Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
euch, die die Armee begleiten wollen, treten jetzt vor. Wer zurückbleiben möchte, geht nach hinten. Nur zu. Wie ihr euch auch entscheidet, es ist keine Schande. Ich brauche Leute, die mitkommen, und Leute, die bleiben.«
Brand machte zuversichtlich einen Schritt nach vorn, und nach kurzem Zögern folgte ihr Flut. Emerahl blieb, wo sie war, im hinteren Teil des Raums. Während sich alle Anwesenden nach und nach entschieden, ließ Rozea den Blick über die Gesichter derjenigen wandern, die ihr am nächsten standen. Sie runzelte die Stirn, dann blickte sie zur gegenüberliegenden Wand. Als sie Emerahl sah, wurden ihre Lippen schmal vor Enttäuschung. Emerahls Magen krampfte sich zusammen. Sie fragte sich, aus welchem Grund Rozea ihre Begleitung wünschen mochte, aber sie fand keine Antwort.
Schließlich richtete Rozea die Aufmerksamkeit auf die kleine Gruppe derer, die direkt vor ihr standen.
»Vielen Dank. Bleibt hier, damit Blatt eure Namen aufschreiben kann. Wenn ihr wollt, dürft ihr euch alle einen Tag freinehmen, um vor unserer Abreise eure Familien zu besuchen. Und noch einmal, vielen Dank.«
Sie trat von dem Podest herunter und schritt auf eine Tür zu. Als sie sie erreichte, blieb sie stehen und blickte zu Emerahl hinüber.
»Jade. Komm mit mir. Ich möchte mit dir sprechen.«
Emerahl unterdrückte einen Seufzer und folgte Rozea in einen großen Raum, in dem ein gewaltiges Bett stand. Ein Bett, das für einen König passend gewesen wäre. Tatsächlich, ging es ihr durch den Kopf, ist es wahrscheinlich für den König gedacht. Die Frau schloss leise die Tür, dann wandte sie sich zu ihr um.
»Warum willst du uns nicht begleiten, Emerahl?«
Emerahl wich ihrem Blick aus. »Ich bin gerade erst hier angekommen. Ich fühle mich hier wohl und sicher, und das zum ersten Mal seit … nun ja, seit einer langen Zeit.«
Rozea lächelte. »Ich verstehe. Was wäre, wenn ich dir sagte, dass ich Pläne für dich habe? Was, wenn ich dir erzählte, dass du, wenn du nach Porin zurückkehrst, das reichste und begehrteste Freudenmädchen von ganz Toren sein wirst?«
»Wie meinst du das?«
Rozeas Lächeln wurde breiter. Sie griff nach Emerahls Arm und zog sie sacht zu dem Bett hinüber, wo sie sich beide setzten. »Mondschein ist schwanger. Ich kann sie nicht mitnehmen, und außerdem werde ich ohnehin bald eine neue Favoritin benötigen. Was ich von den Freiern über dich gehört habe, hat meine Meinung über dich bestätigt. Du verstehst dich sehr gut auf deine Arbeit. Du hast etwas an dir, das die Männer fasziniert. Ich möchte, dass du die neue Favoritin wirst. Da dies jedoch eine Position ist, die man sich verdienen muss, wirst du mit den Mädchen aufbrechen und deine neue Rolle übernehmen, wenn wir …«
»Ich möchte nicht die neue Favoritin sein«, unterbrach Emerahl sie.
Rozea zog die Augenbrauen hoch. »Warum nicht? Du wirst weniger Freier haben und dann nur die besten von ihnen. Du wirst zehnmal so viel verdienen wie jetzt.«
»Aber Panilo …«
»Wenn er einen besonderen Platz in deinem Herzen einnimmt, darfst du ihn weiterhin sehen.«
»Ich möchte Porin nicht verlassen.«
Rozea richtete sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich werde dir ein paar Tage Zeit geben, um darüber nachzudenken. Aber ich muss dich warnen, Jade. Die Bequemlichkeit und die Sicherheit, die du hier hast, müssen wohlverdient sein. Ich erwarte, dass du mich begleitest, ob als Favoritin oder nicht.« Sie deutete mit dem Kopf auf die Tür. »Geh jetzt.«
Emerahl verbeugte sich knapp und verließ den Raum. Der Krampf in ihrem Magen war zu einem harten Knoten der Angst geworden. Sie betrachtete die anderen Huren, die sich aufgeregt miteinander unterhielten, und seufzte. Ich dachte, ich hätte einen Ort gefunden, an dem ich mich verbergen kann. Stattdessen soll ich die bekannteste Hure der Stadt werden. So viel zur Anonymität der Prostitution! Sie dachte über ihre Möglichkeiten nach. Sie könnte das Bordell jetzt verlassen und allein und schutzlos mit einer begrenzten Menge an Geld im halbleeren Porin zurückbleiben. Falls Rozea mich überhaupt bezahlt. Emerahl biss sich auf die Unterlippe. Oder ich könnte mit Rozea und den Mädchen die Stadt verlassen.
Rozea würde wahrscheinlich ganz am Ende des Truppenzugs reisen, noch nach den Vorratswagen. Die Priester würden die Armee anführen, so dass ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen gelten würde. Aber der Priester, der nach ihr suchte, könnte durchaus erraten, dass
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