin. Es tut mir nur leid, dass dein Nick niemals erfahren wird, dass ich dich für deine Sünden bestraft habe. Die Frau hat die Sünde in die Welt getragen, und die Frau muss bestraft werden. Es würde mir gefallen, wenn dein Nick in dem Wissen stirbt, dass ich dich bestraft habe, aber das wird er nicht, so ist es eben, so soll es sein, so hat es unser gütiger Gott beschlossen. Mein Thomas wird vermutlich auch sterben, und das ist ein Jammer, ich mag meinen Thomas nämlich, aber ich habe noch andere Söhne. Schenkst du mir vielleicht auch einen?» Er lächelte bei dieser Vorstellung und zerrte seine Kutte hoch. «Ich werde nicht sterben. Die Franzmänner töten keine Priester, weil sie nämlich nicht zur Hölle fahren wollen. Und wenn du lieb zu mir bist, meine Kleine, dann stirbst auch du nicht. Du darfst leben und ein Baby von mir bekommen. Sollen wir es Thomas nennen? So machen wir es! Und jetzt nimm deine zarten Schenkel auseinander.»
    Melisande rührte sich nicht, doch der Priester trat ihr auf die Knie, und dann trat er noch einmal härter zu, sodass er seinen Fuß zwischen ihre Schenkel zwängen konnte. «Unser Henry hat seine Männer geradewegs in den Scheißekübel des Teufels geführt, nicht wahr?», sagte er. «Und jetzt werden sie bald allesamt tot sein. Sie werden allesamt tot sein, und nur du und ich bleiben übrig, kleines Mädchen, nur du und ich, und deshalb kannst du ebenso gut lieb zu mir sein.» Er zog das schwarze Priestergewand über seine Hüften hoch und grinste sie an. «Hübsch ist er, findest du nicht? Und jetzt, meine Kleine, heiß ihn willkommen.»
    Er zwang seine Knie zwischen ihre Beine.
    «Das wollte ich schon so lange tun», sagte er, während er über ihr kniete, «schon so unendlich lange.» Er zuckte krampfartig zusammen, dann beugte er sich vor und stützte sich auf der linken Hand ab, während er ihr mit der rechten wieder das Messer an die Kehle hielt. Ein zweiter Beutel hing neben einem hölzernen Kruzifix an einer Lederkordel um seinen Hals, und sowohl das Kruzifix als auch der Beutel schwangen hin und her und störten den Priester. «Die brauchen wir jetzt nicht, oder?», fragte er. «Die sind bloß

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