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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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entgegen. Der Geist des Besuchers verblasste in ihrem Bewusstsein. Sie schlug die Augen auf, machte sich aber nicht die Mühe, nach dem Sprecher Ausschau zu halten. Er war auf den Traum begrenzt.
    Er? Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Wer sonst als Leiard würde in einem Traum nach ihr rufen?
    Mit einem Mal war Auraya hellwach, und ihr Herz raste. Soll ich antworten? Wenn ich es täte, wäre das dann eine Traumvernetzung? Traumvernetzungen sind ein Verbrechen.
    Genauso wie es ein Verbrechen ist, die Dienste eines Traumwebers in Anspruch zu nehmen, dachte sie. Ein lächerliches Gesetz. Ich will wissen, wie sich eine Traumvernetzung anfühlt. Welche Methode wäre da besser geeignet, als mich einer solchen Vernetzung anzuschließen?
    Aber wenn ich an einer Traumvernetzung teilnehme, werde ich ein Gesetz brechen. Und er wird es ebenfalls tun.
    Es ist nicht so, als wäre ich ein hilfloses Opfer. Ich könnte jederzeit dafür sorgen, dass er aufhört.
    Oder könnte ich das vielleicht nicht?
    Eine Weile lag sie wach da. Ein Teil von ihr sehnte sich danach, mit Leiard zu sprechen, aber ein anderer Teil zögerte. Selbst wenn sie es gewollt hätte, jetzt war sie einfach zu wach - sie bezweifelte, dass sie ohne weiteres wieder einschlafen würde.
    Einige Zeit später hörte sie ihren Namen rufen und wusste gleichzeitig, dass es ihr doch gelungen war, einzuschlafen, und dass sie mit Leiard reden musste.
    Leiard?, fragte sie.
    Das Bewusstsein einer anderen Person wurde stärker, floss um sie herum wie dichter, süßer Rauch. Es war Leiard, und in gewisser Weise war er es doch nicht. Es war der Mann, auf den sie während ihrer letzten Nacht in Jarime einen flüchtigen Blick erhascht hatte. Der warmherzige, leidenschaftliche Mann, der unter dem würdevollen Äußeren des Traumwebers verborgen war.
    In diesem Zustand kann ich nichts anderes sein als ich selbst, erklärte er ihr.
    Ebenso wenig wie ich etwas anderes sein könnte, vermute ich, erwiderte sie.
    Nein. Hier kannst du die Wahrheit zeigen oder sie verbergen, aber lügen kannst du nicht.
    Dann ist dies also eine Traumvernetzung?
    So ist es. Verzeihst du mir das? Ich hatte nur den Wunsch, auf irgendeine Weise mit dir zusammen zu sein.
    Ich verzeihe dir. Aber verzeihst du mir?
    Wofür?
    Für jene Nacht, in der wir ...
    Erinnerungen blitzten durch ihre Gedanken, lebhafter noch, als sie es taten, wenn sie wach war. Sie sah nicht nur ihre Gliedmaßen ineinander verwoben, sondern spürte auch die Berührung von Haut auf Haut. Von Leiard kamen Erheiterung und tiefe Zuneigung.
    Was gäbe es da zu verzeihen?
    Weitere Erinnerungen schlugen über ihr zusammen, diesmal von einer anderen Perspektive betrachtet. Was dies enthüllte, war verblüffend. Die Lust aus seiner Perspektive zu erleben …
    Wir wollten es beide. Ich denke, das war klar, sagte er.
    Was geschieht hier?, fragte sie. Diese Erinnerungen sind so lebendig.
    Das sind sie im Traum immer.
    Ich kann berühren, schmecken …
    Träume sind sehr machtvoll. Sie können den Trauernden Trost geben, den Schwachen Zuversicht …
    Dem Missetäter Gerechtigkeit?
    Früher einmal, ja, hatten Träume diese Aufgabe. Heute ist das nicht mehr so. Traumvernetzungen ermöglichen es Liebenden noch immer, zusammenzukommen, wenn sie voneinander getrennt sind. Sie sind für die Traumweber die Alternative zu dem Priesterring.
    Ich hätte dir einen Ring gegeben, aber ich dachte, dass du ihn nicht annehmen würdest.
    Nimmst du dies hier an? Wir brechen ein Gesetz.
    Sie hielt inne.
    Ja. Wir müssen reden. Was wir getan haben - so wunderschön es auch war -, wird Konsequenzen haben.
    Ich weiß.
    Ich hätte dich nicht einladen dürfen.
    Ich hätte deine Einladung nicht annehmen dürfen.
    Nicht dass ich es bedauere.
    Ich ebenso wenig.
    Aber wenn die Leute es herausfinden … Es würde mir nicht gefallen, wenn dies zu deinem Schaden wäre - oder dem deiner Leute.
    Mir auch nicht.
    Sie zögerte, dann zwang sie sich zu sagen, was gesagt werden musste.
    Wir werden es nicht wieder tun.
    Nein.
    Für eine Weile schwiegen sie beide.
    Du hast recht, sagte sie. Wir können an diesem Ort nicht lügen.
    Er streckte die Hand aus, um ihr Gesicht zu berühren.
    Aber wir können wir selbst sein.
    Sie erschauerte unter seiner Berührung. Sie weckte so viele Erinnerungen.
    Ich wünschte, du wärst hier.
    Das tue ich auch. Aber zumindest in einer Form bin ich bei dir. Wie ich schon sagte, Erinnerungen sind im Traumzustand lebendiger. Gibt es irgendwelche Erinnerungen, die du

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