Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
sich zu Juran, Dyara und Mairae zu gesellen. Nach einer kurzen Unterredung stiegen die vier Weißen die Treppenstufen zum Podest hinauf.
Sofort senkte sich Stille über die Menge. Die Weißen stellten sich in einer Reihe auf. Als die Drittstärkste unter ihnen hätte Auraya normalerweise in der Mitte der Reihe gestanden, ging es Danjin durch den Kopf. Ob sie wohl zusah?
Natürlich tut sie das, dachte Danjin. Aber sie wird sich mit den anderen Weißen vernetzen. Sie haben von dort oben den besten Blick. Es muss ein beeindruckendes Bild sein.
Juran trat vor und hob die Arme. Als die letzten wenigen Stimmen zu einem Murmeln verklungen waren, ließ er die Arme wieder sinken. »Männer und Frauen von Hania und Somrey. Treue Freunde und Verbündete. Ich danke euch allen, dass ihr meinem Ruf zu den Waffen gefolgt seid. Heute werden wir uns auf den Weg zu den Goldebenen machen. Dort werden wir uns mit den Truppen aus Genria, Toren und Si vereinen, um eine einzige gewaltige Armee zu bilden. Es wird ein ehrfurchtgebietender Anblick sein. Noch nie zuvor waren so viele Völker Nordithanias für ein gemeinsames Ziel vereint. Es wird gleichfalls ein schreckliches Bild sein, denn was uns zusammenführt, ist ein Krieg - und zwar kein Krieg, den wir selbst verursacht hätten. Es ist ein Krieg, den die Pentadrianer, ein törichtes und barbarisches Volk, über uns gebracht haben.« Er hielt inne. Seine Stimme war dunkel vor Verachtung gewesen, als er den Namen des heidnischen Kults ausgesprochen hatte.
»Ich will euch erzählen, was ich über diese Pentadrianer weiß. Sie behaupten, fünf Göttern zu huldigen, genau wie wir es tun. Aber diese Götter sind falsch. Die Pentadrianer müssen Männer und Frauen versklaven und verführen, damit sie diesen Göttern huldigen, und sie haben sich auf den Weg nach Nordithania gemacht, um uns dazu zu zwingen, das Gleiche zu tun. Aber wir werden ihnen nicht nachgeben!« Seine Stimme wehte stark und wütend über den Platz.
Mehrere Menschen in der Menge bekundeten lautstark ihre Zustimmung.
»Wir werden unsere Götter nicht gegen diese verderbten Zaubererpriester eintauschen!«, fuhr Juran fort.
»Nein!«, kam die Antwort.
»Wir werden sie in ihre heidnischen Tempel zurücktreiben.«
»Ja!«
»Wir werden ihnen zeigen, was es heißt, realen Göttern mit realer Macht zu huldigen.«
Die Menge brach in Jubel aus. Juran lächelte und ließ den Menschen Zeit, ihre Begeisterung herauszuschreien, bevor er abermals das Wort ergriff.
»Die Götter haben uns, den Weißen, große Macht anvertraut, damit wir euch schützen können. Wir haben eine eigene Armee zusammengerufen. Wir Zirkler sind nicht gewalttätig. Wir finden keinen Gefallen an Blutvergießen. Aber wir werden uns verteidigen. Wir werden einander verteidigen. Wir werden unser Recht verteidigen, dem Zirkel der Götter zu huldigen. Und wir werden siegen!«
Er hob den Arm und schüttelte drohend die Faust. Die Reaktion der Menge war ohrenbetäubend. Danjin verkniff sich ein Lächeln. Im hellen Sonnenschein und mit Jurans Zuversicht, die sie alle ansteckte, war es schwer, sich vorzustellen, dass sie diese Schlacht verlieren würden. Nicht dass ich mir überhaupt vorstellen könnte, die Schlacht zu verlieren, ging es ihm durch den Kopf. Wie könnten wir auch scheitern, wenn wir die Götter auf unserer Seite haben?
»Folgt uns jetzt«, übertönte Juran die Jubelrufe. »Folgt uns in den Krieg!«
Er trat von dem Podest und stieg auf seinen Träger. Die anderen Weißen folgten seinem Beispiel. Sie trieben ihre prächtigen, weißen Reyna in die Menge. Die Hohepriester traten zurück, um ihre Anführer passieren zu lassen.
Nach und nach schlossen sich alle anderen an. Danjin bewegte sich auf das Podest zu und ging einige Stufen hinauf, um die gewaltige Menschenmenge zu beobachten, die in einer Marschkolonne den Tempel verließ. Als er fernen Jubel hörte, blickte er über die Köpfe der Menschen hinweg. Die Weißen waren soeben durch den Bogengang in die Stadt gezogen. Er stieg noch eine weitere Stufe hinauf und sah, dass die Straßen von Zuschauern gesäumt waren.
Die Treppe vibrierte unter dem Schritt eines anderen. Danjin drehte sich um; Lanren Liedmacher, einer der militärischen Ratgeber, kam auf ihn zu.
»Wir sollten ihnen folgen«, murmelte der Mann. »Ich bezweifle, dass die Armee auf uns warten wird, wenn wir uns nicht den Priestern anschließen.«
»Ja«, pflichtete Danjin ihm bei. Er ging die Stufen hinunter und gesellte sich zu
Weitere Kostenlose Bücher