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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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gern noch einmal durchleben würdest?
    Sie lächelte.
    Die eine oder andere.

22
    D ie Sonne war eine leuchtende Kugel, deren Licht durch den Nebel, der die Stadt einhüllte, weicher erschien. Die wenigen Menschen, die unterwegs waren, zögerten, bevor sie an Leiard vorbeigingen; zweifellos fragten sie sich, was ein Traumweber an einem solchen Morgen in den Docks tat.
    Was er tat, war einfach: Er dachte nach. Er erinnerte sich an Träume, in denen er sich erinnerte... und fühlte sich schuldig deswegen.
    Er hatte vor einigen Tagen beschlossen, dass er nicht versuchen würde, Auraya in ihren Träumen zu erreichen, aber in der vergangenen Nacht hatte sein Unterbewusstsein etwas anderes beschlossen. Als er begriffen hatte, was er tat, war es bereits zu spät gewesen. Sie hatte ihm geantwortet.
    Doch selbst dann noch hätte er die Willenskraft haben müssen, aufzuhören, aber Auraya hatte die Traumvernetzung auf völlig natürliche Weise angenommen. Es war unmöglich, sie zurückzuweisen, und die Freuden der Nacht waren zu schön gewesen, um zu widerstehen.
    Sie hat eine ausgeprägte Fantasie, diese junge Frau, murmelte eine Stimme in seinen Gedanken. Es ist ein Jammer, dass sie ein Werkzeug der Götter ist.
    Leiard runzelte die Stirn. Sie ist mehr als nur ein Werkzeug.
    Ach ja? Glaubst du, dass sie sich weigern würde, wenn die Götter ihr den Befehl gäben, dich zu töten?
    Ja.
    Du bist ein Narr.
    Leiard blieb stehen und blickte auf das Wasser hinaus. Schiffe, die im Nebel seltsam geisterhaft wirkten, wiegten sich sanft an ihren Anlegestellen.
    Ich bin ein Narr, pflichtete er der Stimme in seinem Innern bei.
    Ich hätte es nicht tun dürfen, dachte Leiard. Wir haben das Gesetz gebrochen.
    Ein dummes Gesetz.
    Trotzdem ein Gesetz. Und wer dagegen verstößt, wird mit dem Tod bestraft.
    Ich bezweifle, dass sie bestraft würde. Was dich betrifft ... Du warst klug genug, sicherzustellen, dass es ihre Entscheidung war. Wenn sie ein Gewissen hat, wird sie sich selbst dafür verantwortlich machen, dich ermutigt zu haben, dieses Gesetz zu brechen.
    Es war nicht ihre Schuld.
    Nein? Dann hältst du dich also für so unwiderstehlich, dass sie jeden eigenen Willen verloren und sich dir hingegeben hat?
    Oh, sei still! Leiard runzelte finster die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust. Das Ganze war einfach lächerlich. Er stritt mit einer Erinnerung Mirars. Was in letzter Zeit immer häufiger geschah. Er hatte die Vernetzung mit Jayim abgelehnt, weil er fürchtete, der Junge könnte von seiner Nacht mit Auraya erfahren, aber Arleej hatte gesagt, dass er sich bisweilen vernetzen müsse, um das Gefühl für seine Identität zurückzuerlangen. War das der Grund, warum Mirars Persönlichkeit sich so entwickelt hatte, warum es sich so anfühlte, als wolle er... als wolle...
    Dich beschützen? Weil ich weiß, dass ihr beiden, du und Auraya, euch gleich nach ihrer Rückkehr an verborgenen Orten in der Stadt treffen wollt, um euch bis zur Besinnungslosigkeit eurer Leidenschaft hinzugeben. Weil du ein Traumweber bist, und wenn deine Affäre entdeckt wird, werden meine Leute den Preis dafür zahlen.
    Das wird nicht geschehen, erwiderte Leiard. Nicht wenn die anderen Weißen niemals die Gelegenheit bekommen, meine Gedanken zu lesen. Ich werde die Rolle des Ratgebers aufgeben müssen.
    Womit du nur ihren Argwohn wecken wirst. Sie werden dich befragen wollen. Sie werden wissen wollen, warum du so handelst.
    Ich werde ihnen eine Nachricht schicken und ihnen mitteilen, dass ich mehr Zeit brauche, um Jayim auszubilden.
    Das klingt wirklich sehr glaubwürdig.
    Sie werden keinen weiteren Gedanken auf mich verschwenden. Ich bin nur ein gewöhnlicher Traumweber. Wahrscheinlich werden sie erleichtert sein, mich loszuwerden. Sie werden ...
    »Leiard?«
    Die Stimme erklang ganz in seiner Nähe. Blinzelnd stellte Leiard fest, dass er sich am Ende eines Piers befand. Als er sich umwandte, stand Jayim hinter ihm.
    »Jayim?«, fragte er. »Was tust du hier?«
    Der Junge legte die Stirn in Falten. »Nach dir suchen.« Er sah sich um. »Mit wem hast du geredet?«
    Leiard sah seinen Schüler an. Geredet? Er schluckte und stellte dabei fest, dass sich seine Kehle genauso anfühlte, als habe er eine ganze Weile gesprochen.
    »Mit niemandem«, sagte er und hoffte, dass man ihm seine Beunruhigung nicht ansehen konnte. Er zuckte die Achseln. »Ich habe lediglich einige Formeln laut aufgesagt.«
    Jayim akzeptierte Leiards Erklärung mit einem Nicken. »Wirst

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