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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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zu überlassen, was den Jubel über seinen Erfolg gedämpft hatte.
    Um sein Geschirr vorzuführen, konnte er jedoch kein Yern erlegen. Die Tiere waren zu groß, um sie zu fangen und ins Dorf zu transportieren. Drilli hatte Brems vorgeschlagen. Sie waren klein, schnell und menschenscheu, was bedeutete, dass sie wahrscheinlich innerhalb des Halbkreises der versammelten Siyee bleiben würden, aber sie stellten dennoch eine ausreichende Herausforderung dar, so dass es die meisten Leute durchaus beeindrucken würde, wenn er sie mit Wurfgeschossen aus der Luft tötete.
    Drilli hatte jeden Tag mehrere Brems gefangen, damit Tryss seine Jagdkünste an ihnen erproben konnte. Außerdem hatte sie das Geschirr mit leuchtend bunten Farben bemalt, so dass man es auch aus der Ferne sehen konnte. Er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, bei einer Versammlung allein im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, aber seit Drilli ihn darauf hingewiesen hatte, dass die Farbe die allgemeine Aufmerksamkeit eher auf das Geschirr als auf ihn lenken würde, fühlte er sich ein wenig besser.
    Er hatte das Geschirr am Morgen aus der Höhle, in der er es versteckt hatte, geholt und in die Laube seiner Familie gebracht, wo es nun in einem großen Sack aus Fadenreisig verborgen lag. Auf Drillis Drängen hin hatte er seinen Eltern erklärt, was es war, und auch hinzugefügt, dass er es am Abend bei der Versammlung vorführen würde. Seine Eltern hatten unterschiedlich auf seine Enthüllung reagiert. Seine Mutter wollte nicht einsehen, warum gewöhnliche Jagdmethoden nicht gut genug waren, aber dennoch erfüllte der Gedanke, dass ihr Sohn seine Idee bei der Versammlung vorstellen würde, sie mit einiger Aufregung. Sein Vater war dagegen sehr beeindruckt von der Erfindung gewesen, hatte aber Angst, dass Tryss sich - und seine Familie - zum Narren machen würde.
    Und genau das wird vermutlich geschehen, dachte Tryss gequält.
    Er war bereit, dieses Risiko auf sich zu nehmen. Es war fast alles vorbereitet, so dass er nicht mehr zurückkonnte, was er jedoch ohnehin nicht gewollt hätte. Obwohl ihm die Vorstellung Angst machte, seine Erfindung vorzuführen, war Drillis Vertrauen in ihn doch ansteckend. Wann immer ihm Zweifel kamen, war sie voller Gewissheit. Er war bereit. Jetzt brauchte er nur noch die Sprecher um ein wenig Zeit zu bitten, um vor die Siyee hintreten zu dürfen.
    Damit hatte er bis zum letzten Augenblick gewartet. Sobald er seine Bitte aussprach, würde sich die Nachricht verbreiten, dass er ein selbstgebautes Jagdgerät vorführen wollte. Und dann würden ihn nicht nur seine Vettern mit Fragen und Spott plagen.
    Die Sonne stand bereits tief am Himmel, als er sich der Sprecherlaube näherte. Die Anführer der Siyee standen am Eingang, und mehrere von ihnen warfen ihm argwöhnische Blicke zu.
    Mit rasendem Herzen und vor Nervosität flatterndem Magen fragte er: »Dürfte ich das Wort an Sprecherin Sirri richten?« Er spähte durch den Eingang der Laube, konnte aber in der Dunkelheit dahinter nichts erkennen. Dann bewegte sich ein Schatten in der Öffnung, und Sprecherin Sirri trat heraus.
    »Tryss. Wir haben noch viele wichtige Dinge zu bereden, bevor die Versammlung beginnt. Kann das nicht bis morgen warten?«
    »Eigentlich nicht«, sagte er und war sich dabei der missbilligenden Blicke der anderen Sprecher überdeutlich bewusst. »Ich werde mich beeilen.«
    Sie nickte kurz. »Dann komm herein.«
    Tryss’ Herz setzte einen Schlag aus. Er war noch nie zuvor in der Sprecherlaube gewesen. Mit zitternden Beinen ging er an Sirri vorbei. Es dauerte einen Moment, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Das Innere der Laube war schlicht und schmucklos, und in der Mitte befand sich ein Ring aus Hockern. Zu seiner Erleichterung hielten sich keine weiteren Siyee in dem Raum auf.
    »Also, was gibt es, Tryss?«
    Er drehte sich zu Sprecherin Sirri um und brachte zunächst einmal keinen Laut über die Lippen. Sie lächelte, bis die Haut um ihre Augen sich kräuselte, und ihm fiel plötzlich wieder ein, dass sie nur ein Mitglied seines eigenen Stammes war, gewählt von seinen eigenen Leuten, und dass er keinen Grund hatte, sie zu fürchten.
    »Ich habe etwas gebaut«, erklärte er. »Heute Abend möchte ich es allen zeigen.«
    »Dein Jagdgeschirr?«
    Er sah sie überrascht an. Ihr Lächeln wurde breiter.
    »Sreil hat mir davon erzählt. Er meinte, es sei durchaus ausbaufähig.«
    »Das hat er gesagt?«, platzte Tryss heraus. Er dachte an

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