Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
Mann«, erwiderte Sirri.
Tryss’ Mutter nickte zustimmend, dann sah sie zu ihrem Sohn hinüber. »Ich fürchte nur, was jede Mutter fürchtet: dass solche Veränderungen einen furchtbaren Preis fordern.«
Sirri verzog das Gesicht. »Diese Furcht kenne ich gut. Wenn wir mit den Weißen in den Krieg ziehen, wie ich es vermute, bezweifle ich, dass ich Sreil hier halten kann. Was ich auch nicht tun sollte. Es wird eine schwierige Zeit werden.«
Tryss’ Eltern nickten abermals. Sie verzehrten schweigend ihr Frühstück, dann stellte Sirri ihre leere Schale beiseite und sah Tryss an.
»Veränderungen warten auf niemanden, aber die Unterzeichnung der Allianz kann ohne die Erste Sprecherin nicht vonstattengehen. Wir müssen aufbrechen. Vielen Dank für das Essen, Trilli. Es hat mir gutgetan.«
Tryss’ Mutter sammelte die leeren Schalen ein und begleitete Tryss und Sirri hinaus. Als sie ins Sonnenlicht traten, bemerkte Tryss eine Bewegung vor der benachbarten Laube. Ein Gefühl des Jubels stieg in ihm auf, als Drilli herauskam. Sie sah ihn und grinste, aber das Lächeln verblasste, als ihr Vater neben ihr erschien. Er bedachte Tryss mit einem warnenden Blick, dann schritt er davon, und Drilli folgte ihm.
Seufzend drehte Tryss sich wieder zu Sirri um, die ihn beobachtet hatte.
»Deine Nachbarn haben viel Zeit mit den Vertretern des Stamms vom Gegabelten Fluss verbracht. Ich habe mir nichts Besonderes dabei gedacht, bis mir wieder eingefallen ist, dass eine Familie von ihrem eigenen Stamm sich mit den Leuten vom Gegabelten Fluss zusammengetan hat. Ich vermute, Zyll hofft, seine Tochter dazu überreden zu können, in diese andere Familie vom Schlangenfluss einzuheiraten. Es ist ihm sehr wichtig, zu verhindern, dass der Schlangenflussstamm in anderen Stämmen aufgeht.«
Tryss hatte das Gefühl, als verwelke ihm das Herz im Leib. Als Sirri ihn ansah, zuckte er nur die Achseln, weil er befürchtete, dass seine Stimme seine Gefühle verraten würde, wenn er auch nur ein Wort sagte.
»Er kann sie natürlich nicht dazu zwingen, wenn sie bereits einem anderen versprochen sein sollte.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich fand dieses Gesetz schon immer töricht. Es zwingt junge Menschen, zu früh einen Partner zu wählen. Genauso wenig gefällt mir der Gedanke, dass Väter ihre Töchter zu jung an Männer verheiraten, die sie kaum kennen.« Wieder musterte sie Tryss. »Lass uns gehen.«
Gemeinsam rannten sie los, schwangen sich mit einem Sprung in die Luft und breiteten die Arme weit aus. Als Sirris Flügel den Wind einfingen und sie gen Himmel flog, folgte Tryss ihr. Während sie zum oberen Teil des Offenen Dorfs flogen, gingen ihre Worte ihm wieder und wieder durch den Kopf.
»Er kann sie natürlich nicht dazu zwingen, wenn sie bereits einem anderen versprochen sein sollte.«
Wusste sie, dass er und Drilli häufig zusammen gewesen waren, bis Drillis Vater eingegriffen hatte? Offensichtlich missbilligte sie, was Zyll tat. Wollte sie mit ihrer Bemerkung andeuten, dass er und Drilli einander ein Eheversprechen geben sollten?
Es könnte die einzige Möglichkeit sein, Drilli wiederzusehen.
Aber... Ehe. Das klang so erwachsen. Er würde aus der Laube seiner Eltern ausziehen müssen. Der Stamm würde ihnen eine eigene Laube bauen. Er dachte darüber nach, wie es wohl sein würde, mit Drilli zu leben.
Er lächelte. Es würde schön sein. Eine Laube nur für sie beide. Gemeinsame Zeit. Ungestörtheit.
War sie das richtige Mädchen für ihn? Er dachte an die anderen Mädchen, die er kannte. Diejenigen in seinem Stamm, mit denen er aufgewachsen war, waren wie Familienmitglieder für ihn. Einige waren freundlich, aber sie konnten Drilli nicht das Wasser reichen. Sie war... etwas Besonderes.
Sirri landete vor ihm und hielt inne, um auf ihn zu warten. Er ließ sich neben ihr zu Boden fallen, dann folgte er ihr zu der Sprecherlaube. Alle Gedanken an Drilli waren verflogen, als ihm klar wurde, dass er gleich an einem Ereignis teilhaben würde, das wahrscheinlich in die Geschichte der Siyee eingehen würde.
»Was... was werde ich tun müssen?«, fragte er.
»Nichts. Setz dich einfach nach hinten und schweige, bis man dich anspricht«, erklärte ihm Sirri.
Plötzlich war sein Mund trocken. Sein Magen begann beunruhigend zu flattern. Sirri schritt auf den Eingang zu und zog den Vorhang beiseite. Als sie hindurchtrat, schluckte Tryss und folgte ihr.
In dem Raum drängten sich dicht an dicht die Siyee. Alle hatten aufgeblickt, als
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