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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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seist tot», fügte er hinzu, «verdammt, verurteilt, verendet.» Er verzog sein Gesicht zu etwas, das wohl ein Grinsen sein sollte.
    «Ich lebe», erwiderte Hook knapp.
    «Und du trägst den Wappenrock eines anderen Mannes», sagte Sir Martin, «und das ist nicht recht, Hook, das ist gar nicht recht. Es widerspricht Recht und Gesetz, und es wird Lord Slayton nicht gefallen. Gehört das dir?» Er deutete auf den Wagen.
    «Das gehört uns», antwortete Pater Christopher liebenswürdig.
    Bei diesen Worten schien Sir Martin zum ersten Mal die Anwesenheit Pater Christophers aufzufallen. Er sah den grauhaarigen Mann einen Augenblick lang genau an und schüttelte dann den Kopf. «Ich kenne Euch nicht», sagte er, «und ich muss Euch auch nicht kennen. Was ich brauche, ist Verpflegung. Deshalb sind wir gekommen, und hier», er deutete mit einem knochigen Finger auf den Wagen, «ist unsere Verpflegung. Wie Manna vom Himmel. Wie Gott die Raben gesandt hat, um Elija den Tischbiter zu ernähren, hat Er uns Hook gesandt.» Er hielt das für sehr erheiternd und lachte in sich hinein, und dieses Lachen klang ein wenig irr.
    «Aber diese Nahrungsmittel gehören uns», sagte Pater Christopher, als spräche er zu einem kleinen Kind.
    «Aber er», höhnte Sir Martin und deutete auf Hook, «er, er, er», und bei jeder Wiederholung stieß er seinen Finger in Hooks Richtung, «dieses Stück Dreck neben Euch, ist Lord Slaytons Mann. Und er ist ein Geächteter.»
    Pater Christopher warf Hook einen überraschten Blick zu. «Bist du das?», fragte er.
    Hook nickte schweigend.
    «Soso», sagte Pater Christopher milde.
    «Ein Geächteter kann keinen Besitz haben», schnarrte Sir Martin, «so lautet das Gebot in der Heiligen Schrift, also gehören diese Nahrungsmittel uns.»
    «Das denke ich nicht», gab Pater Christopher ruhig zurück und lächelte.
    «Ihr mögt denken, was Ihr wollt», sagte Sir Martin mit unvermittelter Schroffheit, «weil wir es ohnehin mitnehmen werden, und außerdem werden wir ihn mitnehmen.» Er deutete auf Hook.
    «Kennt Ihr dieses Wappen?», erkundigte sich Pater Christopher mit einer Handbewegung in Richtung von Hooks Wappenrock freundlich.
    «Ein Geächteter kann keinen Wappenrock tragen», sagte Sir Martin. Er war in Hochstimmung angesichts der Freuden, die ihm Hooks baldiges Sterben verschaffen würde. «Tom!», er drehte sich im Sattel um und sah den älteren der Perrill-Brüder an. «Reiß ihm diesen Wappenrock herunter, fessle seine Hände und bring ihn her.»
    William Snoball hatte einen Pfeil auf seinen Bogen gespannt. Die anderen Reiter folgten seinem Beispiel, sodass jetzt ein halbes Dutzend Pfeile auf Hook gerichtet waren, als Tom Perrill aus dem Sattel glitt. «Darauf habe ich schon lange gewartet», sagte Perrill. Auf seinem Gesicht mit der langen Nase und dem eckigen Kinn, das genauso aussah wie das von Sir Martin, lag ein Grinsen. «Lassen wir ihn gleich hier baumeln, Sir Martin?»
    «Das würde Lord Slayton die Mühe einer Verhandlung ersparen, nicht wahr?», sagte der Priester. «Und es würde Seine Lordschaft vor den Anfechtungen des Mitleids bewahren.» Erneut schüttelte ihn ein Kichern.
    Pater Christopher erhob warnend eine Hand, doch Tom Perrill beachtete die Geste nicht. Er ging um den Tisch herum und wollte Hook gerade packen, als ihn ein Geräusch aufhielt. Ein Schwert war mit hellem Zischen aus der Scheide gezogen worden.
    Sir Martin wandte sich um.
    Ein einzelner Reiter beobachtete das Geschehen vom Rand des Dorfes aus. Kurz hinter ihm standen weitere Berittene, doch offenkundig war ihnen befohlen worden zu warten.
    «Ich würde Euch wirklich raten», sagte Pater Christopher mit sehr sanfter Stimme, «diese Pfeile von den Bögen zu nehmen.»
    Keiner der Bogenschützen befolgte seinen Rat. Sie warfen beunruhigte Blicke auf Sir Martin, doch Sir Martin schien nicht zu wissen, was er tun sollte, und in diesem Moment gab der einzelne Reiter seinem Hengst die Sporen.
    «Sir Martin!» William Snoball wartete auf einen Befehl.
    Aber Sir Martin sagte nichts. Er sah einfach nur zu, wie der Bewaffnete auf ihn zugaloppierte. Die Hufe ließen Staub aufwirbeln, und der Reiter holte mit dem Schwert aus, und dann, als er vorbeiritt, schlug er einmal zu.
    Die flache Seite des Schwertes traf Robert Perrill am Kopf. Der Bogenschütze, der zufällig zum Ziel dieses Angriffs geworden war, kippte langsam aus dem Sattel und fiel schwer auf die Straße. Der Pfeil, den seine erschlafften Finger unwillkürlich hatten

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