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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Richtung des Gebäudes führte, wurde ein Tor aufgezogen, und ein Streifen Licht von einer Laterne fiel auf ein paar Mönche, die im Torweg standen. «Pfeile bereitmachen», sagte Hook, «und pfeift verdammt nochmal weiter.»
    Ein großgewachsener, magerer Mann mit grauem Haar und schwarzer Kutte trat auf den Weg hinaus. « Je suis le prieur », stellte er sich vor.
    «Was hat er gesagt?», fragte Tom Scarlet.
    «Er sagt, er ist der Prior», sagte Hook. «Weiterpfeifen.»Der Prior streckte die Hand aus, als wollte er den blutenden Mönch in seine Obhut nehmen, doch Hook machte einen drohenden Schritt auf ihn zu, und der Mann wich eilig zurück. Die anderen Mönche murmelten empört, doch in diesem Moment kamen weitere Bogenschützen aus dem Wald, und Sir John Holland und sein Stiefvater erschienen mit den Feldkämpfern am anderen Ende der Priorei.
    «Gut gemacht, Hook!», rief Sir John Cornewaille. «Hast dir ein Pferd beschafft!»
    «Und einen Mönch, Sir John», sagte Hook. «Er wollte Hilfe holen, zumindest glaube ich das.»
    Sir John trat an Hooks Seite. Der Prior bekreuzigte sich, als immer mehr Bewaffnete auf die Straße vor dem Kloster strömten. Dann trat er vor Sir John, um eine wortreiche und von vielen Gesten begleitete Klage anzustimmen. Sir John hob das Kinn des verwundeten Mannes an und musterte im Mondlicht die gebrochene Nase. «Sie müssen unsere Ankunft gestern weitergemeldet haben», sagte er. «Dieser Mann war offenkundig auf dem Weg, jemandem zu berichten, dass wir an Land gegangen sind. Hast du ihn geschlagen, Hook?»
    «Geschlagen, Sir John?», fragte Hook, als sei er nicht ganz gescheit. Er wollte Zeit gewinnen, um darüber nachzudenken, welche Antwort ihm am meisten nützen würde.
    «Der Prior sagt, du hast den Mönch geschlagen», sagte Sir John anklagend.
    Sein Gefühl riet Hook zu lügen, genau wie er immer gelogen hatte, wenn ihm etwas vorgeworfen worden war, doch er wollte seinen Dienst für Sir John nicht mit Unwahrheiten vergällen. Also nickte er. «Ich habe es getan, Sir John», sagte er.
    Über Sir Johns Gesicht flog die Andeutung eines Lächelns. «Das ist wirklich äußerst bedauerlich, Hook. Unser König hat gesagt, dass er jeden Mann hängen wird, der einen Priester, eine Nonne oder einen Mönch verletzt. Er ist nämlich sehr fromm, unser Henry. Also möchte ich, dass du sehr sorgfältig über deine Antwort nachdenkst. Hast du ihn geschlagen, Hook?»
    «O, nein, Sir John», sagte Hook. «Von so etwas würde ich nicht einmal zu träumen wagen.»
    «Ganz bestimmt würdest du das nicht», bekräftigte Sir John. «Er ist also einfach aus dem Sattel gefallen, war es nicht so? Und zwar platt auf seine Nase.»Mit sanfter Stimme unterbreitete er dem Prior diese Erklärung und schob dann den Mönch mit der blutigen Nase zu seinen Glaubensbrüdern hinüber. «Bogenschützen», sagte er darauf und wandte sich seinen Männern zu. «Ich will euch alle dort auf der Hügelkuppe haben», er deutete ostwärts, «und bleibt auf dem Weg. Ich nehme das Pferd, Hook.»
    Die Bogenschützen warteten auf der Straße, die vor ihnen abfiel und sich dann wieder zu einem weiteren waldbedeckten Hügelkamm emporschwang. Im Osten verblassten die Sterne, als die Dämmerung über den Himmel kroch. Peter Goddington erlaubte einigen Männern zu schlafen, während die anderen auf ihren Posten blieben. Hook bettete sich auf eine moosbewachsene Böschung und musste etwa eine Stunde geschlafen haben, als ihn Hufschläge weckten. Es war inzwischen ganz hell, und die Sonne blitzte durch grünes Laubwerk. Ein Dutzend Reiter war auf dem Weg. Einer davon war Sir John Cornewaille. Die Pferde waren zittrig und unruhig. Hook vermutete, dass sie gerade an Land geschwommen waren und ihr Tritt deshalb noch unsicher war. «Zur nächsten Hügelkuppe!», rief Sir John den Bogenschützen zu, und Hook raffte eilig seine Pfeiltasche und seinen Bogen in der Hülle zusammen. Er folgte den Bogenschützen weiter nach Osten, und die Feldkämpfer führten ohne erkennbare Eile ihre Pferde hinterher.
    Der Blick vom nächsten Hügelkamm aus war erstaunlich. Zu Hooks Rechten verengte sich das Meer in Richtung der Seinemündung. Das südliche Ufer des Flusses bestand aus niedrigen, bewaldeten Hügeln. Im Norden lagen noch mehr Hügel, aber direkt vor Hook senkte sich der Weg als schimmerndes Band im Sonnenschein durch Waldstücke und Felder bis zu einer Hafenstadt. Der Hafen war klein, Schiffe drängten sich darin, und er wurde von einem

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