Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
vorgeht.«
»Was ist, wenn er sich weigert?«
»Das kann er nicht. Er muss es tun. So will es das Gesetz.«
Tryss holte tief Luft. »Wann?«
Sreil verzog das Gesicht. »Das hängt von Drillis Vater ab. Wir werden warten müssen, bis er und ihre Mutter sie in der Laube allein lassen.«
»Können wir nicht irgendetwas arrangieren? Ihnen einen Grund geben, die Laube zu verlassen?«
Sreil lächelte. »Natürlich. Ja, genau das werden wir tun.« Er rieb sich begeistert die Hände. »Das wird ein Riesenspaß.«
»Für dich vielleicht«, erwiderte Tryss. »Ich werde vor Nervosität sterben.« Dann grinste er. »Es freut mich, dass es dir Spaß macht, uns zu helfen, Sreil.«
Der andere Junge zuckte die Achseln. »Ich gehe dann besser mal und fange an, Pläne zu schmieden. Ich denke, deine Schüler haben etwas gefunden, das zu jagen sich lohnt.«
Tryss suchte den Himmel ab, bis er die Krieger des Stamms vom grünen See erblickte. Die Männer drehten ihre Kreise, bis plötzlich einer von ihnen in die Bäume hinabstieß.
»Ich sollte besser dafür sorgen, dass sie vorsichtig sind.« Er nickte Sreil zu, dann sprang er von dem Felsen und flog auf seine jüngste Gruppe angehender Krieger zu.
30
D anjins neue Kleider - die Uniform eines Ratgebers - waren steif und eng. Bisher hatte er es nicht für möglich gehalten, dass etwas unbequemer sein konnte als die elegante Gewandung eines Adligen, die zu tragen man in der Öffentlichkeit von ihm erwartete. Das dicke, lederne Wams der Uniform, das den Eindruck einer Rüstung erwecken sollte, schmiegte sich viel zu eng an die dazugehörige weiße Tunika, die wie eine klägliche Version eines Priesterzirks aussah. Wer auch immer die Uniformen gemacht hatte, hatte sich offensichtlich nicht entscheiden können, ob Ratgeber dem Militär oder dem Priesterstand angehörten, und deshalb verband die Uniform Elemente beider Kleidungsstile.
Die Tür zu seinem Schlafzimmer wurde geöffnet, und Silava trat ein.
»Grässlich, nicht wahr?«
Sie nickte. »Wenn du die Wahl hast, solltest du eher das Wams verlieren als die Tunika. Nur mit der Tunika bekleidet wirst du wahrscheinlich einen recht guten Eindruck machen, aber für das Wams allein hast du einfach nicht die richtige Figur.«
Er klopfte auf seinen Oberkörper und seinen Bauch. »Was soll das heißen? Bin ich nicht männlich genug?«
Sie grinste. »Darauf antworte ich nicht. Wenn du dich sowohl des Wamses als auch der Tunika entledigst, solltest du unbedingt den richtigen Zeitpunkt dafür wählen. All die weiße Haut wird deinen Gegner wahrscheinlich blind machen. Oder er wird derart lachen müssen, dass er sein Schwert fallen lässt. So oder so, es könnte dir die Chance geben, wegzulaufen.«
Danjin schnaubte entrüstet. »Ich? Weglaufen?«
Er erwartete einen Seitenhieb, was seine körperliche Verfassung betraf, aber stattdessen wurde ihre Miene ernst.
»Ja«, sagte sie. Dann trat sie vor ihn hin und sah ihm in die Augen. »Lauf weg. Ich bin noch zu jung, um Witwe zu werden.«
»Ich werde nicht... Einen Moment mal. Um was zu werden?«
Sie kniff ihn in den Arm, und trotz des dicken Stoffs gelang es ihr irgendwie, ihm wehzutun.
»Au!«
»Das hast du verdient. Ich versuche gerade, dir zu sagen, wie sehr ich mich um dich sorgen werde.«
Ihm kamen mehrere freche Antworten in den Sinn, die er jedoch beiseiteschob. Er legte ihr sanft die Arme um die Schultern. Der Stoff des Wamses widersetzte sich der Bewegung, und ein Stich des Grolls durchzuckte ihn, als ihm klar wurde, dass er in dieser lächerlichen Gewandung nicht einmal dazu in der Lage war, seine Frau richtig zu umarmen.
Silava gab einen erstickten Laut von sich, und er trat überrascht einen Schritt zurück. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und wandte sich verlegen ab.
»Du wirst... du wirst doch vorsichtig sein?«, fragte sie leise.
»Natürlich.«
»Versprich es mir.«
»Ich verspreche, dass ich vorsichtig sein werde.«
»Ich werde dich beim Wort nehmen.«
Sie hörten Schritte, die sich der Tür näherten, und wandten sich um. Im nächsten Moment erschien ihr Diener.
»Pa-Speer ist eingetroffen«, sagte er schwer atmend.
Danjin nickte. »Ich werde gleich runterkommen.« Er drehte sich wieder zu seiner Frau um und küsste sie. »Leb wohl fürs Erste, Silava.«
Ihre Augen glänzten, aber sie erwiderte mit ihrer normalen Stimme: »Leb wohl fürs Erste.«
Es widerstrebte ihm, sie allein zu lassen, wenn sie so aufgewühlt war, aber sie winkte
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