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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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voller Vorräte beladen wurde. Die zwei Zugpferde des Wagens waren auf der Dorf wiese angepflockt. Hooks Bogen lag unbespannt neben dem Krug Ale, den ihm der Wirt gegeben hatte, auf einem Tisch vor dem Gasthaus. Hook aber stand auf der Ladefläche des Wagens und stampfte Mehl in einem Fass fest. Pater Christopher, in Hemd, Kniehose und Stiefeln, wanderte durch das Dorf, spähte in die Hütten, streichelte hier und da eine Katze und neckte die Frauen, die an dem Fluss, an dem das Dorf lag, ihre Wäsche wuschen. Schließlich kam er zum Maus und Käse zurück und ließ einen kleinen Beutel mit Silbermünzen auf den Tisch fallen. Es war die Aufgabe des Priesters, für sämtliche Nahrungsmittel zu zahlen, die ihnen die Bauern und Dörfler verkaufen wollten. «Warum schlägst du das Mehl, Hook?», fragte der Priester.
    «Ich stampfe es dicht zusammen, Pater. Salz, Haselsträucher und Mehl!»
    Pater Christopher zog eine übertriebene Grimasse des Abscheus. «Du salzt das Mehl ein?»
    «Auf dem Grund des Fasses ist eine Schicht Salz», erklärte Hook, «damit das Mehl nicht feucht wird. Und die Hasel-sträucher stecke ich hinein, damit es frisch bleibt.» Er hielt ein paar Haselruten hoch, die er an einer Hecke geschnitten und vom Blattwerk befreit hatte.
    «Und das bringt etwas?», fragte der Priester.
    «Aber natürlich bringt das etwas! Habt Ihr noch nie Mehl von einer Mühle geholt?»
    «Hook!», rief Pater Christopher mit gespielter Strenge. «Ich bin ein Mann Gottes. Wir arbeiten nicht!» Er lachte.
    Hook stieß noch ein paar Haselruten in das Fass, trat dann zurück und klopfte sich das Mehl von den Händen. «So, das war ein schönes Stück Arbeit», sagte er und nickte in Richtung des Fasses.
    Pater Christopher lächelte wohlwollend, lehnte sich dann zurück und ließ seinen Blick über die sonnenbeschienenen Wälder streifen, die sich hinter den strohgedeckten Häusern des Dorfes über die Hügel zogen. «Gott, ich liebe England», sagte er, «und nur Gott allein weiß, warum der junge Hal Frankreich haben will.»
    «Weil er der König von Frankreich ist», sagte Hook.
    Pater Christopher zuckte mit den Schultern. «Er stellt einen Anspruch, Hook, aber das tun auch noch andere. Wenn ich König von England wäre, würde ich hierbleiben. Ist das dein Ale?»
    «Ja, Pater.»
    «Dann sei ein Christenmensch und gib mir etwas davon ab», sagte Pater Christopher. Dann hob er den Krug in Hooks Richtung, bevor er davon trank. «Aber wir gehen nach Frankreich, und sicher werden wir gewinnen.»
    «Werden wir das?»
    «Die Antwort auf diese Frage kennt Gott allein, Hook», sagte Pater Christopher, mit einem Mal nachdenklich geworden. «Wir haben es mit einer mächtigen Anzahl Franzosen zu tun! Und wenn sie aufhören, sich untereinander zu streiten, und sich gemeinsam gegen uns wenden? Allerdings haben wir noch die hier», er klopfte auf Hooks Bogen, «und sie nicht.»
    «Darf ich Euch etwas fragen, Pater?», sagte Hook und kletterte von dem Wagen herunter, um sich neben den Priester zu setzen.
    «Oh, aber um der Liebe Christi willen frag mich nicht, auf welcher Seite Gott steht.»
    «Ihr habt uns selbst erklärt, Er stünde auf unserer Seite!»
    «Stimmt, Hook, das habe ich getan, und genau dasselbe sagen Tausende französischer Priester zu den Franzosen!» Pater Christopher grinste. «Lass mich dir einen priesterlichen Rat erteilen, Hook. Setz dein Vertrauen in deinen Eibenbogen, mein Junge, und nicht in die Worte irgendeines Priesters.»
    Hook berührte den Bogen und spürte den schlüpfrigen Talg, den er in das Holz gerieben hatte. «Was wisst Ihr über Sankt Crispinian, Pater?»
    «Oh, eine theologische Befragung», sagte Pater Christopher. Er trank Hooks Ale aus und klopfte dann mit dem Krug auf den Tisch, um dem Wirt zu bedeuten, dass er noch eines haben wollte. «Ich bin nicht sicher, ob mir noch viel über ihn einfällt! Ich habe in Oxford weniger angestrengt studiert, als ich es hätte tun sollen. Mir haben dort zu viele Mädchen gefallen.» Er lächelte. «Es gab dort ein Freudenhaus, Hook, in dem alle Mädchen als Nonnen gekleidet waren. Man kam vor lauter Priestern kaum in das Haus hinein! Ich habe dort mindestens ein halbes Dutzend Mal den Bischof von Oxford getroffen. Das waren glückliche Zeiten.» Er seufzte und verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. «Also, was weiß ich noch? Nun, Crispinian hatte einen Bruder namens Crispin, auch wenn nicht alle glauben, dass sie wirklich Brüder waren. Manche meinen, sie

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