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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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dass Zeeriz sein Glas fast in einem einzigen Zug leerte, als wolle er die Angelegenheit möglichst schnell hinter sich bringen.
    Tireel grinste. »Wir werden auf Auraya aufpassen«, versicherte er Juran.
    »Man wird sie behandeln wie... wie...«, begann Zeeriz.
    »Wie einen geehrten Gast«, vollendete Tireel seinen Satz.
    »Ich danke euch«, sagte Juran. »Dann entlassen wir euch jetzt am besten in die Nacht, damit ihr noch ein wenig Schlaf bekommt, bevor ihr euren langen Flug antretet.«
    Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Auraya wandte sich zu dem Stuhl um, auf dem Zeeriz saß, und als sie ihn auf seinem Platz nicht entdecken konnte, senkte sie den Blick. Sie hatte eigens hohe Stühle anfertigen lassen, damit die Siyee auf gleicher Höhe mit ihnen am Esstisch sitzen konnten. Es überraschte sie jedes Mal aufs Neue, wenn sie ihre fremdländischen Gäste am Ende eines Mahls plötzlich doch wieder überragte.
    Zeeriz hatte die Augen geschlossen. Er schwankte ein wenig, dann schlug er die Augen wieder auf und sah Auraya blinzelnd an.
    »Es ist nicht gerecht, dass ihr Landgeher so viel trinken könnt«, murmelte er.
    Sie kicherte. »Ich bringe dich zu deinem Quartier zurück.«
    Er nickte und ließ sich von ihr in den Flur hinausführen. Sie hörte, dass Dyara und Tireel, die sich noch immer miteinander unterhielten, ihnen folgten. Die Botschafter wohnten in einem der mittleren Geschosse des Turms in der Nähe des Speisesaals. Auraya und Dyara wünschten ihren Gästen eine gute Nacht, dann machten sie sich auf den Weg in ihre eigenen Räume. Als sie die große Treppe erreichten, warf Dyara Auraya einen nachdenklichen Blick zu.
    »Diese Reise scheint dir größere Sorgen zu machen als die letzte«, bemerkte sie.
    Auraya sah Dyara an. »Das ist richtig«, gestand sie.
    »Was glaubst du, woran das liegt?«
    »Ich muss es allein schaffen.«
    »Du kannst dich nach wie vor mit Juran oder mir beraten«, erklärte Dyara. »Aber ich denke, es steckt noch mehr dahinter als das.«
    Auraya nickte. »Vielleicht war es mir in Somrey nicht gar so wichtig, Erfolg zu haben. Es ist nicht so, als wäre es mir gleichgültig gewesen«, beeilte sie sich hinzuzufügen, »aber die Möglichkeit, bei den Siyee zu versagen und ihnen einen weiteren Grund zu geben, uns nicht zu mögen, macht mir zu schaffen. Ich nehme an, dass sie uns größeres Vertrauen entgegenbringen als die Somreyaner. Wenn ich scheitere, wird das so sein, als hätte ich ihr Vertrauen verraten.«
    »Du hattest weniger Bedenken, ob du mit deinem Tun vielleicht das Vertrauen der Traumweber verrätst?«
    Auraya zuckte die Achseln. »Sie haben uns von Anfang an nicht vertraut.«
    »Das ist richtig«, erwiderte Dyara und blickte versonnen drein. »Aber dein Freund vertraut dir. Es war ein kühner Schritt, ihn zu deinem Ratgeber zu machen. Ich habe dieses Vorgehen seinerzeit für unklug gehalten, aber wie sich herausgestellt hat, hatte es beträchtliche Vorteile.«
    Auraya sah Dyara erstaunt an. War das ein Lob? Von Dyara? Weil sie sich mit einem Traumweber befreundet hatte?
    Dyara blieb an der Tür vor Aurayas Quartier stehen. »Gute Nacht, Auraya. Ich werde dich morgen noch sehen, wenn wir uns verabschieden.«
    »Gute Nacht«, erwiderte Auraya. »Und … danke.«
    Dyara lächelte, dann setzte sie ihren Weg die Treppe hinauf fort. Während Auraya ihre Räume betrat, dachte sie über Dyaras Worte nach.
    »Aber dein Freund vertraut dir.«
    Sie hatte während der letzten Tage keine Gelegenheit gehabt, mit Leiard zu sprechen. Morgen würde sie in aller Frühe aufbrechen. Es würde ihr keine Zeit bleiben, ihn ein letztes Mal zu sehen.
    Dann habe ich nur noch heute Nacht die Möglichkeit, mich von ihm zu verabschieden.
    Sie runzelte die Stirn. Es war spät. Zu spät, um nach ihm zu schicken. Sie konnte niemandem den Auftrag geben, ihn zu wecken und in den Turm zu bringen, nur um fünf Minuten mit ihm zusammen zu sein, bevor sie ihn wieder nach Hause schickte.
    Würde er wirklich etwas dagegen haben? Sie schürzte die Lippen. Was war schlimmer: ihn mitten in der Nacht hierherzuschleppen oder ohne ein Wort des Abschieds aufzubrechen?
    Mit einem Lächeln schloss sie die Augen und suchte nach dem Geist des Priesters, der unten im Turm seinen Nachtdienst versah. Nachdem sie ihm ihre Anweisungen gegeben hatte, setzte sie sich hin, um zu warten.
    Morgen um diese Zeit werde ich in irgendeinem Dorftempel schlafen. Sie schaute sich im Raum um. Alles sah genauso aus wie immer. Kein Koffer

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