Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
der Elai, vermutete sie. Die Langsamen oder die Glücklosen. Sie verrichteten diese harte Arbeit, weil sie kaum etwas anderes zu tun vermochten. Auraya sah ihren Anführer an. Er war nicht klüger als die anderen, aber seine herrische Natur hatte ihm diese höhere Position eingetragen.
    Als sie ihm in die Augen blickte, drückte der Mann die Schultern durch. »Wer bist du?«, fragte er scharf.
    »Ich bin Auraya von den Weißen«, antwortete sie. »Eine der Auserwählten der Götter. Ich bin im Auftrag der Götter hier, um mit dem Oberhaupt aller Elai zu sprechen - mit König Ais.«
    Der Anführer kniff die Augen zusammen. »Warum?«
    »Um...«
    Es war schwer, die richtigen Worte zu finden, da die Gedanken der Arbeiter voller Ausdrücke waren, die sie mit den Landgehern in Verbindung brachten - Mord, Vergewaltigung, Diebstahl. Die Worte für Frieden, Verhandlungen oder Allianz konnte sie in ihren Köpfen nicht finden, daher entschied sie sich für eine andere Taktik. Der Anführer erwartete nicht, dass sie ihre Gründe nannte.
    »Dies ist nur für die Ohren des Königs bestimmt«, sagte sie.
    Der Mann nickte.
    »Wirst du einen deiner Leute für mich zum König schicken?«, fragte sie.
    Er runzelte die Stirn. »Warum?«
    »Ich möchte eure Stadt nicht ohne Erlaubnis betreten«, erwiderte sie.
    Er hielt inne, dann sah er seine Arbeiter an. Er deutete auf den Mann, der sie als Erster entdeckt hatte - auf den Beobachter. Die Schultern des Mannes hingen herab, und seine Haut wirkte stumpf. Sie las Unbehagen aus seinen Gedanken und begriff, dass er zu lange außerhalb des Meeres gewesen war und unter Wassermangel litt. Als er seinen Befehl bekam, frohlockte er innerlich bei der Aussicht, endlich wieder schwimmen zu können.
    »Geh und sag Ree Bescheid«, rief der Anführer. »Er wird jemanden in den Palast schicken.«
    Während der Mann spritzend ins Wasser eintauchte, wandte sich der Anführer wieder Auraya zu. »Es wird einige Zeit dauern. Im Palast schenkt man den Erntearbeitern keine große Aufmerksamkeit. Wir müssen jetzt weitermachen. Wenn du willst, kannst du hier warten.«
    Sie nickte. Mehr sagte er nicht, sondern hob die Stimme und trieb die anderen Elai wieder zur Arbeit an. Auraya beobachtete sie eine Weile, aber dann las sie bei mehreren Elai Groll in ihren Gedanken, weil sie sie so anstarrte, und entfernte sich ein wenig von ihnen, um sich den Anschein zu geben, als konzentriere sie sich auf andere Dinge.
    Die Sonne stieg am Himmel auf und senkte sich dann langsam wieder dem Horizont entgegen. Die Elai machten keine Pause, obwohl sie ab und zu innehielten, um ihre Haut zu befeuchten. Aus ihren Gedanken erfuhr Auraya mehr über die Sitten und Gebräuche der Elai.
    Ihre Stadt war übervölkert, und die meisten Elai lebten in winzigen Räumen. Durch diese Umstände hatten sie es gelernt, einander Respekt entgegenzubringen. Es gab starke Tabus, die es ihnen untersagten, einander zu berühren oder in die Augen zu blicken, und diese Gesetze fußten auf einer strengen gesellschaftlichen Hierarchie.
    Einen größeren Unterschied zu den Siyee hätte es nicht geben können.
    Trotz dieser Unterteilung in Klassen herrschte unter den Elai ein ausgeprägtes Pflichtgefühl. Diese Männer und Frauen kamen bereitwillig aus der Stadt, um Algen zu ernten. Sie ließen sich von Männern wie ihrem Anführer schikanieren und gingen das Risiko ein, von Plünderern angegriffen zu werden, nur um die Ernährung ihres Volkes zu sichern. Bei vielen von ihnen fing sie Sorge um einen Arbeiter auf, der krank war und dem sie Essen gebracht hatten.
    Selbst die Wohlhabenden und Mächtigen trugen zur Sicherheit der Stadt bei. Wenn der König wusste, dass sein Volk hungerte, ließ er Nahrungsmittel verteilen. Viermal im Jahr hielt er ein Festmahl ab, zu dem alle Elai eingeladen waren. Er versah sogar seinen Dienst bei der Bemannung des Ausgucks über der Stadt und stieg die lange Treppe hinauf, um nach Plünderern Ausschau zu halten.
    Eine Treppe? Über der Stadt? Auraya lächelte. Es gibt also doch einen Weg über Land in die Stadt. Dies war eine interessante Information, die sie jedoch nicht zu benutzen gedachte. Wenn sie das tat, würde sie niemals das Vertrauen der Elai gewinnen. Aus den Gedanken der Leute am Strand hatte sie erfahren, wie schrecklich die Plünderer unter ihnen gewütet hatten. Es war nicht überraschend, dass sie Landgehern mit tiefem Abscheu begegneten. Als Repräsentantin der Götter würde sie vielleicht eine Audienz beim

Weitere Kostenlose Bücher