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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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lag sie. Die Küste der Normandie. Auch wenn sie noch nichts weiter war als ein dämmriger Schatten, ein Streifen tiefer Dunkelheit, wo sich die Wolken und die See trafen.
    «Ich habe mit Lord Slayton geredet», sagte Sir John. Hook verharrte schweigend. «Er kann natürlich nicht nach Frankreich kommen, verkrüppelt wie er ist, aber er war in London, um dem König seine besten Wünsche zu überbringen. Er sagt, du seist ein guter Kämpfer.»
    Hook schwieg. Die einzigen Kämpfe, die Lord Slayton damit meinen konnte, waren Händel, die im Gasthaus ausgetragen worden waren. Auch sie konnten tödlich enden, doch sie waren mit einem Kampf in der Schlacht nicht zu vergleichen.
    «Auch Lord Slayton war ein guter Kämpfer», sagte Sir John, «bevor er am Rücken verletzt wurde. Nur mit der Vorhandabwehr war er etwas langsam, wenn ich mich richtig erinnere. Es ist immer gefährlich, das Schwert über die Schulter zu heben, Hook.»
    «Ja, Sir John», sagte Hook artig.
    «Und er hat dich geächtet», fuhr Sir John fort, «aber das ist jetzt nicht wichtig. Du gehst nach Frankreich, Hook, und dort bist du kein Geächteter. Welcher Vergehen du auch immer in England bezichtigt worden bist, sie zählen in Frankreich nicht, und sogar das ist nicht wichtig, weil du jetzt mein Mann bist.»
    «Ja, Sir John», wiederholte Hook.
    «Du bist mein Mann», wiederholte Sir John nachdrücklich, «und Lord Slayton hat sich damit einverstanden erklärt. Aber mit Widerstand musst du dennoch rechnen. Dieser Priester will dich tot sehen, und wie mir Lord Slayton gesagt hat, gibt es noch andere, die dich mit Vergnügen in Streifen schneiden würden.»
    Hook dachte an die Brüder Perrill. «Das stimmt», räumte er ein.
    «Und Lord Slayton hat mir noch andere Dinge über dich gesagt», fuhr Sir John fort. «Er sagte, du seist ein Mörder, ein Dieb und ein Lügner.»
    Hook spürte Ärger in sich aufflammen, doch wie die Gischt auf den Wellen verging er sofort wieder. «Das alles war ich einmal», sagte er.
    «Und dass du sehr befähigt seist», sagte Sir John. «Und das, Hook, gilt auch für den Seigneur d'Enfer . Ghillebert, Seigneur de Lanferelle, ist außerordentlich fähig. Er ist ein harter Kerl, aber er ist auch einnehmend, klug und beschlagen. Er spricht Englisch!»Sir John hatte die drei letzten Worte ausgesprochen, als beschriebe er gerade eine äußerst merkwürdige Fertigkeit. «Er wurde in Aquitanien gefangen genommen», erklärte er, «und in Suffolk festgehalten, bis sein Lösegeld bezahlt wurde. Das dauerte drei Jahre. Vor zehn Jahren kam er frei, und ich wage zu sagen, dass eine Menge kleiner Kinder mit seiner langen Nase in Suffolk aufwachsen. Er ist der einzige Mann, den ich niemals im Turnier geschlagen habe.»
    «Es wird aber erzählt, dass Ihr niemals verloren habt!», sagte Hook heftig.
    «Das habe ich auch nicht, denn er konnte mich ebenfalls nicht schlagen», sagte Sir John grinsend. «Wir haben gekämpft, bis wir nicht mehr konnten. Ich habe dir ja gesagt, er ist gut. Aber er ist trotzdem vor mir zu Boden gegangen.»
    «Dann habt Ihr ihn also doch bezwungen.»
    «Er ist wohl eher ausgeglitten. Also bin ich einen Schritt zurückgetreten, damit er wieder aufstehen konnte.»
    «Warum?»
    Sir John lachte. «In einem Turnier, Hook, muss man ritterlich sein. Gutes Benehmen ist in einem Turnier ebenso wichtig wie das Kämpfen. In der Schlacht gilt das allerdings nicht. Falls du also Lanferelle in der Schlacht zu sehen bekommst, dann überlass ihn mir.»
    «Oder einem Pfeil», sagte Hook.
    «Er kann sich die beste Rüstung leisten, Hook. Er wird mit einer Mailänder Panzerung kämpfen, und deine Pfeilspitze wird sich daran einfach nur verbiegen. Und dann wird er dich töten ohne überhaupt wahrzunehmen, dass er gegen dich kämpft. Überlass ihn mir.»
    Hook nahm beinahe so etwas wie Bewunderung in Sir Johns Tonfall wahr. «Ihr mögt ihn?»
    Sir John nickte. «Ich mag ihn, aber das wird mich nicht daran hindern, ihn zu töten. Meinethalben kann er auch Melisandes Vaters sein, was soll's? Er muss halb Frankreich mit seinen Bastarden übersät haben. Meine Bastarde sind keine Herren, Hook, und seine ebenso wenig.»
    Hook nickte mit gerunzelter Stirn. «In Soissons», begann er und unterbrach sich gleich wieder.
    «Sprich weiter.»
    «Er hat einfach zugesehen, wie die Bogenschützen gefoltert wurden!», sagte Hook erbittert.
    Sir John lehnte sich über die Reling. «Wir reden über Ritterlichkeit, Hook, wir sind ritterlich! Wir grüßen

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