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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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speisen und die Nackten zu kleiden. Weißt du eigentlich, dass deine Frau splitternackt war, als ich sie gefunden habe?»
    «Ihr wart schon immer vom Glück begünstigt», hatte Hook gesagt. «Und was ist also das Ziel der Kirche?»
    «Die Reichen zu ermutigen, die Fetten zu speisen und die Bischöfe in Samt und Seide zu hüllen. Doch Pater Roger hängt noch an dem Bild von Christus dem Erlöser. Wie ich schon sagte, er ist ein Narr.»
    Nun berührte Hook diesen Narren an der Schulter. «Pater Roger?»
    «Herr?»
    «Ich bin kein Herr, nur ein Bogenschütze», sagte Hook, «ich möchte Euch dies hier geben. » Er streckte dem Priester die schwere Goldkette mit dem Antilopenanhänger entgegen. «Und mit dem Geld aus dem Verkauf dieser Kette», fuhr Hook fort, «werdet Ihr einen Altar für Sankt Crispin und Sankt Crispinian errichten.»
    «Ja», sagte Pater Roger. Dann runzelte er die Stirn, weil Hook die prachtvolle Kette noch nicht losgelassen hatte.
    «Und jeden Tag», sagte Hook, «werdet Ihr eine Messe für Sarah lesen, die sterben musste.»
    «Ja», sagte der Priester, doch Hook ließ die Kette immer noch nicht los.
    «Und ein Gebet für deinen Bruder?», schlug Melisande vor.
    «Ein König betet für Michael», sagte Hook, «mehr braucht er nicht. Eine Messe täglich für Sarah, Pater.»
    «So sei es», sagte Pater Roger.
    «Sie war eine Lollardin», sagte Hook, um den Priester auf die Probe zu stellen.
    Auf Pater Rogers Gesicht blitzte ein Lächeln auf und war ebenso schnell wieder verschwunden. «Dann werde ich jeden Tag zwei Messen für sie lesen», versprach er. Hook ließ die goldene Kette los.
    Die Glocken läuteten. In den Abteien, Kirchen und Kathedralen der Stadt wurde das Te Deum gesungen. Man dankte Gott dafür, dass England in die Normandie gezogen war und dass England in eine entlegene Ecke der Picardie gedrängt worden war und dass England mit seinem König und seiner Armee dort dem nahezu sicheren Tod gegenübergetreten war.
    Doch dann waren die Pfeile geflogen.
    Hook und Melisande nahmen die Straße nach Westen. Sie gingen nach Hause.

Nachwort des Autors

    *
    ***
    *****
    ***
    *
    D ie Schlacht von Agincourt (Azincourt war und bleibt die französische Schreibung) war eines der außergewöhnlichsten Ereignisse des mittelalterlichen Europas. Eine Schlacht, deren Ansehen ihre Bedeutung bei weitem übertraf. In der langen Geschichte der anglo-französischen Auseinandersetzungen teilen nur Hastings, Waterloo, Trafalgar und Crecy das Ansehen Agincourts. Man kann Poitiers mit guten Gründen als die bedeutendere Schlacht und sogar als den vollständigeren Sieg bezeichnen, Verneuil war ein ebenso erstaunlicher Erfolg, und es ist sicher, dass Hastings, Blenheim, Victoria, Trafalgar und Waterloo größeren Einfluss auf den weiteren Verlauf der Geschichte nahmen. Und dennoch hat Agincourt bis heute seinen ganz besonderen Platz in der englischen Überlieferung behalten, denn an jenem 25. Oktober 1415 geschah etwas vollkommen Außergewöhnliches (Agincourt wurde lange vor der gregorianischen Kalenderreform ausgefochten, sodass der aktualisierte Jahrestag auf den 4. November fallen würde). Es war so außergewöhnlich, dass sein Ruhm noch beinahe siebenhundert Jahre später anhält.
    Agincourts Berühmtheit könnte einfach nur auf einem Zufall beruhen, einer Laune der Geschichte, die durch Shakespeares Genie noch verstärkt wurde, doch die historischen Zeugnisse legen nahe, dass diese Schlacht tatsächlich eine Schockwelle durch Europa laufen ließ. Noch viele Jahre später nannten die Franzosen den 25. Oktober 1415 la mal-heureuse journee (den Unglückstag). Sogar nachdem sie die Engländer aus Frankreich vertrieben hatten, blieb la malheureuse journee für die Franzosen eine unheilvolle Erinnerung. Für sie war Agincourt eine Katastrophe.
    Beinahe aber wäre es für Henry V. und seine kleine, aber gut ausgerüstete Armee zur Katastrophe geworden. Die Armee war mit großen Hoffnungen von Southampton Water losgesegelt. Die hochfliegendste davon war die schnelle Einnahme Harfleurs, der ein Vorstoß ins Landesinnere Frankreichs folgen sollte, wahrscheinlich, um die Franzosen in eine Schlacht zu verwickeln. Der Sieg in einer solchen Schlacht hätte als Beweis dafür gelten sollen, jedenfalls nach Henrys frommer Überzeugung, dass Gott seinen Anspruch auf den französischen Thron unterstützte. Womöglich hätte ihn der Sieg sogar auf diesen Thron gebracht. Die Hoffnungen waren nicht überzogen, solange Henrys Armee

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