Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
den Tag vor einigen Monaten zurück, an dem er ein Yern mit in eine Droge getauchten Dornen erlegt hatte. Sreil hatte etwas dazu bemerkt... »Netter Versuch.« Tryss war davon ausgegangen, dass der Junge ihn verspottet hatte. Aber vielleicht hatte er seine Worte tatsächlich ernst gemeint.
»Ja«, antwortete Sirri. Ihr Lächeln verblasste. »Ich muss dich allerdings warnen. Es wird nicht leicht sein, die Leute zu überzeugen. Niemandem gefällt die Vorstellung, etwas Schweres tragen zu müssen oder...«
»Es ist nicht schwer«, unterbrach Tryss sie.
»... oder von irgendetwas behindert zu werden«, fuhr sie fort. »Bist du dir sicher, dass deine Erfindung funktioniert?«
Er schluckte heftig, dann nickte er.
»Also schön, ich werde dir zu Beginn der Versammlung Zeit geben, uns das Gerät vorzuführen. Das bedeutet, dass du noch eine Stunde Zeit hast, dich vorzubereiten. Ist das genug?«
Er nickte abermals.
»Dann geh jetzt.« Sie zeigte auf die Tür.
Tryss eilte hinaus. Als die anderen Sprecher sich zu ihm umwandten, wurde ihm bewusst, dass ein törichtes Grinsen auf seinen Zügen lag. Er zwang sich zu einer ausdruckslosen Miene und ging davon.
Eine Stunde!, ging es ihm durch den Kopf. Ich dachte, ich würde bis zum Ende der Versammlung warten müssen. Ich sollte Drilli Bescheid sagen und dann das Geschirr holen.
Sobald er den dichten Wald, der die Sprecherlaube umgab, hinter sich hatte, sprang er in die Höhe, um über das Dorf zu Drillis Familienlaube zu fliegen. Als er vor ihrem Haus landete, rief er ihren Namen. Sofort hörte er ärgerliche Stimmen aus dem Innern der Behausung. Kurz darauf trat sie durch den Türbehang, griff nach Tryss’ Arm und zog ihn hastig davon. Als er sich umdrehte, sah er, dass ihre Mutter sie vom Eingang aus stirnrunzelnd beobachtete.
»Nun? Haben sie dir erlaubt, das Geschirr vorzuführen?«, fragte Drilli.
Tryss grinste. »Ja. Aber ich soll es gleich zu Anfang tun, nicht erst am Ende, wie wir gedacht hatten. Wir haben weniger als eine Stunde Zeit.«
Ihre Augen weiteten sich. »So bald schon?« »Ja. Du kümmerst dich am besten um die Brems, während ich das Geschirr hole.«
»Nein, ich werde deine Hilfe brauchen, um sie zu transportieren. Wir holen zuerst das Geschirr.«
Sie eilten zu seiner Familienlaube. Zu Tryss’ Überraschung war die Laube leer.
»Meine Eltern müssen frühzeitig aufgebrochen sein«, bemerkte er. »Sie haben gesagt, dass sie...«
Die Worte, die er hatte sprechen wollen, blieben ihm im Hals stecken, als er sah, was in der Mitte der Laube lag.
Überall auf dem Boden waren leuchtend bunte Holzstücke verstreut. Die Lederriemen und Därme, mit denen er das Geschirr zusammengehalten hatte, waren aufgeschlitzt worden. Das Blasrohr, das Drilli so sorgfältig bemalt hatte, war zerschmettert. Auch der Beutel, in dem die Pfeile gesteckt hatten, war zerstört worden, und selbst die Pfeile waren allesamt entzweigebrochen.
Tryss starrte die Überreste seiner Erfindung an und hatte das Gefühl, als breche auch sein Herz in Stücke.
»Wer hat das getan?«, hörte er sich mit einer erstaunten, ungläubigen Stimme sagen. »Wer tut so etwas?«
»Deine Vettern«, antwortete Drilli leise. Sie schüttelte den Kopf. »Es ist alles meine Schuld. Sie sind neidisch auf dich. Meinetwegen.«
Sie stieß einen erstickten Laut aus, und ihm wurde bewusst, dass sie weinte. Voller Staunen darüber, dass sie um seinetwillen so bekümmert war, machte er einen Schritt auf sie zu, dann legte er ihr zögernd einen Arm um die Schultern. Mit Tränen in den Augen wandte sie sich zu ihm um.
»Es tut mir leid.«
Er zog sie an sich. »Es ist nicht deine Schuld«, sagte er und strich ihr übers Haar. »Wenn du das glaubst, haben die beiden gewonnen.«
Sie schniefte leise, dann richtete sie sich auf und nickte. »Noch haben sie nicht gewonnen«, erklärte sie energisch und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Wir werden es ihnen zeigen. Wir werden es ihnen allen zeigen. Nur... nicht heute Abend.«
Er betrachtete die Trümmer auf dem Boden, und seine Enttäuschung krampfte sich zu einem Knoten des Zorns tief in seinem Innern zusammen. »Nächstes Mal werde ich zwei Geschirre machen. Vielleicht sogar drei.«
»Und wir werden meine Vettern bitten, ein Auge auf Ziss und Trinn zu haben.«
»Ich habe eine noch bessere Idee; wir werden sie für den Abend irgendwo anbinden.«
Drilli brachte ein Lächeln zustande. »Sie an den Knöcheln aufhängen.«
»Neben einem Schwarm
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